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Sunday, May 20, 2018

Our Calling to Intercessory Prayer




St. Rita Feier
Messe, Einsiedeln, 22. Mai 2018

Phil 4:4-9
Lk 6:27-38

Gelobt sei Jesus Christus!
Heilige Rita!

„Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt.“

Ich muss gestehen, dass mich bei der Vorbereitung der diesjährigen Wallfahrt nach Einsiedeln die Bezeichnung der Hl. Rita besonders erstaunt hat: „Die Heilige für aussichtslose Angelegenheiten“. Eine Heilige für Unmögliches – offensichtlich beabsichtig man mit dieser Bezeichnung die Gläubigen zu ermutigen, der Heiligen Rita auch die schwierigsten Fragen anzuvertrauen, ihr die unmöglichsten Bitten zu unterbreiten. Wenn es gelingt, in unserer Zeit des Zweifelns und Glaubensmangels mit Hilfe der Heiligen wieder zum Glauben zu finden, dass Gott uns wirklich rettet, so wäre das bereits eine gute Sache.

Aber das Adjektiv „aussichtslos“ „unmöglich“ eignet sich auch sehr gut, um eine ganze Reihe von Ereignissen im Leben der Heiligen zu beschreiben: Man erzählt von: ihrer Geburt als Kind von Eltern, die schon im fortgeschrittenen Alter waren – unmöglich; von der Bekehrung ihres Mannes – unmöglich; von der Bewahrung ihrer beiden Kinder vor Todsünden – unmöglich; von ihrem wunderbaren Eintritt in ein Kloster – unmöglich; von ihrer vorübergehenden Heilung von einer Wunde auf der Stirn, so dass sie an der Wallfahrt im Heiligen Jahr 1450 nach Rom teilnehmen konnte – unmöglich; von der auf Anweisung der sterbenden Heiligen erfolgten Ernte von Feigen und einer Rose ausserhalb der Saison – ja, unmöglich.

Aber das vielleicht grösste Wunder für unsere heutige Zeit ist, dass eine solche Frau eine so grosse Verehrung und Anerkennung in der katholischen Welt finden konnte. Eine Frau, die nicht lesen und nicht schreiben konnte, die mehr als die Hälfte ihres Lebens nicht nur in der Klausur des Klosters lebte, sondern auch da drinnen nur wenig Kontakt mit ihren Mitschwestern hatte. Wie konnte die Hl. Rita einen so grossen Einfluss auf die Welt haben? Wie konnte sie solche Berühmtheit als Fürbitterin erlangen? Rein menschlich gesehen tatsächlich unmöglich!

Die Antwort auf die Frage nach dem „Wie“ haben wir schon in den vom Evangelisten Lukas überlieferten Worten des Magnificat:

„Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“

Die Heilige Rita hat, einfach gesagt, ihren Teil beigetragen durch ihre Liebe zum gekreuzigten Jesus und durch ihr absolut demütiges Leben. Der mächtige Arm Gottes hat den Rest getan: „Er vollbringt … Er zerstreut… er stürzt… und erhöht...“ Indem sie Gott in ihrem Leben herrschen liess und immer mit dem geheimnisvollen Leiden ihres Herrn vereint war, konnte Rita ohne Anspruch oder Prahlerei siegen auch da, wo die Lage völlig aussichtslos war.

Die Botschaft der Hl. Rita ermahnt uns dazu, unser Leben zu ändern und unser Vertrauen allein auf den Herrn zu setzen. In der ersten Lesung der heutigen Messe hat uns der Hl. Paulus das mit eindrücklichen Worten gesagt.

„Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!“

Genau das hat die Hl. Rita gemacht. Aber leider tun das heute nur noch wenige Menschen in der Welt und vielleicht auch nur wenige hier unter uns. Die Einladung des heutigen Festes ist die, unser Leben zu ändern. Nehmen wir uns also folgende Vorsätze:

1. Erneuern wir unsere Verehrung und unser Vertrauen zur Hl. Rita als einer Person, die vor dem Thron Gottes steht und die durch ihr Gebet auch in aussichtslosen Situationen helfen kann.

2. Gehen wir bei der Hl. Rita in die Schule. Es ist eine Schule der Liebe zu Christus, dem Sohn Gottes, zu seinem geheimnisvollen Leiden. Eine Schule der Demut und des Verzichts auf die Eigensinnigkeit. Eine Schule des Vertrauens in die Gerechtigkeit und Weisheit des Willens Gottes auch inmitten unserer Leiden. Es ist eine Schule der Treue zu den Tugenden und vor allem in der Hingabe an den Willen Gottes, welcher uns zum einzigen wahren und dauerhaften Sieg führt.

3. Entdecken wir zum ersten Mal oder entdecken wir von neuem unsere Berufung als Fürbitter, unsere Berufung zum fürbittenden Gebet. Es spiel dabei keine Rolle, ob wir Priester, Ordensleute oder Laien sind. Es geht nur darum, den Weg des Magnificat zu gehen: Alles dem allmächtigen und ewigen Gott überlassen.

„Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.“

Das kontemplative Leben, das sogenannte Leben in der klösterlichen Klausur scheint manchmal weit weg von uns zu sein, unerreichbar für uns, die wir draussen in der Welt leben. Ein gottgefälliges Leben wie die kontemplativen Ordensleute scheint für uns unmöglich zu sein – oder? Ich frage mich, ob wir nicht von einem falschen Bild ausgehen. Vielleicht sollten wir das beschauliche Leben eher vom Gesichtspunkt des Aktiven beschreiben. Dass wir also unsere Beziehung zu Christus so sehen, als ob wir unser Joch gemeinsam mit ihm tragen, den Pflug zusammen mit ihm ziehen. In der Schrift steht, dass es am Tag des Gerichts nicht schwierig sein wird, den Menschensohn auf den Wolken des Himmels zu erkennen. Er werde wie ein Blitz aufscheinen, den man sofort von einem Ende des Himmels bis zum andern aufleuchten sieht. Lernen wir von der Heiligen in aussichtslosen Angelegenheiten, dass es nicht unsere Aufgabe ist, die Trompete zu blasen, aber dass es Gott ist, der das tut.

 „Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt.“

Gelobt sei Jesus Christus!
Heilige Rita!


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