Pater Pio Gebetsgruppe
Gebetsnachmittag
Christkönig Kirche, in Turgi AG
Donnerstag, 9. Februar 2017
(Votivmesse mit Lesungen vom Tag)
Gn 2:18-25
Mk 7:24-30
Gelobt sei Jesus Christus!
Ohne Zweifel, sind die Lesung und das Evangelium vom
Tag (wenn ich das so sagen darf) ein bisschen spielerisch in ihrer Erzählung. Ich
würde sagen, dass dadurch beide auf eine lehrmässigen Zweck zielen. Wir können
von beiden etwas lernen. Sie wollen uns etwas Wichtiges, eine Wahrheit,
mitteilen.
Lasst mich erklären, was ich mit „spielerisch“ meine! In
der heutigen Lesung aus dem Buch Genesis heisst es:
„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe
machen, die ihm entspricht. Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle
Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um
zu sehen, wie er sie benennen würde.“
Es geht dann weiter: „Und der Mensch sprach: Das
endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch…“. Das lehrt uns, dass Adam
seinesgleichen nur in Eva gefunden hat, in der Frau. Kuscheltiere reichten
nicht aus! Spielerisch, oder? Eindeutig, aber ja spielerisch!
Vom Evangelium lernen wir, dass man die Zurückweisung
der Syrophönizierin auch ein bisschen
spielerisch betrachten muss. Der Herr Jesus Christus verfehlte sich nicht
dieser leidenden Frau gegenüber. Seine Barmherzigkeit ihr gegenüber hat durch
diesen Austausch eine fast vollkommene Klarheit gefunden. Wir können davon
lernen. Die Klarheit, die Effektivität oder der Erfolg in unserem Leben gelangen
öfters über Wege ans Ziel, die nicht so gradlinig sind.
Bei der Vorbereitung auf die Heilige Messe für heute
habe ich gemerkt, dass die Kollekte zugunsten des Spitals San Giovanni Rotondo (Casa
Sollievo/ Erleichterung, Trost) eingezogen wird. Es ist sehr gut, dass Ihr
entschieden habt Euer Fürbittgebet mit einer materiellen Gabe zu verbinden. Das
entspricht ganz dem Willen des grossen Heiligen von Pietralcina. Dieses
doppelte Zeugnis des Gebetes und der materiellen Hilfe ist sehr bedeutsam und
verdient unsere Anerkennung.
Nicht wenige unserer Zeitgenossen kämpfen mit diesen
zwei Dingen in ihrem Glaubensleben, über das ich heute Nachmittag eine kurze
Betrachtung anstellen möchte. Zuerst über die Wirkung des Gebetes und dann über
die Klarheit oder Macht des Zeugnisses christlichen Lebens durch Werke der
Nächstenliebe, vor allem aber durch die gelebten Tugenden.
Wenn es auch wahr ist, dass wir uns quasi blind dem
geheimnisvollen Gott anvertrauen müssen, möchte ich einen Moment dabei
verweilen, dass derjenigen, der den Herrn liebt, eine Sicherheit erhält auf seinem
Weg zu Gott. Trotz aller Tränen und Leiden.
Wie kann ich durch mein Leben das Evangelium
verkünden? Wie kann ich andere für den wahren Glauben an Jesus, den König der
Ehren, den höchsten Priester des neuen und ewigen Bundes gewinnen? Vielleicht
habe ich aus der Sicht der Erfolge in Sachen des Glaubens, in der Geschichte
meiner eigenen Familie nichts zu rühmen. Vielleicht haben sich meine
Angehörigen (Brüder, Schwestern etc.) trotz meines guten Beispiels oder das
meiner Eltern oder ihrer Generation in der Familie vom katholischen Glauben
entfernt. Vielleicht hat mein Gatte oder meine Ehefrau nie die eine, heilige,
katholische und apostolische Kirche vollständig umarmt, oder hat sie sogar
verlassen? Vielleicht finden die Kinder trotz unseres guten Beispiels oder
Rates als Erwachsene nicht mehr in der Kirche?
Um ehrlich zu sein, gibt es dafür nur geringen Trost
in den Mahnungen, die wir von den Anderen erhalten, die uns zur Geduld und
Ausdauer aufrufen, gemäss dem Motto: „man weiss ja nie“. Gerade deshalb ist
unsere Betrachtung des Lebens des heiligen Priester Pater Pio so wichtig, ja
sie ist sogar der Schlüssel zum richtigen Verständnis von Sinn und Wirkung
unseres Zeugnisses. Pater Pio hat sich aus Liebe zu Gott und aus Gehorsam seinen
Oberen gegenüber unterworfen, begraben im Geheimnis des Kreuzes Christi, dessen
Leidensmerkmale er auf seinem eigenen Körper getragen hat. Es gibt solche, die
beklagen die offensichtliche Falschheit einiger „Fans“ des Heiligen, solche,
die nie den Rat befolgt haben, sich zu bekehren und ihr Leben zu ändern, trotz
der „Hurras“, mit denen sie manchmal mangels Reue die Ohren der anderen verstopften,
ihren Blick erblinden liessen und ihre Herzen dem Wort, das uns vor der ewigen
Verdammnis errettet, verschlossen haben.
