Sunday, January 22, 2017

Homily - 70th Anniversary of Aid to the Church in Need

KIRCHE IN NOT
Gedenkgottesdienst für die verfolgten Christen
22 JANUAR 2017, Luzern
3. Sonntag im Jahres Kreis
Is 8:23—9:3
1 Kor 1:10-13, 17
Mt 4:12-23

Gelobt sei Jesus Christus!

Ohne die Bedeutung der materiellen Hilfe unterbewerten zu wollen, die wir zugunsten der in vielen Teilen der Welt leidenden Kirche, kann ich mir nichts vorstellen, was im Gedenken an Pater Werenfried van Straaten, angemessener wäre, als heute hier zu stehen und mit Ihnen diese jährliche Messe zu feiern im Gedenken an unsere Brüder und Schwestern in Christus, die leiden. Dieses Jahr feiert KIRCHE IN NOT! 70 Jahre. Das päpstliche Werk ist nur wenig älter als ich! Vivat! Crescat! Et floreat!

„Einst hat der Herr das Land Sebulon und das Land Naftali verachtet, aber später bringt er die Straße am Meer wieder zu Ehren, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet der Heiden. Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.“

Halten wir uns diese Worte des Propheten Jesaia vor Augen. Nehmen wir sie als geschichtliches Zeugnis dessen, was geschehen ist. Worte über das Volk Israel, das so sehr gelitten hat. Nehmen wir sie so, wie sie sind und beziehen wir sie auf uns, d.h. prophetische Worte auf Christus hin. Christus, der das Licht der Welt ist, welches die Dunkelheit vertreibt und Hoffnung bringt.

Schon und noch nicht:  Was sollen wir über das Leiden sagen, dem die Kirche Gottes ausgesetzt ist? Was können wir über die Christen sagen, die heute in vielen Ländern der Welt verfolgt werden? Wie sollen wir beten, wenn wir konfrontiert werden mit den Leiden unserer Brüder und Schwestern in Christus? Unserer Brüder und Schwestern, die Ausgebeutet werden, geschlagen, ermordet und als Gemeinschaft ausgelöscht werden zusammen mit ihrem geschichtlichen und kulturellen Erbe! Wie sollen wir dem Leiden begegnen, besonders wenn es ungerechterweise über uns kommt?

Sicher, in diesem Leben bewahrt uns Gott nicht vor allem, auch nicht uns, seine im eingeborenen Sohn vielgeliebten Söhne und Töchter. Der himmlische Vater schliesst uns nicht ein in eine sichere und undurchlässige Hülle. Das Leiden, besonders wenn es durch Verfolgung oder Krankheit über uns kommt, ist ein wesentlicher und schwieriger Aspekt des grossen Geheimnisses der Sünde und der Freiheit des Menschen. Es ist dieses grosse Geheimnis, dass Gott gewisse Dinge zulässt aus Respekt vor der menschlichen Freiheit. Er lässt sogar Dinge zu, die besonders schwer auf uns lasten, auf uns, seinen Allerliebsten.

Sicher, es handelt sich hier um das Böse, das heisst um den Bösen, welcher das Volk Gottes terrorisiert. Dieses von Gott geliebte und vom Bösen terrorisierte Volk bemüht sich in dieser Welt darum, seinen Teil beizutragen zur Rettung der Welt und in seinem Leben das zu ergänzen, was an den Leiden Christi noch fehlt. Es ist also eine äusserst wichtige Aufgabe, wenn wir hier in dieser Kirche das vollkommene Opfer darbringen und mit Eifer für unsere Brüder und Schwestern beten, die auf dem Schlachtfeld gegen das Böse in der Welt stehen: gegen das Böse, das Christus ablehnt und seine Braut verfolgt.

