St. Mauritius
Patrozinium
am 24.
September 2017, in Regensdorf
Weish 3, 1-9
Mt. 10, 28-33
Gelobt sei Jesus Christus!
„Die Seelen
der Gerechten sind in Gottes Hand und keine Qual kann sie berühren.“
Heute am Pfarrfest sollte man eigentlich vom Jüngsten
Gericht sprechen, nicht wahr? Mindestens scheint es mir angebracht, wenn es sich
um das Pfarreifest einer dem Heiligen Mauritius und seiner Gefährten Pfarrei
handelt und wenn die Rede sein soll vom Opfer dieser Märtyrer, der Hingabe ihres
Lebens für Gott. Die Märtyrer spielen eine Hauptrolle unter uns, den
Mitgliedern der Familie des Glaubens, der Kirche Christi; sie sind für uns eine
sichere Zuflucht. Die Märtyrer sind auf besondere Weise für uns, die Lebenden,
da. Sie sind für uns Anwälte und Unterstützung vor dem Thron des Allmächtigen.
Die Schweiz durch geschichtliche Fakten und diese Pfarrei per Wahl des
Patronates haben die Ehre, den Heiligen Mauritius und seine Gefährten als
solche Fürsprecher zu haben. Für die Schweiz, beziehungsweise für das Territorium
der Schweiz gilt das ja seit den frühesten Tagen des Christentums. Die jungen
Helden haben das Land mit ihrem Blut schon vor mehr als 17 Jahrhunderten
geweiht.
Ich überbringe ihnen meine Glückwünsche zum
Patrozinium und als nicht Europäer spreche ich meine ganz positive Bewunderung aus
für etwas, was man sehr selten bei Heiligen Patronen in meiner Heimat in
Amerika erleben kann. Nicht nur hier in der Schweiz wo die Thebaische Legion
den Martertod erlitten hat, sondern generell in Europa, merkt man, dass die christlichen
Vorfahren der heutigen Bewohner sehr oft junge Helden als Schutzpatrone
bevorzugten. Auch beim heiligen Martinus von Tour, der überall in Europa
beliebt ist, und der bis ins hohe Alter als Mönchsvater und Bischof gelebt hatte,
zieht man es vor, ihn als jungen heldenhaften Soldaten mit Pferd darzustellen.
Ich finde diese Vorliebe für heldenhafte Soldaten interessant und überhaupt nicht
schlecht!
Was damals in der Geschichte als gut empfunden wurde,
sollte immer noch gelten, d.h. die Verehrung der heiligen Märtyrer. Ich bete
und hoffe, dass die Kinder und Jugendlichen von heute, besonders hier in der
Pfarrei, diese Begeisterung für junge christliche Helden teilen können. Möge
das Volk von unseren Heiligen lernen, dass Christ sein bedeutet, heldenhaft dem
Herrn Jesus nachzufolgen, ob Märtyrer oder nicht. Wir müssen auch klar sagen,
dass es entscheidend darum geht, um Christi Willen tugendhaft und auf
heroischer Weise zu leben oder falls es von uns verlangt würde, den Martertod
anzunehmen. Aus Liebe zu Jesus, der für uns der Weg, die Wahrheit und das Leben
ist gehen auch wir den heldenhaften Weg der Nachfolge.
Aber seien Sie sicher und klar: Diese Frömmigkeit der
Heiligen mit ihrer totalen Liebe und Hingabe an Jesus Christus unsern Herrn,
ist in unserem Glauben fest verankert. Nicht lange her, auf Anregung eines
guten Freunds, habe ich eine kleine Sammlung von halbwitzigen Schriften von
einem berühmten Journalist/ Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert in Amerika
gelesen. Ich sage berühmt, aber der Name war mir völlig unbekannt. Dieser Schriftsteller
war Agnostiker, etwas das sich klar zeigte auch in seinen Schriften. Über den Tod
sprechend meinte er, dass wir vor dem Tod von Kriegshelden Respekt haben müssen,
aber für sonstige Sterbende und für ihren Tod nicht. Für diejenigen, die ohne unsern
Gott, den Schöpfer und Erlöser, leben, ist es so, wie der berühmte Schriftsteller
meinte, nicht wahr? Ohne Gott, endet für die Menschen alles mit dem Tod. Atheisten
und Agnostiker können, wenn überhaupt, nur unterscheiden, ob und wie der Tod zu
etwas grösserem als sich selbst gedient hat, oder ob es mindestens so scheint.
