Wednesday, May 29, 2019

What re You Waiting For?



Christi Himmelfahrt
30. Mai 2019 - Birnau

Apg. 1, 1-11
Mk 16, 14-20

        Gelobt sei Jesus Christus!

        Viri Galilaei… Ihr Männer aus Galiläa, was schaut ihr staunend zum Himmel?

Ich glaube, dass das Geheimnis der Himmelfahrt Christi wirklich geradezu für uns geschaffen ist. Ich will damit sagen, dass die Himmelfahrt in aussagekräftiger Art und Weise gerade ganz besonders zu den Gläubigen unserer Zeit spricht. Dieses grosse Ereignis, welches das Kapitel des „irdischen Lebens“ Jesu, unseres Herrn und Retters, beschliesst, ist zugleich die Ankündigung seiner Wiederkunft am Ende der Zeit in Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels um Gericht zu halten über die Lebenden und Toten.

        “…So, wie ihr ihn zum Himmel habt auffahren sehen, so wird er wiederkommen, alleluja!”

 Tag für Tag begegne ich Menschen, welche unter mehr oder weniger starken Verzweiflung leiden, weil auch in der Kirche selbst, ja sogar bei den eigenen Familienangehörigen das Bewusstsein fehlt, dass der Herr wirklich lebendig unter uns ist, unser Leben bestimmt und den Lauf der Geschichte unter Kontrolle hat. Es fehlt das Vertrauen darin, dass der allmächtige Gott in unserer Geschichte wirkt. Einigen scheint es, als ob Gott gar nicht existieren oder einfach abwesend würde. Als Bild dafür können wir das Evangelium nehmen, wo Jesus im Sturm auf dem See hinten im Schiff schläft, während die Jünger vor Todesangst um Hilfe schreien. Andere beschweren sich über mangelnden Eifer, über mangelnde Klarheit der Lehre oder über die Skandale in der Kirche, über den Mangel an Tugenden und machen dafür vor allem die Hirten der Kirche verantwortlich.

In ihrer Enttäuschung sehen viele Gläubige, aber auch viele Priester die Schuld für all das, was sie als Verrat an uns von Jesus anvertrauten Sendung sehen bei der Hierarchie der Kirche, bei den Bischöfe, der Römische Kurie und sogar dem Papst selbst. Es scheint als ob den Steuermännern der Kirche das Ruder des Bootes Christi aus der Hand geglitten wäre. Indem sie immer wieder mit Nachdruck darauf beharren, dass der Zeitgeist und die vorherrschenden Denkströmungen die Entscheidungen der Bischöfe bestimmen sollten, tragen die sozialen Kommunikationsmittel das Ihre bei zur Entmutigung und Verzweiflung vieler Gläubigen. Diese Kommunikationsmittel und auch gewisse Persönlichkeiten der Kirche selbst drängen mit Nachdruck auf eine Erneuerung der Kirche in eine ungewisse Zukunft hin und mir scheint, oft auf eine Zukunft fern des Herrn.

Manchmal entlädt sich diese Enttäuschung der Gläubigen in einer Wut auf ihre Bischöfe. Diese sogenannten „guten Katholiken“ verurteilen dann die Hierarchie für ihre Trägheit und Feigheit. Sie beschweren sich über die Nachfolger der Apostel, weil diese sich weigern, die Situation in die Hand zu nehmen. Sie verstehen nicht, warum diese nicht die Gesetze Gottes verteidigen, die Priester für gewisse Verbrechen bestrafen, und die selbsterklärten katholischen Politiker exkommunizieren, welche sich zwar katholisch nennen aber zugleich Abtreibung, Kindermord, Sterbehilfe und eine ganze Reihe Vergehen gegen das sechste Gebot gutheissen.

Im Gebet mit der Kirche verbunden wissen wir, dass wir uns in einer Situation befinden, die sich nicht viel von der unterscheidet, unter welcher auch das Volk Gottes im Alten Testament gelitten hat. Mir kommt dazu Psalm 13 in den Sinn:

“Usquequo, Domine, oblivisceris me in finem? usquequo avertis faciem tuam a me?” …Wie lange noch, HERR, vergisst du mich ganz? Wie lange noch verbirgst du dein Angesicht vor mir? Wie lange noch muss ich Sorgen tragen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen Tag für Tag? Wie lange noch darf mein Feind sich über mich erheben?“

Ich wiederhole: Christi Himmelfahrt spricht genau in diesem Sinne zu uns. Es hilft uns zu verstehen, welche Rolle jedem von uns anvertraut ist bis zu dem Zeitpunkt, der vom Herrn selbst bestimmt ist und an dem er in Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommt um sein Urteil zu sprechen über diese Welt und um uns ins Ewige Leben zu führen, wenn wir wirklich treu an ihn festhalten.