Als Jesus erfahren hatte, das Herodes den Johannes den Täufer gefangengenommen hatte, zog er sich in die Gegend von Kafarnaum zurück, also ins heidnische Galiläa, in ein völlig abgelegenes Gebiet. Dieser Rückzug ins abgelegene Galiläa, diese Entscheidung, sich zurückzuziehen scheint nicht angebracht für einen, der sich im Kampf engagieren will. Aber, wie wir im Evangelium sehen, ist es doch genauso: Galiläa ist der Ausgangspunkt für das Wirken des Erlösers!

 „Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ 

Jesus hat sich dazu entschieden, den Teufel nicht herauszufordern mit einem direkten Angriff gegen das Böse in der grossen kaiserlichen Stadt, das heisst im Zentrum der Widergöttlichen Kräfte. Jesus hat seinen Kampf vielmehr aufgenommen am abgelegenen See von Genezareth. Er hat seinen Kampf aufgenommen mit der an einfache Fischer gerichteten Einladung zur Umkehr. Eine Einladung, die gerichtet war an Simon Petrus, an dessen Bruder Andreas, an Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus.

Es ist nicht die Eroberung, der Kreuzzug oder das erhobene Schwert, welches den Drachen provoziert, das Symbol für den Bösen, sondern die Bescheidenheit der Nacht zu Betlehem, der Sohn der von der Frau geboren wurde. Das Leiden, welches die Braut Christi, die Kirche, trifft, die Verfolgung der Kirche, der wirklich treuen Kirche, wie sie im Bild der Frau in der Apokalypse dargestellt ist, muss uns nicht überraschen. Dieses Leiden ist etwas, was unsern Blick auf den Horizont unserer wirklichen Hoffnung lenkt, auf die letzte und unvergängliche Hoffnung im Jenseits.

„Denn wie am Tag von Midian zerbrichst du das drückende Joch, das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers.“

„Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.“

Sagen wir es so: Die wirkliche Herausforderung für uns in der Nachfolge Christi ist die Überzeugung Jesu zu unser eigenen zu machen, das heisst diese echte Überzeugung, welche unseren Lebenslauf in Christus auf das ewige Leben hin ausrichtet. Das abgelegene Galiläa mit seiner Bedeutungslosigkeit ist, wenn Sie so wollen, das Zentrum, das Wesentliche. Auf dem Spiel steht immer eine von den Kräften des Bösen abgelehnte Freiheit. Die Ablehnung der Freiheit hinterlässt eine Versklavung an die irdischen Dinge und will auch dann nichts anderes, wenn der unausweichliche Tod dem Gang durch dieses Tal der Tränen ein Ende setzt.

Wie können wir für die leidende Kirche beten? Leidenschaftlich – sicher! Mit Vertrauen auf den Herrn, der uns zweifellos erhört! Am Anfang der Kirche waren die Zeugnisse der ersten Märtyrer ermutigende Zeugnisse für die Gemeinschaft der Glaubenden. Möge das Zeugnis der neuen Märtyrer und Bekenner dasselbe für uns sein.

Die Christenverfolgung scheine eine ungerechte und unanständige Sache zu sein – und sie ist es auch. Aber zugleich stellen uns die Berichte des Leidens und der heroischen Tugenden der Märtyrer, die wir im Stundengebet und im Martyrologium der Kirche lesen können vor das Geheimnis der getauften und gelebten Hoffnung des Lebens in Gemeinschaft mit dem Gekreuzigten.

Pater Werenfried van Straaten war in seinem grossen Eifer leidenschaftlich darum bemüht, das Leiden unserer Mitbrüder und Schwestern zu lindern. Lasst uns dasselbe tun im Bewusstsein, dass wir es für die Braut Christi tun, welche sich mit dem geopferten Lamm Gottes identifiziert, welches am Kreuz die Schlacht gegen den Bösen gewonnen hat. Am Kreuz hat Christus die ganze Schöpfung erneuert und die Pforten des Himmels geöffnet.


Gelobt sei Jesus Christus!




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