Aber für uns Christen und für Gott endet das menschliche Leben nicht mit dem
Tod. Wir werden auferstehen. Wir leben vor Gott und werden bei der Auferstehung
vor seinem Gericht stehen. Für uns Christen ist die Bewertung des Lebens ganz
anders zu betrachten.
„Wie Gold im
Schmelzofen hat er sie erprobt und sie angenommen als ein vollgültiges Opfer.
Beim Endgericht werden sie aufleuchten wie Funken, die durch ein Stoppelfeld
sprühen. Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen und der Herr
wird ihr König sein in Ewigkeit.“
In der Taufe sind Mauritius und seine Gefährten Diener
Christi geworden. Sie haben den Herrn Jesus an die erste Stelle gesetzt und
konsequent danach gehandelt, und zwar bis zum Tod. Ermutigt von ihrem Sieg über
Sünde und Tod, und mit der Unterstützung ihres Gebets, können auch wir immer in
den Schwierigkeiten unseres Lebens vorankommen. Sollten wir aufgeben und uns
vom Weg zu Gott abwenden, werden die Märtyrer uns richten. Das Leben in
Christus ist alles andere als fade und langweilig. Der Tod muss nicht auf dem
Schlachtfeld geschehen um mit Würde ein Akt des Lebens zu sein. Das Geheimnis
des menschlichen Lebens und Sterbens leuchtet auf in Gott, der uns sich geoffenbart
hat in Jesus, Seinem Eingeborenen Sohn.
„Wer sich nun
vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im
Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich
vor meinem Vater im Himmel verleugnen.“
Ich kann mir gut vorstellen, dass Mauritius und seine
Gefährten gute, saubere, junge Männer waren. Ich zweifele nicht, dass sie als
römische Soldaten gehorsam und opferbereit waren. Demütig, waren sie auch; sie
haben ihren Soldatendienst ohne besondere Erwartungen getan. Das in der
Gesellschaft von heute so verbreitete Anspruchsdenken war ihnen fremd. Mit
Christus im Leben und im Tod zu stehen, bedeutete für sie zu Gott zu gehören
und frei und froh zu sein.
Sicher, man kann sagen, dass auch Leute ohne Gott oft keine
grossen Erwartungen vom Leben haben. Aber anders als Leute die in Gott daheim sind,
sind jene alles anders als froh. Ich lese in diesen Tagen eine Geschichte der
Benediktiner im deutschsprachigen Raum zur Zeit der Aufklärung am Ende des 18.
Jahrhunderts. Als Wissenschaftler haben einige von diesen Mönche vielleicht intellektuell
grosses geleistet, aber muss man auch sehen, dass diese Männer oft keine Zeit
übrig hatten für die in der Tradition des Hl. Benedikts für das Mönchtum
prägenden Elemente von Gebet und Gottesdienst. Askese und Chorgebet waren nur
sinnlose Hindernisse, ein Klotz am Bein, für solche unfrohen Freigeister.
Auch unsere Zeiten sind sehr unruhig und manche Leute
halten nicht viel von den alten Tugenden und von der Opferbereitschaft im
Leben. Zum heutigen Patrozinium möchte ich Ihnen daher ein Wort des Muts mit auf
dem Weg durch das Leben geben. Möge der liebe Gott, durch die Fürsprache und das
Beispiel der Heiligen, insbesondere von Sankt Mauritius und seiner Gefährten,
ihnen helfen, bis zum Tod froh und fromm im Herrn durchs Leben zu gehen! Mögen
Sie in Ewigkeit mit dem Herrn, mit der Gottesmutter, mit allen Engeln und Heiligen froh und
frei leben!
Sankt Mauritius und
Gefährten, betet für uns!
Gelobt sei Jesus Christus!
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