        “Euch kommt es nicht zu, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Doch ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommt, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an die Grenzen der Erde.“

Die Annahme des Reiches Gottes bedeutet eine ziemlich grosse Herausforderung für die Männer und Frauen unserer Zeit. Auch wenn wir uns nicht zu sehr entmutigen lassen vom Unrecht, das um uns herum geschieht, kann es doch vorkommen, dass wir Mühe damit haben, daran zu glauben, dass wir selbst damit beauftragt sind, mit Christus in seiner Kirche an der Rettung der Welt zu arbeiten.

        Doch ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommt, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an die Grenzen der Erde.“

        Viri Galilaei… Ihr Männer aus Galiläa, was schaut ihr staunend zum Himmel?“

Was bedeutet es aber ganz konkret, erfüllt von der Kraft des Heiligen Geistes zu leben? Für den weitaus grössten Teil der Katholiken ist wohl die Familie das primäre Feld für das Zeugnis eines Christlichen Lebens: Leider ist es oft so, dass junge Eltern heute mehr Mut brauchen, um den Glauben in ihrem eigenen Haus zu leben und zu verkünden als die Apostel damals auf ihren Missionsreisen.

        “In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Sprachen reden, Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden gesund.“

Es ist die Aufgabe von Vater und Mutter durch ihre Güte, ihren Glauben, ihr Gebet und ihre Weisheit den Kindern den Sinn für die Gegenwart Gottes in ihrem Leben zu erschliessen. Es ist Sache der Kinder, die in der Taufe empfangenen Gnaden zur Entfaltung zu bringen und die ganze Familie zu erfreuen durch ihre Freude am Leben mit Gott.

        “Geht hinaus in alle Welt und verkündet das Evangelium aller Kreatur! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet, doch wer nicht glaubt, wird verdammt werden.“

Es ist wichtig zu wissen, dass die Ermahnung der Engel im Moment der Himmelfahrt des Herrn an uns gerichtet ist: Wir sollen nicht mit geöffnetem Mund und starrem Blick zum Himmel schauen, sondern uns an die Arbeit machen und mit einem Leben aus dem Gebet in Gemeinschaft mit der Kirche in der Kraft des Heiligen Geistes mitzuwirken an der Rettung der Welt.  

Gelobt sei Jesus Christus!

PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI



Friday, May 24, 2019

Christ, the Love of my Life



Celebration of the Sacrament of Confirmation
Sixth Sunday of Easter - 26 May 2019
English Language Community - Basel

Acts 15:1-2, 22-29
Rv 21:10-14, 22-23
Jn 14:23-29

Praised be Jesus Christ!

“The Advocate, the Holy Spirit, whom the Father will send in my name, will teach you everything and remind you of all that I told you. Peace I leave with you; my peace I give to you.”

        This explanation for the sending of the Holy Spirit fits very nicely with our understanding of what happens in the life of somebody at Confirmation. The logical question then would be, “What is this “everything” which Jesus in the Gospel of St. John promises that the Holy Spirit will teach us?” What is this “all that I have told you” of which Jesus promises that the Holy Spirit will remind us? What is the miracle, if you will, of Pentecost that we see repeated in the Sacrament of Confirmation? Obviously here, we are not talking about the appearance of tongues of fire over the heads of those in the room. We are concentrating on that “everything” and what Jesus meant by that. We are talking about the sufficiency or fullness, that the word “everything” implies. The outpouring of the Holy Spirit is about completion or fulfillment, but the question is how, or in what sense fulfillment?

“The Advocate, the Holy Spirit, whom the Father will send in my name, will teach you everything and remind you of all that I told you.”

        On Pentecost Day, there is definitely a radical change that came over the Apostles with the gift of the Holy Spirit. Reading the Acts of the Apostles and St. Paul’s Epistles and knowing a bit of the background stories about those very common folk, the first disciples, we understand that the miracle of Pentecost is a miracle of empowerment by God’s grace. Confirmation for us, like Pentecost for them, is a strengthening for life and for mission. The old catechism taught that Baptism makes us children of God and heirs of Heaven and Confirmation brings that grace to completion. In Confirmation, we receive the Holy Spirit to make us strong and perfect Christians and soldiers of Jesus Christ. Maybe more to the point, we should ask what the condition is for Confirmation achieving its effect of unchaining the grace of our Baptism.

Let me say straight out that the parallels to this empowering grace are not to be found in the stories of superheroes. Confirmation is no radioactive spider bite, no transforming surgery or electroshock. There is nothing extraterrestrial going on here, at least not in the science fiction sense of the word. No, we are talking about God taking us as we are and our becoming all that we can be in God and by His power at work in us. When we encounter a person who lives the grace of Confirmation, even though he or she does not land or take off before us like a superhero, we still have reason to be impressed. As for ourselves, well, what more could you want from life than to be, with God’s help, cooperators in God’s plan for the life of the world?

