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Friday, April 7, 2017

First Friday Prayer Vigil - Homily at Mass

Gebetsnacht in Seebach
Herz Jesu Freitag - 7. April 2017

Jer 20:10-13
Jn 10:31-42

„Ich hörte doch das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum!“ Doch! Wir sollten nicht vergessen: wir befinden uns mitten in der Passionszeit. Dieses Zusammentreffen ist dem sehr angemessen, was wir heute Abend tun: der Betrachtung der göttlichen Liebe, die Christus für uns hat. Gott in der tiefen Vertrautheit des Heiligsten Herzen Jesu.

„Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.“

Herz Jesu! Was können wir eigentlich unter dem Herzen des Menschen, unter dem Herzen Gottes in unserem Herrn Jesus Christus verstehen? Durch Wort und Tat hat Johannes der Täufer Zeugnis für Jesus, den Messias abgelegt. Johannes hat denjenigen, die nach Gott suchten als Wegweiser gedient. Das müssen auch wir tun, das heisst, wir müssen Wegweiser für die Menschen sein, um des ewigen Heils unserer Welt willen, angefangen bei uns zu Hause. Jesus den Herrn und die Liebe Seines Herzens für uns anzunehmen, ist der Auftrag von uns allen. In der Wüste hat Johannes das grosse Geheimnis der Liebe Gottes in Jesus betrachtet, obwohl er nur sein Vorläufer war. Johannes sah ihn schon von weitem und bezeugte ihn als den Messias, der in die Welt gekommen war. Cor ad cor loquitur: Das Herz des Täufers war mit dem Herzen Jesu vereint. So müssen auch wir sein.

Ich muss sagen, dass ich es ausgezeichnet finde, dass man hier in Seebach seit bald 28 Jahren am Anfang jeden Monats eine Gebetsnacht zur Ehre der Heiligsten Herzen Jesu und Mariä durchführt. Ohne diese so schöne und gesunde Frömmigkeit, in deren Zentrum Jesus und Maria stehen, könnten wir an der Welt verzweifeln und den Mut verlieren. Menschlich betrachtet, sind die Probleme der Welt furchtbar gross. Es ist halt so und wir wissen, dass es eigentlich nicht besser oder anders gehen wird. Darum macht Ihr es gut, dass Ihr mit der Anbetung dazu Gegensteuer gebt. Hier in dieser Welt unter den Menschen, so wie sie sind, finden wir keine Zuflucht. Ihr macht es da schon besser: Sollten wir nicht immer in die Liebe des Sohnes Gottes und Seiner Mutter aufgenommen und von dieser grossen Liebe umarmt sein?

Herz Jesu! Durch ständiges Gebet sollten unsere Herzen immer mehr Seinem gleich werden. Wir sollten Ihm gleich werden! Ja durch die Liebe Seines Herzens können wir anders und besser sein. Nur so können wir zum Heil für die Menschen werden, für unsere Familien, für die Nachbarschaft und den Arbeitskreis, das heisst, weil wir Seine Liebe zu uns widerspiegeln. Gewiss ist das keine leichte Aufgabe, denn unsere Welt versteht nicht viel, oder besser gesagt, unsere Welt weiss sehr wenig über das Leben, das aus dem Herzen kommt, aus dem Herzen des Menschen und erst recht aus dem Herzen Jesu. Andererseits war es noch nie einfach der Vorläufer des wahren und einzigen Retters der Welt zu sein, wie wir es aus dem Leben des heiligen Johannes des Täufers wissen.

Herz Jesu! Täuschen wir uns nicht: unsere Aufgabe, die wir durch die Taufe erhalten haben, ist nicht weniger prophetisch als jene, die Gott im Alten Testament dem Propheten Jeremia anvertraut hat. „Ich hörte doch das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum!“ Und wie damals bei Jeremia in der ersten Lesung, verweigern sich auch heute viele unserer Botschaft, der Guten Nachricht in Christus. Viele wollen uns von der Wahrheit abbringen, die wir in Jesus gewonnen haben, der in seiner Kirche und in den Sakramenten der Kirche lebt, vor allem im Allerheiligsten Sakrament des Altares. Dieses ist das Sakrament, das uns vor den himmlischen Thron bringt, inmitten der Engel und der Heiligen aller Zeiten.  

