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Monday, May 16, 2016

Pfingstmontagpredigt - 2016 - Maria Vesperbild


Pfingstmontag
16. Mai 2016
Maria Vesperbild


„Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“

Pfingsten und Klausur: die Dynamik des Abendmahlssaales

Betrachten wir eine Weile die ersten Jünger im Abendmahlssaal in Jerusalem, wo sie sich im Auftrag des auferstandenen Christus zum Gebet versammelt hatten. Dieses war die Voraussetzung, um den Heiligen Geistes zu empfangen. Ihr Abendmahlssaal unterscheidet sich nicht von dem Euren, Eure Mission unterscheidet sich nicht sehr von der Mission der Apostel, der Welt den auferstandenen und siegreichen Christus zu bringen, ausgehend vom Abendmahlssaal in Jerusalem, vom Raum, in dem der Herr vor seinem Tod am Kreuz, die Eucharistie und das Amtspriestertum eingesetzt hat. Was für die Apostel galt, gilt auch für Euch, liebe Schwestern: die erste Verkündigung des Evangeliums bereiten die Jünger durch intensive Tage des Gebetes vor, versammelt um die Muttergottes. Die Jünger machen sich die nachösterliche Verkündigung durch den auferstandenen Herrn während der vierzig Tage vor seiner Himmelfahrt, zu eigen und vertiefen diese in der Gebetsnovene vor Pfingsten.

Wenn wir den Worten Christi folgen, dürfen wir darauf vertrauen, dass unser Bemühen, Jesus durch unser Gebetsleben zu suchen, sei es einzeln oder in Gemeinschaft hier im Abendmahlssaal, uns auf das vorbereitet, was fehlt, das heißt: auf „dieses Brausen“, diesen göttlichen Ausbruch der Gnade des Heiligen Geistes. Dieser macht unser Leben im Dienst des Evangeliums vollkommen und fruchtbar zum Wohl jener, die noch nichts von der Frohen Botschaft vernommen haben.

Von der tiefsten Vertrautheit des Gebetes, verbunden mit jenem der jungfräulichen Mutter, bricht der Heilige Geist laut und deutlich in die Szene dieser Welt ein: jeder hörte sie in seiner Sprache reden. So sieht das Werk Gottes in uns aus, das gewirkt wird durch den Heiligen Geist, der nach dem Sieg Christi einbricht in die Geschichte durch den Willen des Vaters. Euer Leben des Gebetes, der Busse und der Betrachtung ist der Eckstein; Euer fiat, Eures gemeinsames Tun in voller Freiheit, wie jene der Jungfrau in Nazaret, lässt Pfingsten aufbrechen in unserer heutigen Gesellschaft.


In der Dynamik des Abendmahlssaales versteht man die Berufung der heiligen Theresia von Lisieux zur Patronin der Missionen besser. Euer Leben ist die Voraussetzung, ist Ausgangspunkt, ist jenes Wesentliche für die Kirche, die aus Christus lebt, das heisst: die Lebens- und Gebetsgemeinschaft mit der Muttergottes im Abendmahlssaal, die Ihr in der Klausur lebt, macht alles andere in der Kirche erst möglich. Hier in Maria Vesperbild ist es Eure Berufung und Eure besondere Aufgabe für die Kirche, durch das Gebet und die Busse jenen Faden zu finden, der uns in den Abendmahlssaal zurückführt. Da ist es, wo wir gemeinsam mit der Jungfrau Maria unsere Herzen, Augen und Ohren bereiten können, um durch Christus Gottvater zu bitten, die Gabe des Heiligen Geistes zu senden, den Ausbruch jenes Brausen, das die gute Nachricht in die ganze Welt hinausgetragen hat.


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