Heilige Messe
Mariä Namen
12. September
2017 - St. Pelagiberg
Sir 24, 23-31
Lk
1, 26-38
«Ich bin die Mutter der schönen
Liebe und der Gottesfurcht, der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung. In mir
ist alle Gnade des Weges und der Wahrheit, in mir alle Hoffnung des Lebens und
der Tugend.»
Mariä Namen – Ein Fest, das ich erst als Erwachsener kennengelernt habe,
als ich damals in Wien war, und das wegen 1683. Wenn ich an die Schlacht bei
Wien im Jahre 1683 denke, als die türkischen Eroberer vor den Toren Wiens
besiegt wurden, dann frage ich mich, ob wir nicht auch heute einen Helden wie
Jan Sobieski brauchen würden. Brauchen wir nicht einen grossen Kämpfer, der uns
mit der Unterstützung der Gottesmutter hilft, aus unserer Mitte die Mächte und
Gewalten zu entfernen, welche unseren christlichen Glauben bedrohen? Sollten
wir nicht um eine solche Gnade bitten? Ich antworte Ja, es braucht auch heute
einen Helden, ein Werkzeug Gottes, um den Feind, der die katholische Kirche
zerstören will, von unserer Türe wegzujagen.
Beim Gebet während meinen Betrachtungen denke
ich oft an den Heiligen Namen Jesu, der mich immer angezogen und inspiriert hat.
Und ganz ähnlich finde ich Trost und Bereicherung beim Betrachten des Namens
der Mutter Gottes. Die Namen von beiden sind ausserordentlich bedeutungsvoll! Mit
einer inneren Notwendigkeit berühren die Namen des Erlösers und derjenige
Marias, der Königin der Engel, die Herzen der Glaubenden. Wenn wir zu den
heiligen Namen Zuflucht nehmen, werden wir nie die Hoffnung verlieren. Ich
glaube, dass eine herzliche Verehrung der heiligen Namen von Jesus und Maria
für uns alle unabdingbar ist.
Mariä Namen: Das Fest, das auf den heutigen Tag
fällt, bekommt seine hauptsächliche Bedeutung vor allem im Zusammenhang mit dem
Fest der Geburt Marias, welches wir am 8. September gefeiert haben. Für den
Westen und besonders auch für die Stadt Wien liegt der Akzent aber bei der
Erinnerung an die Schlacht am 12. September 1683, als die polnischen Truppen
unter dem Kommando von Jan Sobieski die Türken besiegten, welche nicht nur vor
den Toren Wiens waren, sondern drohend eigentlich vor den Toren des
christlichen Abendlandes standen.
Es ist nicht meine Absicht heute von der Flüchtlingspolitik
zu reden, sondern ganz generell von der Bedrohung, die heute durch die Macht des
Bösen auf uns zukommt. Ich möchte damit nichts anderes sagen, als dass es auch
für uns heute dringend ist, den Namen Marias um Fürbitte anzurufen. Möge die
Mutter ihren Sohn um Hilfe für die katholische Kirche bitten. Ich sage das
nicht nur, weil unser Glaube stark von aussen bedrängt ist (was man sicher auch
deutlich sagen muss), ich sage es auch, weil die Kirche von innen her bedroht
ist, vom Teufel und zwar durch die Lauheit unter uns und durch das Übel.
Sicher kann man sich fragen, ob die
Empfindungen unserer modernen Welt den Wunsch nach einem starken Helden, nach
einem mächtigen Kämpfer in der Schlacht, überhaupt zulassen. Da lohnt es sich,
die geschichtlichen Beispiele für ein solches Eingreifen zu betrachten: z.B. die
Seeschlacht von Lepanto oder die Belagerung Wiens mit ihrem Bezug zum Namen
Marias.
In allen
Jahrhunderten gibt es Beispiele, wo unsere himmlische Mutter Maria der Kirche
zu Hilfe gekommen ist. Nicht selten war das auf kriegerische Weise geschehen. Offensichtlich
hat sie nun aber eher eine Vorliebe für die kleinen Helden und Heldinnen
gezeigt: Die Heilige Bernadette von Lourdes und vor 100 Jahren die Hirtenkinder
von Fatima. Vielleicht tönt das Kriegsvokabular in unserem geschichtlichen und
kulturellen Umfeld etwas fremd. Aber vielleicht ist das Bild einer
militärischen Bedrohung durch einen Feind, der in unserer Nähe lagert, für die
Kirche unserer Tage gar nicht so unpassend.