        Our second reading today was from the Book of Revelation. The Apocalypse is not so much about predicting some future and final time as it is about helping us understand how things should be in our lives here, now, and of course, forever. Therefore, when we heard today about “the holy city Jerusalem coming down out of heaven from God” we are talking about something that is not only a prophecy about how things will be at the end of time, when God is all in all. In a hidden or veiled sense, we live the Apocalypse and its message already now or can hasten its realization through our cooperation with God’s grace.

“I saw no temple in the city for its temple is the Lord God almighty and the Lamb. The city had no need of sun or moon to shine on it, for the glory of God gave it light, and its lamp was the Lamb.”

        Dear Confirmands, that something miraculous, which I would like to see worked in your lives today through the administration of the sacrament of Confirmation, could also come to pass in the lives of all of us already confirmed. It matters not how short or long a time ago we received the Sacrament, if we properly renew the promises of our Baptism, to renounce sin and Satan, to believe in the Most Holy Trinity and Christ’s Holy Catholic Church. As sacramental people, thoroughly Catholic in our vision of the world, that means giving evidence of our conversion unto the Lord. That means Sunday Mass, regular and worthy individual celebration of the sacrament of Penance. That means being prayerful people who cultivate an awareness of God’s presence in our lives and that means allowing the lives of the saints, especially the Blessed Mother, to inspire our way of living. Cooperating with God’s grace means committing ourselves to the fight.

        In today’s Gospel we read:
“Whoever loves me will keep my word, and my Father will love him, and we will come to him and make our dwelling with him.”

It seems as though we are always putting down conditions to delimit our share in the mission of the Church, setting up obstacles to how or how much we follow Christ day in and day out. Love of the Lord demands a different type of obedience and commitment. Our response must be whole-hearted, with all our mind, soul and strength. The requirements for a generous heart are not determined by age or life experience; we are never too young or too old to open our hearts to God’s empowering grace.

“The Advocate, the Holy Spirit, whom the Father will send in my name, will teach you everything and remind you of all that I told you. Peace I leave with you; my peace I give to you.”

Come Holy Spirit! Fill the hearts of your faithful and enkindle in them the fire of your love!

Praised be Jesus Christ!


Taken Up into Christ's Temple




Firmungen in Basel Sankt Anton
6. Sonntag der Osterzeit – 26. Mai 2019

Apg 15,1-2.22-29
Offb 21,10-14.22-23
Joh 14,23-29

Gelobt sei Jesus Christus!

Die für diesen sechsten Sonntag der Osterzeit vorgesehenen Lesungen bieten uns die Möglichkeit, einmal einen andern, vielleicht nicht ganz üblichen Aspekt des Firmsakramentes zu betrachten.

Normalerweise sprechen wir bei der Firmung von der Bestärkung der Taufgnade. Wir werden mit dem Heiligen Geist bestärkt, damit wir besser als Christen leben können und besonders auch tugendhafter gegen den Bösen kämpfen können. Hierfür wird in der Katechese das Wort „Bestärkung“ verwendet, auf lateinsch „robur“ was auch „Eiche“ bedeutet oder „Stärke“. Mit andern Worten: Die Firmung macht uns stark und kräftig wie eine Eiche. Von daher können wir auch das lateinische Wort confirmatio für die Firmung verstehen: Bestärkung, Stärkung der in der Taufe verliehenen Gnade für den Kampf an der Seite Jesu.

Im Licht der Lesungen dieser heutigen Messe möchte ich auch von einem anderen, nicht weniger wichtigen Aspekt der Firmung sprechen: Besonders in der Osterzeit ist es angemessen, von der Firmung als dem Sakrament der Erleuchtung zu sprechen. Das Sakrament, das uns hilft, klarer und weiter zu sehen.

Ein Engel … „zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes.“

Vielleicht gibt es heute nichts Wichtigeres zu lernen, als das: Wenn wir nicht jeden Augenblick mit und für Gott in Christus leben, dann leben wir überhaupt nicht. Ohne Jesus als Mitte in unserem Leben sind wir in der Finsternis. Auch wenn wir atmen und vorwärts gehen, gehen wir nur im Tal des Todes. Ohne Jesus als Anfang und Ende von allem was wir sind und tun, bleiben wir nur einen Schatten dessen, wozu wir durch Gottes Willen bestimmt sind. Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus liebt uns seit Ewigkeit her und wünscht sich nichts mehr, als uns bei sich zu haben in der Freude des Reiches seines Sohnes, des Retters der Welt.

 „Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er und das Lamm. Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie und ihre Leuchte ist das Lamm.“

Die Apokalypse des Johannes, welches die Offenbarungen des Neuen Testamentes abschliesst, sagt uns, wie die Dinge jetzt schon sein müssen und wie sie in Ewigkeit sein werden. Es ist ein Buch voller Symbole, aber vor allem auch voller Hoffnung für unsere Zukunft.

