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Saturday, March 21, 2020

Laetare Sunday - Prepared but not Delivered Publicly



Laetare – 4. Fastensonntag - 22. März 2020


Gal. 4, 22-31
Joh 6, 1-15

Gelobt sei Jesus Christus!

Laetare, Jerusalem! Freue dich, Jerusalem! … Wieso? Heutzutage fragen sich nicht wenige, weshalb wir uns in diesem Leben freuen sollten – oder überhaupt freuen könnten. Was ist der Grund, weshalb ich mich als Katholik täglich freuen kann und muss? Wir wissen, dass wir nicht wie die weltlich gesinnten Menschen sind, ganz ohne Gott. Ein echter Katholik kann nicht leben, ohne seinen Herrn, Christus, den Gesalbten, zu kennen. Unser Leben muss geprägt sein von einer intimen Beziehung zu Gott in Christus. Dies geschieht durch den Gehorsam den Geboten Gottes und der Kirche gegenüber, durch den Empfang der Sakramente, unser Gebet und unsere Busse und dadurch, dass wir die unserer Berufung angemessenen Tugenden pflegen. Wenn wir nicht mit Christus in seiner Kirche verbunden sind bleibt unser Leben farblos und absolut sinnlos. Wir wissen, dass wir die wahre Freude nicht hier auf der Erde finden, nicht im materiellen Besitz und nicht in den Vergnügungen und Annehmlichkeiten welche ein gewisses persönliches Ansehen mit sich bringt. D.h. eines Ansehens, welches der trügerischen Popularität in der modernen Welt entspringt. Wahre Freude entspringt nicht einmal dem Bemühen, wahre und dauerhafte Freude in den vorübergehenden Erfolgen in Beruf, Sport oder Familie zu finden. Worin besteht denn nun die echte Freude des Christen?

Die an diesem Sonntag gepriesene Freude ist mehrdimensional. Auf einer ersten Stufe ist es das, was wir als Kinder über Laetare in der Fastenzeit und über Gaudete im Advent gelernt haben: Wir feiern die Tatsache, dass wir die Hälfte dieser Busszeit bereits hinter uns haben – oder bei Gaudete sogar zwei Drittel. In der Fastenzeit ist es eine Zeit ohne Halleluja, ohne Gloria und ohne Orgel in der Kirche. Heute stärken wir unseren Willen, unseren Vorsätzen für den Rest der 40 Tage treu zu bleiben mit den rosafarbenen Paramente und den für einen Sonntag zurückgekehrten Blumenschmuck am Altar. Diese Zeichen der Freude sollen uns ermutigen, den Rest der 40 Tage mit Christus in der Wüste zu fasten.

Auf einer etwas tieferen Ebene bringt das Tagesgebet der Messe einen weiteren Gedanken:
“Gewähre, so bitten wir, allmächtiger Gott, dass wir, die wir mit Recht für unsere Taten bedrängt werden, durch den Trost Deiner Gnade wieder aufatmen können.“

Ja, die Fastenzeit ist unser Busswerk, aber die Fastenzeit zeigt uns auch den Sinn der Gnade des allmächtigen Gottes auf, der uns rettet. An sich würde diese Motivation für diejenigen, welche die Liturgie und die asketischen Übungen der Kirche mitfeiern bereits ausreichen für die Veränderung der Stimmung in der heutigen Liturgie.

Ausgehend von den Lesungen der Heutigen Messe können wir diese theologischen Überlegungen aber noch weiter vertiefen. Wir erinnern uns mit dem Hl. Paulus daran, wie wir dank unserer Taufe mit Wasser im Heiligen Geist zu Kindern der göttlichen Verheissung wiedergeboren wurden. Wir sind befreit von den Folgen der Erbsünde und mit dieser Gnade gestärkt dürfen wir nie wieder mit unseren persönlichen Sünden zu Sklaven dieser Welt werden. In seinem Brief an die Galater verweist der Heilige Paulus auf die beiden Söhne unseres Patriarachen Abrahams, auf den Sohn der Sklavin und den Sohn der Verheissung. Im Auftrag Gottes musste Abraham das Urteil sprechen zugunsten des Sohnes der Verheissung und Ismael, den Sohn der Sklavin, zusammen mit seiner Mutter Hagar wegschicken. So sagt Paulus: “Deshalb, Brüder, sind wir nicht Kinder der Magd, sondern der Freien kraft der Freiheit, durch die Christus uns befreit hat.“

