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Wednesday, May 29, 2019

What re You Waiting For?



Christi Himmelfahrt
30. Mai 2019 - Birnau

Apg. 1, 1-11
Mk 16, 14-20

        Gelobt sei Jesus Christus!

        Viri Galilaei… Ihr Männer aus Galiläa, was schaut ihr staunend zum Himmel?

Ich glaube, dass das Geheimnis der Himmelfahrt Christi wirklich geradezu für uns geschaffen ist. Ich will damit sagen, dass die Himmelfahrt in aussagekräftiger Art und Weise gerade ganz besonders zu den Gläubigen unserer Zeit spricht. Dieses grosse Ereignis, welches das Kapitel des „irdischen Lebens“ Jesu, unseres Herrn und Retters, beschliesst, ist zugleich die Ankündigung seiner Wiederkunft am Ende der Zeit in Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels um Gericht zu halten über die Lebenden und Toten.

        “…So, wie ihr ihn zum Himmel habt auffahren sehen, so wird er wiederkommen, alleluja!”

 Tag für Tag begegne ich Menschen, welche unter mehr oder weniger starken Verzweiflung leiden, weil auch in der Kirche selbst, ja sogar bei den eigenen Familienangehörigen das Bewusstsein fehlt, dass der Herr wirklich lebendig unter uns ist, unser Leben bestimmt und den Lauf der Geschichte unter Kontrolle hat. Es fehlt das Vertrauen darin, dass der allmächtige Gott in unserer Geschichte wirkt. Einigen scheint es, als ob Gott gar nicht existieren oder einfach abwesend würde. Als Bild dafür können wir das Evangelium nehmen, wo Jesus im Sturm auf dem See hinten im Schiff schläft, während die Jünger vor Todesangst um Hilfe schreien. Andere beschweren sich über mangelnden Eifer, über mangelnde Klarheit der Lehre oder über die Skandale in der Kirche, über den Mangel an Tugenden und machen dafür vor allem die Hirten der Kirche verantwortlich.

In ihrer Enttäuschung sehen viele Gläubige, aber auch viele Priester die Schuld für all das, was sie als Verrat an uns von Jesus anvertrauten Sendung sehen bei der Hierarchie der Kirche, bei den Bischöfe, der Römische Kurie und sogar dem Papst selbst. Es scheint als ob den Steuermännern der Kirche das Ruder des Bootes Christi aus der Hand geglitten wäre. Indem sie immer wieder mit Nachdruck darauf beharren, dass der Zeitgeist und die vorherrschenden Denkströmungen die Entscheidungen der Bischöfe bestimmen sollten, tragen die sozialen Kommunikationsmittel das Ihre bei zur Entmutigung und Verzweiflung vieler Gläubigen. Diese Kommunikationsmittel und auch gewisse Persönlichkeiten der Kirche selbst drängen mit Nachdruck auf eine Erneuerung der Kirche in eine ungewisse Zukunft hin und mir scheint, oft auf eine Zukunft fern des Herrn.

Manchmal entlädt sich diese Enttäuschung der Gläubigen in einer Wut auf ihre Bischöfe. Diese sogenannten „guten Katholiken“ verurteilen dann die Hierarchie für ihre Trägheit und Feigheit. Sie beschweren sich über die Nachfolger der Apostel, weil diese sich weigern, die Situation in die Hand zu nehmen. Sie verstehen nicht, warum diese nicht die Gesetze Gottes verteidigen, die Priester für gewisse Verbrechen bestrafen, und die selbsterklärten katholischen Politiker exkommunizieren, welche sich zwar katholisch nennen aber zugleich Abtreibung, Kindermord, Sterbehilfe und eine ganze Reihe Vergehen gegen das sechste Gebot gutheissen.

Im Gebet mit der Kirche verbunden wissen wir, dass wir uns in einer Situation befinden, die sich nicht viel von der unterscheidet, unter welcher auch das Volk Gottes im Alten Testament gelitten hat. Mir kommt dazu Psalm 13 in den Sinn:

“Usquequo, Domine, oblivisceris me in finem? usquequo avertis faciem tuam a me?” …Wie lange noch, HERR, vergisst du mich ganz? Wie lange noch verbirgst du dein Angesicht vor mir? Wie lange noch muss ich Sorgen tragen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen Tag für Tag? Wie lange noch darf mein Feind sich über mich erheben?“

Ich wiederhole: Christi Himmelfahrt spricht genau in diesem Sinne zu uns. Es hilft uns zu verstehen, welche Rolle jedem von uns anvertraut ist bis zu dem Zeitpunkt, der vom Herrn selbst bestimmt ist und an dem er in Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommt um sein Urteil zu sprechen über diese Welt und um uns ins Ewige Leben zu führen, wenn wir wirklich treu an ihn festhalten.

        “Euch kommt es nicht zu, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Doch ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommt, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an die Grenzen der Erde.“

Die Annahme des Reiches Gottes bedeutet eine ziemlich grosse Herausforderung für die Männer und Frauen unserer Zeit. Auch wenn wir uns nicht zu sehr entmutigen lassen vom Unrecht, das um uns herum geschieht, kann es doch vorkommen, dass wir Mühe damit haben, daran zu glauben, dass wir selbst damit beauftragt sind, mit Christus in seiner Kirche an der Rettung der Welt zu arbeiten.

        Doch ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommt, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an die Grenzen der Erde.“

        Viri Galilaei… Ihr Männer aus Galiläa, was schaut ihr staunend zum Himmel?“

Was bedeutet es aber ganz konkret, erfüllt von der Kraft des Heiligen Geistes zu leben? Für den weitaus grössten Teil der Katholiken ist wohl die Familie das primäre Feld für das Zeugnis eines Christlichen Lebens: Leider ist es oft so, dass junge Eltern heute mehr Mut brauchen, um den Glauben in ihrem eigenen Haus zu leben und zu verkünden als die Apostel damals auf ihren Missionsreisen.

        “In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Sprachen reden, Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden gesund.“

Es ist die Aufgabe von Vater und Mutter durch ihre Güte, ihren Glauben, ihr Gebet und ihre Weisheit den Kindern den Sinn für die Gegenwart Gottes in ihrem Leben zu erschliessen. Es ist Sache der Kinder, die in der Taufe empfangenen Gnaden zur Entfaltung zu bringen und die ganze Familie zu erfreuen durch ihre Freude am Leben mit Gott.

        “Geht hinaus in alle Welt und verkündet das Evangelium aller Kreatur! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet, doch wer nicht glaubt, wird verdammt werden.“

Es ist wichtig zu wissen, dass die Ermahnung der Engel im Moment der Himmelfahrt des Herrn an uns gerichtet ist: Wir sollen nicht mit geöffnetem Mund und starrem Blick zum Himmel schauen, sondern uns an die Arbeit machen und mit einem Leben aus dem Gebet in Gemeinschaft mit der Kirche in der Kraft des Heiligen Geistes mitzuwirken an der Rettung der Welt.  

Gelobt sei Jesus Christus!

PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI



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