Wenn aber wir die Zeitungen lesen oder die Menschen hören, die meinen, etwas von den wichtigen Dingen zu verstehen, dann bekommen wir ein Bild des christlichen Lebens, das sich sehr von dem unterscheidet, was in den Visionen des Johannes beschrieben wird. Viele Menschen heute halten den Glauben für etwas eher Nebensächliches und zwar ohne die Kraft das Leben zu bestimmen. Diese Leute entkräften eigentlich was es bedeutet Wiedergeboren in der Taufe und in der Firmung bestärkt zu sein. Durch den Heiligen Geist, den Parakleten, sind wir anders. Unser Leben ist ganz und gar erfüllt von der Gegenwart Gottes.

Oder auch ganz einfach gesagt: Wer nicht für Christus lebt, der lebt überhaupt nicht. Wer sein Leben nicht schon in dieser Welt auf Gott in Christus ausrichtet, der lebt vergebens, der lebt nur um zu sterben und begraben zu werden. Unser Leben hier auf Erden dauert nicht ewig, und daher gibt es uns eine Vorahnung von dem, was kommen wird und für ewig bleiben wird.

Ein Engel … „zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes.“

Klar ist es, dass unser Leben in Christus unweigerlich ein Kampf sein muss. Es gab im Verlauf der Kirchengeschichte vielleicht noch nie so viele Märtyrer wie heute. Die heutige Gesellschaft ist wütend gegen uns Nachfolger Christi. In der sogenannt demokratischen Gesellschaft wird uns verboten, für das Leben der ungeborenen Kinder zu demonstrieren, z.B. Märsche für das Leben durchzuführen. Wir sind zusammen mit Jesus dem Hass einer Gesellschaft ausgesetzt, die sich nicht dem Leben zuwendet, sondern dem Tod, weil viele Menschen einfach Gott nicht lieben, sondern hassen.

 „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen.“

Wir müssen mit offenen Augen leben, auch wenn das die Welt um uns nicht tut. Wir müssen für Gott in Christus leben. Ich werde heute das Sakrament der Firmung im Vertrauen darauf spenden, dass diese jungen Menschen bereit sind, den Heiligen Geist aufzunehmen und die Kraft empfangen werden, um an der Seite Jesu gegen das Böse zu kämpfen. Zugleich bin ich überzeugt, dass diese jungen Menschen mit offenen Augen durchs Leben gehen werden, offen für die Wirklichkeit, für das himmlische Jerusalem, welches vom Himmel herabsteigt. Genau dazu wurde der Kirche am Pfingsttag der Heilige Geist gesandt:

 „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“

Beten wir für die Firmanden. Beten wir für uns selbst, die wir bereits gefirmt sind – auch wenn schon vor vielen Jahren. Der Heilige Geist mache aus uns lebendige Menschen, die voll Freude sind, d.h. reife und weise Männer und Frauen. Beten wir darum, dass uns der Heilige Geist durch die trostlosen Erscheinungen dieser Welt hindurch zum Leben in Fülle führt.

Ein Engel … „zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes.“

Komm Heiliger Geist!
Gelobt sei Jesus Christus!



Saturday, May 18, 2019

Witness for Christ in the West Today



Podium: Aktuell: „Grösste Christenverfolgung seit 2‘000 Jahren!“ – Impulsreferate:

Die Christenverfolgung/bzw. Diskriminierung
prioritär im Westen

In diesen Tagen ist mir durch den Kopf gegangen, wie gut wir es doch hier haben: „Wie dürfen wir uns tatsächlich glücklich preisen, hier in der Schweiz und in Liechtenstein zu leben!“ In all den Ländern um uns herum, in Frankreich, Deutschland, und, und, und … hören wir von Gewaltakte gegen Glaubende Menschen, gegen Männer und Frauen der Kirche. Es handelt sich dabei oft um Vandalismus und so weiter. Und hier bei uns – nichts dergleichen. Das ist tatsächlich war. In Rücksprache mit dem Sekretariat der Schweizer Bischofskonferenz habe ich, seit ich hier bin - das sind immerhin schon mehr als dreieinhalb Jahre -, nie im jährlichen Bericht an den Rat der Europäischen Bischofskonferenz von solchen Akten in meinem Gebiet berichten müssen. Es gab nicht einen einzigen Fall von Gewalt oder antichristlicher Diskriminierung in der mir anvertrauten Zone. 