«Ich bin die Mutter der
schönen Liebe und der Gottesfurcht, der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung.
In mir ist alle Gnade des Weges und der Wahrheit, in mir alle Hoffnung des
Lebens und der Tugend.»
Ich glaube,
letztendlich ist es besser, dass wir die Entscheidung darüber, wie die Mutter
Gottes die Bitten ihres im Glauben bedrohten Volkes erhört, ihr selber
überlassen! Wichtig ist, dass wir nicht nachlassen mit den Bitten an den Namen
Marias. Sie ist uns als Mutter der Kirche Zuflucht und Hort. Es ist wichtig,
dass wir uns wie Söhne und Töchter verhalten, wie Menschen, die sich der Mutter der schönen Liebe und der
Gottesfurcht, der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung geweiht haben.
Wir wissen
es aus der Geschichte – Wien und zusammen mit dieser grossen Stadt der ganze
christliche Westen wurden damals vor der Vernichtung des christlichen Glaubens gerettet.
Dies trotz der Passivität und Bosheit der Stadt und ihrer Bewohner. Doch wenn
der König von Polen nicht rechtzeitig angekommen wäre, um die Türken in die
Flucht zu schlagen, so hätte die Stadt kapitulieren müssen. In Anbetracht der
Bedrohungen des Glaubens, denen wir heute gegenüberstehen, frage ich mich
schon, weshalb wir eine solche Zurückhaltung, ein solches Misstrauen dem
Glauben gegenüber haben. Warum schätzen wir so wenig den unbezahlbaren Schatz
der Kirche Christi und die Vertrautheit mit dem Herrn, unserem Erlöser? Kehren
wir zurück zur Idee der Zuneigung, die wir zum Namen Marias haben müssen. Das
heutige Evangelium ruft uns mit grosser Eindringlichkeit die Namen des Erzengels
Gabriel, Marias, des heiligen Josef, von Elisabeth und von Jesus selbst in
Erinnerung. Und so müsste es sein. Diese Namen und Personen müssten uns ganz
vertraut sein.
Die
Schwäche und Hoffnungslosigkeit des damaligen Wien waren in Tat und Wahrheit
eine Schwäche im Glauben an den rettenden Gott. Ich bin mir nicht sicher, ob
die Wiener der damaligen Zeit zu einem Gebetssturm angesetzt haben, wie es für
gute Katholiken angemessen gewesen wäre. Für mich ist genau das das Drama
unserer Zeit und unsere Gefahr: Immer wieder begegnen wir heute einem ähnlichen
oder noch schlimmeren Unglauben als damals im Jahre 1683. Maria hat Wien und
das Abendland überrascht und durch Sobieski gerettet. Die Lage des Abendlandes
heute bereitet nicht weniger Sorge. Die Zurückhaltung seitens vieler
Erwachsener ist zu beobachten. Es kommt nicht selten vor, dass die Kinder und
Jugendlichen nicht einmal von den Namen Jesu und Marias gehört haben. Und das
alles mit dem Feind vor unserer Türe.
Ich möchte nicht
zu pessimistisch sein und auch nicht zu lange werden. Mit Zuversicht Jesus und
Maria namentlich anzurufen, sollte unsere Tage bestimmen. Es tut uns gut am 12.
September, an die Freude zu erinnern, die uns der Name Marias schenkt und an
unsere Pflicht, die Freude und die Kraft, die dem Namen der Mutter Gottes
entspringen mit allen zu teilen, besonders mit den Kleinen. Lassen wir nie
nach, besonders die jungen Eltern zu ermutigen, ihre Kinder mit den heiligen
Namen von Jesus und Maria vertraut zu machen.
«Ich bin die Mutter der schönen Liebe und der
Gottesfurcht, der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung. In mir ist alle Gnade
des Weges und der Wahrheit, in mir alle Hoffnung des Lebens und der Tugend.»
Gelobt sei
Jesus Christus!
„O Maria,
ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir unsere Zuflucht zu dir nehmen!“
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