Herz Jesu! Solch eine Vigil wie hier heute Abend, nährt und stärkt uns für unsere tägliche Aufgabe, Zeugnis abzulegen. Ja, es ist eine grosse Verpflichtung einmal im Monat dafür zusammenzukommen, vor allem für jene, die arbeiten und eine Familie haben. Andererseits brauchen wir aber so etwas, um ein wenig den weltlichen Rahmen zu sprengen, der alles unternimmt, um unseren Alltag gleichförmig zu machen und die kurzen Augenblicke des Gebetes zu entfernen, die das Leben jedes Getauften charakterisieren müssen. Unser sorgloses Leben, das ohne Bewusstsein ist für die Gegenwart Gottes, ist gefährlich, denn mit der Monotonie, der Langweile, kann es dem Teufel gelingen den Sauerteig und das Salz wegzunehmen und zwar nicht nur aus dem Leben des Einzelnen, sondern aus unserer ganzen Gesellschaft.

Kürzlich habe ich (ich weiss nicht mehr in welcher Sprache oder von welchem Land man sprach) die komische Notiz über einen Politiker gelesen, der alle Mütter zwingen wollte, ihr Haus zu verlassen und eine Arbeit anzunehmen, für die sie auch einen Lohn erhalten sollten. Das Komische am Artikel war, dass er sich auf keine ökonomische Notwendigkeit berief. Vielmehr forderte er dies mit dem Ziel, die Kinder staatlichen Institutionen anzuvertrauen, um dadurch den Einfluss der Mutter auf ihre Nachkommen zu beschränken. Dies scheint mir ein klarer Gegensatz zu einer hohen Kultur, zu einer Kultur eines edlen Lebens, das von Herzen kommt.

Je nach den Stationen eines jeden Leben gibt es verschiedene, aber wichtige Rollen. Man muss darauf beharren, dass vor allem die gegenseitige Ergänzung die Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt ausmacht. Auch die Betrachtung des Heiligsten Herzens erfordert unterschiedliche Zeiten und Weisen je nach der Rolle, die einem jeden in seinem Leben zugedacht ist. Der heilige Franz von Sales, der grosse Bischof von Genf zur Zeit der Gegenreformation schrieb vor Jahrhunderten von den unterschiedlichen Spiritualitäten und Verpflichtungen, die auf jeden von uns warten.

Die Frömmigkeit muß anders geübt werden vom Edelmann, anders vom Handwerker, Knecht oder Fürsten, anders von der Witwe, dem Mädchen, der Verheirateten. Mehr noch: die Übung der Frömmigkeit muß auch noch der Kraft, der Beschäftigung und den Pflichten eines jeden angepaßt sein. Wäre es denn in Ordnung, wenn ein Bischof einsam leben wollte wie ein Kartäuser? Oder wenn Verheiratete sich so wenig um Geld kümmerten wie die Kapuziner? Kann ein Handwerker den ganzen Tag in der Kirche verbringen, wie die Mönche es tun? Dürfen andererseits Mönche aus beschaulichen Orden jedermann zur Verfügung stehen, wie es der Bischof muß? – Eine solche Frömmigkeit wäre doch lächerlich, ungeordnet, ja unerträglich.“ (Philothea)

Herz Jesu! Der Geist der Herz-Jesu-Verehrung ist, dass sie von einer echten und reifen menschlichen Innerlichkeit getragen ist. Wenn ich an die heutige Jugend denke mit ihrer Nervosität, der Gleichgültigkeit, der Mutlosigkeit, die man oft in ihrem Leben antrifft, sind diese auf das Fehlen eines übernatürlichen Innenlebens zurückzuführen, dass sie leider oft ohne tiefe Beziehung mit Gott in Christus leben. Ich will Euch für die Opfer loben, die Ihr leistet, um während der Nacht hier zu sein. Ich will sagen, dass für alle: Bischöfe, Priester, geweihte Personen, junge und alte Laien, egal ob sie studieren, arbeiten oder in Pension sind, dass das, was Ihr in dieser Nacht tut, in einer erhabenen Weise dem entspricht, was man auf Englisch “quality time” nennt. Als Christen brauchen wir eine besondere Zeit, eine Zeit, die auch durch die Feier des Busssakramentes vorbereitet ist, eine Zeit je nach unseren Möglichkeiten, aber ob kurz oder lang mit einer gewissen Regelmässigkeit.

Tun wir es Monat für Monat ja für uns selber und ohne Egoismus auch zum Wohl der Personen, die uns nahestehen. Für denjenigen der glaubt, bedeutet dies in erster Linie eine Zeit des Gebetes und der Anbetung Gottes in Christus, der uns kennt und der uns mehr liebt als wir uns selber lieben.

Johannes der Täufer hüpfte schon im Schoss seiner Mutter wegen der Nähe des Herzens seines Erlösers im kleinen Leib, der im jungfräulichen Schoss Marias verborgen war. Bleiben auch wir vereint in der Freude an der Nähe seines Heiligsten Herzens im Altarssakrament!


Gelobt sei Jesus Christus! 



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