Der Thron Jesu ist das Kreuz auf Kalvaria. Der Herr
ist das Zeichen, dem widersprochen wird, das seit zweitausend Jahren fortfährt
zu stören und zu trennen, das aber die Welt besiegt. Meine erste Botschaft an Euch
heute ist: Umarmt ohne Vorbehalte das Kreuz Christi! Auch ohne die Stigmata wie
Pater Pio sie hatte, müsst Ihr Euch im Glauben an den König, der erhoben ist
über die Menschen, vereinen. Der Sieg über die Sünde und den Tod gehört
Christus in seiner Kirche, seiner geliebten Braut.
Zweitens! Ich will Euch in Eurem Fürbittgebet unter
dem Patronat von Pater Pio ermutigen. Auf Kalvaria zwingt das Gebet Gott nicht,
aber es ergibt sich in seinen heiligen Willen zur Rettung der Welt. In den
vergangenen Tagen habe ich einen historischen Roman gelesen, der 1860
geschrieben worden ist. Er erzählt von den Taten einiger der berühmtesten
Märtyrer jener schweren Zeit, die der Herrschaft des Kaisers Konstantin und dem
Edikt von Mailand vorausgegangen ist, das zum ersten Mal der Kirche im
Römischen Reich Freiheit gewährt hat. Vielleicht entspricht das Profil, dieser
Heiligen am Ende des dritten und am Beginn des vierten Jahrhunderts, das der
Autor entwirft, mehr jenem aus dem 19. Jahrhundert. Aber das spielt keine
Rolle. Vielmehr denke ich, dass die Ahnung wichtig ist, dass es Gemeinsamkeiten
gibt im Leben und in der Geschichte und dass diese uns mit der Kirche und mit
Christus verbinden durch die Taufe und die Firmung. Wer der sonntäglichen Messe
treu bleibt, der Beichte und der Busse als Vorbereitung für einen würdigen
Empfang der Heiligen Kommunion, wird die Dinge wie Christus sehen und mit ihm
wird er den Kampf gegen die Dunkelheit gewinnen.
„Sie erwiderte ihm: Ja, du hast recht, Herr! Aber auch für die Hunde
unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen. Er
antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der
Dämon hat deine Tochter verlassen. Und als sie nach Hause kam, fand sie das
Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der Dämon es verlassen hatte.“
Wir irren uns oft, wenn wir meinen, dass wir die Hand
des guten Gottes bezwingen können. Pater Pio hat das nie gemacht: er ist mit
Christus begraben worden in seinem priesterlichen Dienst und in seinem
Gebetsleben. Die Allerseligste Jungfrau Maria, die Muttergottes, hat ihrem Sohn
nie Befehle erteilt. Nach dem Wort des Erzengels Gabriel bei der Verkündigung
hat Maria zu seinem Leben und seinem Leiden bis zum Tod am Kreuz immer „Ja“
gesagt. “Fiat voluntas Tua”, Dein
Wille geschehe! Dein Reich komme! Wir müssen noch mehr danach streben, uns diese
Worte der Muttergottes anzueignen und für unser Leben immer besser und tiefer
zu verstehen.
Ich möchte Euch ermutigen, Euch mit dem gekreuzigten
Christus zu identifizieren wie es seine Mutter und auch Pater Pio getan haben.
Wir müssen nie aufhören, Gott im Gebet für uns selber und für die anderen
anzuflehen, vor allem für unsere Verwandten und Angehörigen. Wir dürfen nie an
der Wirkung unserer guten Werke in der Gemeinschaft mit Christus und seiner
Mutter zweifeln. Unsere Rettung geschieht durch das Kreuz, das wir die Ehre
haben zu umarmen, wie es die Heiligen durch alle Zeiten hindurch getan haben.
Vielleicht ist der Weg nicht schnurgerade, aber der Weg ist vom ewigen Vater so
gewollt. Er liebt uns und will uns aufnehmen in die erhabene Gemeinschaft mit
seinem einzigen Sohn im Heiligen Geist.
Amen! So sei es!
Gelobt sei Jesus Christus!
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