Aber sind wir tatsächlich auf einer Insel der Seligen? Die Diskussion über die Verfolgung der Christen und besonders der Katholiken im Westen ist komplizierter als es scheint. Die Frage lässt sich nicht einfach beantworten indem man eine Auflistung von Bombenanschlägen, Schiessereien, verprügelter Personen oder Akten des Vandalismus macht. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, überempfindlich zu sein oder quasi mit der Lupe nach möglichen Delikten zu suchen. Aber wir dürfen nie vergessen, dass der Teufel schon immer versucht hat, seine Angriffe gegen die Braut Christi zu tarnen und zu verbergen. Er versucht das Martyrium ambivalent darzustellen und das Zeugnis der Bekenner zu verdunkeln. Das war schon immer so in der Geschichte und ist heute vielleicht noch mehr so, weil wir heute unsern Glauben etwas anders leben als unsere Vorfahren und daher auch unsere Verbindungen mit der Welt sich anders gestalten. Wir unterscheiden uns ganz besonders von den Märtyrern und Bekennern des Glaubens, welche in den ersten Jahrhunderten der Kirche gelebt haben, also von den Glaubenszeugen, die vor dem Mailänder Toleranzedikt des Kaisers Konstantin gelebt haben. Im Gegensatz zu diesen ersten Jahrhunderten gehen wir von einer vermuteten Privilegierung der Kirche aus. Wir sind bekannt und unsere Denkmäler, Kirchen und Kapellen sind überall gut sichtbar. Im Gegensatz dazu waren unsere Vorfahren der ersten Jahrhunderte nach der Auferstehung des Herrn relativ unbekannt in der Welt und lebten ihren Glauben im Verborgenen.

Das ist das eine. Das andere ist der Relativismus, welcher die Öffentliche Diskussion im Westen bestimmt. Dieser Relativismus unterdrückt uns tatsächlich. Unser klares Zeugnis für Christus, als der eine Weg, die eine Wahrheit und das Leben für alle widerspricht dem Relativismus, der vorgibt, es sei alles Gleichwertig. Da unsere Position bekannt ist, wird uns in der Öffentlichkeit der Raum und die Freiheit zum Zeugnis für den einen Herrn eingeschränkt oder gar verweigert. Aus der Sicht des Martyriums und des Bekenntnisses des Glaubens wäre das eigentlich noch nicht so schlimm. Aber das verheerende ist, dass diese Dynamik sich auch und vor allem innerhalb der Katholischen Kirche abspielt. Ich denke da z.B. an die Pflicht, welche alle haben, die die Erstkommunion gemacht haben, an Sonn- und Feiertagen an der Messe teilzunehmen. Die Missachtung dieses Gebotes ist eine Todsünde! Die Bedeutung unserer Pflichten wird so weit reduziert, dass schliesslich die Notwendigkeit und Verpflichtung der Gebote ganz aus der Katechese und der Glaubensverkündigung verdrängt wird. Dabei fällt nicht nur die Kraft des Gebotes als Bedingung sine qua non dahin, sondern die verschiedenen Glaubenssysteme und Lebensphilosophien werden als sich ergänzende oder konkurrierende Wege betrachtet. Dabei wird gesagt, dass sie alle mehr oder weniger gleichwertig für den Menschen seien. Der in Christus gegenwärtige Gott ist weit in die Ferne gerückt und praktisch total seiner einzigartigen Macht und Autorität beraubt. In gewisser Weise verschwindet jeder Anspruch des Glaubens ganz aus unserem Leben und wir befinden uns einfach auf einem Markt der Ideen und sogar wie der arme Apostel Paulus der auf dem Markt der Götter, dem Areopag in Athen versucht, das Interesse der Passanten auf den Altar des unbekannten Gottes zu lenken.

Einige werden sagen, dass wir einfach das Privileg verloren hätten, mit welchem wir uns über die nichtglaubenden erhoben hätten. In Tat und Wahrheit wurden wir der Möglichkeit beraubt, Zeugnis abzulegen für den Absolutheitsanspruch der Wahrheit. Vielleicht schlägt uns (noch) niemand die Faust ins Gesicht, zündet niemand unsere Kirchen an, aber ich könnte ihnen eine lange Liste aufzählen mit Fällen, wo Christen einfach der Möglichkeit beraubt wurden, den von den Aposteln überlieferten Glauben zu bezeugen. Das Drama des Westens konzentriert sich auf die Verhinderung des freien Austausches von Ideen im öffentlichen Raum. Es ist wie für Jesus in seiner Passion: Diejenigen, die uns ans Kreuz schlagen wollen sind die Mächtigen – diejenigen die heute den Schriftgelehrten und Pharisäern von damals entsprechen.

Die Christenverfolgung ist im Westen also primär Diskriminierung? Sagen wir es so: Was mir im Westen am meisten Sorge bereitet, sind diejenigen, welche sich selbst das Adjektiv „katholisch“ zuschreiben unter der Bedingung, dass sie selbst und nicht die Kirche bestimmen, was darunter zu verstehen ist. Sie geben vor, Katholiken zu sein, aber sie verleugnen dabei Christus, den menschgewordenen Gott, der allein Weg, Wahrheit und Leben ist.

PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI



Entrusting our Hearts and the Church to Mary


Kirche In Not
Wallfahrt nach Maria Einsiedeln
5. Oster Sonntag – 19. Mai 2019

Apostelgeschichte 14:21-27
Offenbarung 21:1-5a
Johannes 13:31-33a, 34-35

Gelobt sei Jesus Christus!
Heilige Maria!

(Paulus und Barnabas)… „sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben fest zu halten.“

Eine jährliche Wallfahrt ist eine ganz gute, eine ganz schöne Sache! Sie sollte auch zur Erholung im herkömmlichen Sinn dienen. Wir aber interessieren uns hier hauptsächlich für die Wallfahrt, die dazu dienen kann, uns im Glauben zu stärken. 

In der heutigen Lesung aus der Apostelgeschichte haben wir gehört, zwar ohne direkten Bezug zur Wallfahrt, aber passend:

„Sie sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben fest zu halten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“

Ich hoffe, dass meine Worte heute den Pilgern von Kirche in Not auch Mut machen werden! Sie, von Kirche in Not, machen den notleidenden Christen Mut. Ich hoffe, ihnen dazu ein paar Worte mit auf den Weg geben zu können. Es geht um viel mehr als nur um die Motivation zu spenden und immer besser zu dienen. Spenden, so unabdingbar es auch sein mag, ist nur ein Teil davon. Es geht mir und ich glaube auch unserer Sendung mehr um das Herz. Darum soll diese Wallfahrt heute hier in Einsiedeln dazu dienen, dass Sie wie die Gläubigen zur Zeit der Apostelgeschichte, Kraft schöpfen können für ihren weiteren Einsatz zur Ermutigung der Kirche, die überall in der Welt leidet.

Die Wallfahrt an diesen heiligen Ort, also hierher nach Maria Einsiedeln, ist dazu besonders geeignet. Wir nehmen Zuflucht zur Mutter Gottes die auch unsere Mutter ist, zur Consolatrix afflictorum (zur Trösterin der Betrübten). Vielleicht sind wir seit unserer Wallfahrt im vergangenen Jahr wieder abgekämpft von unserem Dienst an der Sendung von Kirche in Not, vielleicht auch ganz allgemein bedürftig in unserem Leben als Katholiken. Wir alle, Ordensleute und Laien, Priester und Diakone gehen diesen Weg und teilen dieses Schicksal: „Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ In diesem Sinne gibt es nichts besseres, als Zuflucht zu suchen und dann auch zu finden bei Maria, der Mutter Gottes. Die Basilika hier in Einsiedeln dient uns dazu ganz gut genau in dem Sinn, von dem das Buch der Offenbarung des Johannes spricht: „Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen!” Maria ist die dauerhafte Wohnung des Allmächtigen. Sie tröstet uns und gibt uns unter ihrem Mantel Zuflucht. 

Es gibt einen Blick auf die Institution der Kirche, der dazu neigt, die Erfahrung der ersten Jünger nicht so sehr einzubeziehen oder sie sogar ganz zu leugnen. Dieser Blickwinkel leugnet eigentlich die Erfahrung der Kirche aller Zeiten. Dennoch ist dieser Blickwinkel heute selbst unter Christen ganz alltäglich geworden und findet Ursprung und Nahrung zumindest teilweise in einer zu gesellschaftlichen Sicht der Kirche. Ich möchte nicht sagen „zu horizontal“, aber vielleicht doch zu nachlässig gegenüber dem ersten Gebot der Gottesliebe. Mir scheint, dass dabei das Christentum zu sehr auf den moralischen Aspekt reduziert wird und dabei den Rest, also auch der Kern des Glaubens, ausser Acht gelassen wird. In diesem Missstand sehe ich und klage ich an eine masslose Übertreibung des Pragmatischen und Messbaren. Wir sind einfach anders und als Nachfolger Christi schulden wir den anderen doch mehr. Unsere Selbstwahrnehmung als Kirche lässt sich nicht allein mit dem Begriff „Leistungen“ ermessen. Wenn wir wirklich von der Kirche sprechen wollen, dann müssen wir von der Gemeinschaft mit Gott in Jesus Christus reden, von der Gemeinschaft untereinander und mit Ihm. Als Kirche sind wir Zeugen der Anwesenheit Gottes in Christus für das Heil der Welt.