Ich frage mich, wie viele Katholiken sich ihrer ganz einfach durch die Taufe erfolgten Erwählung in Christus wirklich bewusst sind, sich also ihrer besonderen Würde als Kinder Gottes bewusst sind. Wie viele eingeschriebene Kirchenmitglieder haben keine Ahnung von unserem Glück, in der Gemeinschaft mit dem eingeborenen Sohn Gottes selber Kinder Gottes zu sein? Wenn wir von einem Skandal in der Kirche sprechen wollen, dann ist es gerade das, dass wir vergessen haben, welchen Vorteil wir gegenüber der Welt haben. Es gibt Menschen, die sich dank der Kontrolle über die sozialen Kommunikationsmittel darüber beklagen, dass sie Opfer von Ungerechtigkeit seien, weil ihnen die Kirche nicht „gleichberechtigte Arbeitsbedingungen“ anbiete, d.h. dass die Kirche das kirchliche Amt nicht allen anbiete, ohne Vorbedingungen. Sie behaupten dabei, dass sich die Kirche nicht unterscheiden dürfe von einem Club, einem wirtschaftlichen Unternehmen oder einer politischen Partei. Ehrlich gesagt, ich habe es satt, immer von angeblicher Diskriminierung in der Kirche zu hören, als ob die Kirche einfach ein weltlicher Verein wäre. In der Kirche zählt nicht das kirchliche Amt, sondern unsere Würde als Getaufte.  

Laetare, Jerusalem! Ja, Freue dich! Unsere Taufberufung in Christus entspricht es, dass wir die der Kirche geschenkten Heilmittel nutzen, die Sakramente insbesondere, aber auch die Lehre der Kirche. Wir haben die Kirche als Schule des Gebetes und der Busse, als Ort der Vergebung aber auch zu Wiedergutmachung der durch unsere Sünden und durch die Sünden anderer entstandenen Schäden, sowohl zum Wohl unseres Lebens als auch zum Wohl dieser alles andere als heiler Welt.

Es ist richtig und mehr als angemessen, dass wir unsere Freude inmitten der Fastenzeitlichen Wüste feiern. Es wäre tatsächlich ein Irrtum, zu meinen, dass ein echter Katholik nur ganz nüchtern und kühl feiern könnte und dass unser Leben allein bestimmt sein müsse von Busse und Sühne für die Sünden der Welt. Die Hl. Katharina von Genua beschreibt in ihrem Traktat über das Fegfeuer den Sinn der Freude der Seelen, welche die Qualen des Fegfeuers erleiden. Wenn für diese Seelen vor allem der Schmerz bestimmend ist, den die leidende Kirche hat, weil sie nicht die Gegenwart Christi, der Mutter Gottes und der Heiligen geniessen kann, so haben sie doch gleichzeitig die Freude, die aus der Hoffnung kommt, dass diese Qualen vorübergehen. Das Leiden ist die Konsequenz unserer kleinen und grösseren Sünden, die Freude entstammt der Tatsache, dass diese Sünden schon in diesem Leben von Gott durch den Dienst der Kirche vergeben wurden und auch die schmerzhaften Folgen dieser Sünden geheilt werden.   

Es ist würdig und recht, heute ein wenig das Kind zu spielen, welches sich darüber freut, dass es einmal mehr zwei Drittel dieser schweren Zeit hinter sich gebracht hat. Aber wie die Kinder in ihrer Einfalt, so müssen auch wir akzeptieren, dass unsere Situation als Büsser in der Wüste dieser Welt die Vorbedingung ist für die unbeschreibliche Freude, die uns zuteilwird im Himmel beim ewigen Gott. Wir müssen uns losreissen von dieser vergänglichen Welt, welche uns nichts Dauerhaftes zu bieten hat. Jesus allein kann unser Herz erfüllen, wie er auch den Hunger der 5000 mit wenigen Broten und etwas Fisch gestillt hat. Nach dem „rosa“ des heutigen Tages gehen wir ihm entgegen in der Wüste, damit wir gesättigt werden nicht mit irgendeinem beliebigen Brot, sondern mit ihm selbst, der Weg, Wahrheit und Leben ist.

Gelobt sei Jesus Christus!


PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI


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