Die Apostel haben so das Evangelium verkündet: 
 „Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal.“

Konzentrieren wir uns einen Augenblick auf die Diskussion der Nächstenliebe. Es scheint mir, dass wir oft zu leicht das Wesentliche versäumen. Als Beispiel: Ich habe von einem Priester gelesen, einem berühmten, geistlichen Führer in Washington DC. Dieser riet den jungen Berufsleuten, die zu ihm zur geistlichen Begleitung kamen, sich um echte christliche Liebe zu bemühen durch den direkten Kontakt mit den Bedürftigen. Er ermutigt sie, sich für einen echten persönlichen Austausch mit den Obdachlosen zu öffnen, von denen es viele gibt im Stadtzentrum von Washington. Die jungen Leute sollten diese Personen als Menschen wahrnehmen mit einem Lächeln oder einem Gruss, d.h. mit einem Zeichen der Anerkennung der Würde der menschlichen Person. Mutter Teresa ist das klassische Beispiel für eine Liebe in diesem Sinne. Vor der praktischen Hilfe am armen und Notleidenden, gab sie der Begegnung mit Christus im Nächsten der Vorrang.

 „Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“

Eine Wallfahrt macht man nicht in Eile. Ich hoffe, dass sie heute Morgen schon frühzeitig hier ankommen konnten und bereits etwas Zeit gefunden haben, um die Schönheit des Ortes zu geniessen. Ich hoffe, Sie haben Zeit gefunden, auch für eine Gewissenserforschung und sogar für die Beichte vor der Messe. Alles in allem ist unser Apostolat, unsere Sendung eine Sache des Herzens. 

Mein Gebet heute für Kirche in Not ist, dass dieses Werk voller Zuversicht weiter seinen Weg gehen kann. Dass wir alle hier Anwesenden durch die Fürbitte der Gottesmutter Maria zu grösserer Gemeinschaft in Christus finden und dadurch eine Quelle des Trostes für die Leidenden unserer Zeit werden, dass wir immer mehr ein Herz und eine Seele werden mit den Herzen von Maria und ihrem göttlichen Sohn. 

(Paulus und Barnabas)… „sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben fest zu halten.“

Gelobt sei Jesus Christus!
Heilige Maria!

PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI



Saturday, May 11, 2019

Christ's Kingship has Consequences for us His Followers



Firmung,
St. Martin, Thun,
11. Mai 2019
Apostelgeschichte 1, 3-8
Johannes 14, 23-26

Gelobt sei Jesus Christus!

Es ist sehr schön, wenn man das Sakrament der Firmung in der Osterzeit feiern/empfangen kann, weil wir in dieser Zeit das zentrale Geheimnis unseres Glaubens, den Sieg unseres Herrn und Gottes Jesus Christus über Sünde und Tod vor unseren Augen haben. Genau in dieser Zeit hat der Auferstandene Herr seinen Jüngern die Gabe des Heiligen Geistes versprochen. Jesus hat mit seinem eigenen Leib Sünde und Tod besiegt und hat uns, seinen Jüngern, versprochen, dass wir das ebenso schaffen können, wenn wir mit seinem Kreuz verbunden bleiben. Durch die Sakramente der Kirche auferstanden zum neuen Leben können wir sein Werk in der Zeit fortsetzen. Als seine Jünger sind wir gesandt, bis an die Grenzen der Erde sein Evangelium zu verkünden.

„Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.“

Wir sprechen hier vom Reich Gottes. Dieser Ausdruck wird so oft verwendet, dass manchmal wohl der eigentliche und volle Sinn dieses Wortes vergessen geht. Der eigentliche Punkt ist der, dass Gott in der Welt und ganz besonders in unserem eigenen Leben herrscht – „den Ton angibt“. Dabei verlangt er von uns nicht einfach nur Gehorsam, sondern er erfüllt uns auch mit SEINER Kraft, mit SEINER Macht für die Rettung der Welt. Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat. Seine Herrschaft ist eine wirkliche Herrschaft, eine allumfassende Herrschaft.

„Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft.“

Der Auftrag, das Evangelium der ganzen Welt zu verkünden, den der Auferstandene Jesus seinen Jüngern übertragen hat, ist ein öffentlicher Auftrag, also etwas für die Augen und Ohren aller Menschen. Die Apostelgeschichte erklärt uns, dass unser Glaube keine esoterische Geheimlehre ist und auch nicht eine persönlich private Entscheidung unter vielen anderen. Die Kirche ist wirklich und eine einzige. Sie ist der Leib Christi in der Zeit und eine von Gott gegründete Wirklichkeit die aus ganz gewöhnlichen Menschen besteht, aus Menschen wie Ihr und ich. Ja, wir sind hier und werden gefirmt nicht einfach nur für uns, sondern für das Leben der ganzen Welt.

“Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.“

Über die ganze Zeit des Alten Testamentes, das heisst in der Zeit vom ersten Menschen Adam bis zum neuen Menschen Jesu, erstreckt sich eine konfliktreiche und unsichere Zeit des Kampfes gegen das Böse im Leben der Menschen und im Leben des von Gott auserwählten Volkes. Dieser Kampf dauerte bis zur Geburt unseres Herrn Jesus Christus und fand ihr Ende durch den endgültigen Sieg unseres Herrn Jesus Christus am Holze des Kreuzes und seine Auferstehung von den Toten. Am Pfingsttag wurde dieser österliche Sieg in der ganzen Welt bekanntgemacht. Alle sollten von diesem Sieg erfahren. In der Gabe des Heiligen Geistes zeigt sich unser Anteil am Sieg Jesu. In der Gabe des Heiligen Geistes, welcher die Taufgnade zur Vollendung führt, werden wir für immer mit Christus und seinem Reich verbunden.

„Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“

Ich glaube, dass das Sakrament der Firmung heute auch besonders dazu dient, eine ganz wichtige und wesentliche Wahrheit in Erinnerung zu rufen: Dass die Rettung des Menschen durch Gott in Jesus Christus geschieht. Gott ist allmächtig und wir sind durch Taufe und Firmung dazu berufen, an seiner Sendung für die Rettung der Welt mitzuarbeiten. Wir sind Mitwirkende, aber wir machen nichts alleine. Gott ist es, der das Gute in uns vollbringt. Deshalb ist es auch völlig bedeutungslos ob wir nun Kinder oder Erwachsene sind, egal, ob wir hochbegabt oder eher weniger talentiert sind, intelligent und weise oder dumm und kindisch. Maria sagt es sehr schön im Magnifikat: „Grosses hat der Mächtige an uns getan. Sein Name ist heilig.“

Fast überall in der Welt, nicht nur hier in der Schweiz oder in Europa spricht man von einer Krise der Teilnahme am Sonntagsgottesdienst in unseren Pfarreien. Aus unerklärlichen Gründen haben die Menschen schon seit einigen Jahrzenten aufgehört daran zu glauben, dass die Sonntagspflicht, also der sonntägliche Besuch der Hl. Messe, notwendig sei für das Überleben der Katholiken. Seit einiger Zeit denken viele, dass sie selber darüber bestimmen könnten, was für ihren Glauben und ihre Kirchenzugehörigkeit wichtig sei und nicht nur in Bezug auf das Sonntagsgebot. Diese Anmassung, selber darüber zu bestimmen, was es heisst, katholisch zu sein, ist nichts anderes als zu leugnen, dass Gott die Mitte unseres Lebens ist.

Doch genau das ist die Bedeutung von „Reich Gottes“. Gott bestimmt und nicht wir. Warum? Weil wir uns bewusst werden, dass wir teilhaben an einem Lebenskonzept und Entscheidungen, die viel weiter gehen, als nur die banalen Fragen: Was soll ich anziehen? Welche Frisur oder welcher Bartschnitt passt am besten? Welches Auto soll ich kaufen? Soll ich den Bus nehmen, das Velo oder besser zu Fuss gehen? Wir sind in diese Welt gestellt für die grossen Dinge, für die besonderen Entscheidungen. Wir sind hier um mit Christus am Heil der Welt mitzuarbeiten. Genau dazu werden wir in der Firmung gesandt.

        „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“

In der Röm. Kath. Kirche ist es üblich, das zwischen der Taufe des Kleinkindes und der Firmung durch den Bischof irgendwann nach Erreichen des Vernunftgebrauches einige Jahre vergehen. Einige sagen, dass dieses Auseinanderhalten der beiden Sakramente katechetisch begründet sei, dass also die als Kinder getauften später noch eine Möglichkeit hätten ein Sakrament bewusst zu erleben und auch das Gemeinschaftsleben der Kirche gestärkt werde. Aber auch die Praxis der Ostkirchen, welche die Firmung und sogar die Erstkommunion zusammen mit der Taufe auch bei Kleinkindern spenden entspricht voll und ganz unserer Theologie der Sakramentalen Eingliederung in die Kirche. 

Der eigentliche Grund der Röm. Kath. Praxis mit der Firmung durch den Bischof ist also nicht ein pädagogischer, sondern die Begegnung des Getauften mit der Hierarchie der Kirche. Es geht also um ein Hineinwachsen in die Kirche als Ganze. Zusätzlich bietet die Firmung auch die Möglichkeit, die von Eltern und Paten gemachten Taufversprechen persönlich zu erneuern und zusätzlich mit der Gabe des Geistes bestärkt zu werden, der uns zu Mitarbeitenden des Herrn für das Heil der Welt macht.

Vertrauen wir unsere Firmlinge dem Wirken des Hl. Geistes an und bitten wir, dass alle hier anwesenden ein Anwachsen der Gnade erfahren zur Ausbreitung des Reiches Gottes hier in Thun und in der ganzen Welt.

Gelobt sei Jesus Christus!

PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI