Rheinau –
Fatima Feier – 13. September 2017
Kol. 3,1-11
Lk
6,20-26
Gelobt sei Jesus Christus!
„Ihr seid mit
Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur
Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das
Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in
Gott.“
Die Lesungen des heutigen Tages passen sehr gut zu
unserer Feier des 13. Septembers im Jubiläumsjahr „100 Jahre Erscheinungen in
Fatima“. Das Eingreifen der Mutter Gottes in die Geschichte im Jahre 1917
geschah durch drei kleine Hirtenkinder und diente unter anderem dazu, der unter
der Zerstörung und der Sünde des ersten Weltkrieges leidenden Welt neue
Hoffnung zu geben. Die Immakulata forderte und ermutigte die drei kleinen
Zeugen zu einem tieferen Bewusstsein der Würde der auf Christus getauften
Menschen. Die Welt, die auf den Untergang zusteuerte und fern von Gott war,
eine Welt, die zu viel wollte und daher alles verlor, diese Welt bedurfte der
Wiederentdeckung des in Christus geschenkten Reichtums. Diesen Reichtum
entdecken und erlangen wir durch ein der Busse geweihtes Leben. Im heutigen
Evangelium sehen wir in den Seligpreisungen ein wunderbares und eindrückliches
Bild eines solchen Lebens. Ich möchte dabei unseren Blick, mit Respekt vor den
irdischen Dingen, vor allem auf die
Armut lenken und auf den Hunger und das Verlangen nach den Himmlischen Gütern.
Ich möchte den Beitrag von Fatima zu diesem Weg
zusammenfassen mit den Worten der Mutter Gottes:
“Opfert euch auf für die Sünder und sagt oft,
besonders wenn ihr ein Opfer bringt: O
Jesus, das tue ich aus Liebe zu Dir, für die Bekehrung der Sünder und zur Sühne
für die Sünden gegen das Unbefleckte Herz Mariens.“ (Fatima, am 13. Juli
1917)
Ich habe diese Worte gefunden auf dem Umschlag einer
kleinen Broschüre, welche mir von der Legio
Mariens – Schweiz anlässlich der Hundert-Jahr Jubiläums der Erscheinungen
der Mutter Gottes in Fatima geschenkt wurde. Ebenfalls in diesem Heftchen ist
die Botschaft von Fatima in einer kurzen Zusammenfassung dargelegt. Die
Anliegen der Muttergottes, die sie vor 100 Jahre über die drei Seherkinder
mitteilen wollte und wozu man sich, dank Fatima, auch heute noch verpflichten
kann und sollte, werden in einer einfachen Liste dargestellt:
- · Die entschlossene Umkehr;
- · die treue Erfüllung der Gebote Gottes und der persönlichen Standespflichten;
- · der regelmässige Empfang der Sakramente;
- · das standesgemässe Apostolat, besonders das stellvertretende Beten und Opfern;
- · die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens (und hauptsächlich das auf vier Wegen)
1.
durch die persönliche Weihe an Maria
2. durch das meditative Gebet, vor allem
des Rosenkranzgebetes und der Sühnegebete
3.
durch die Praxis der Herz-Mariä
Sühnesamstage
4.
durch das Tragen des Braunen
Skapuliers.
In meinem Sommerurlaub habe ich mich neu mit dem
Braunen Skapulier befasst und ich muss sagen, dass es wirklich ein für unsere
Tage geeignetes Mittel ist. Ich kann Ihnen dafür 3 Gründe nennen:
1.
das Tragen des Braunen Skapuliers ist
ein einfacher Akt des Gehorsams. So wie der Prophet Elischa vom grossen
syrischen Feldherrn Naaman nur verlangt hat, dass er sich im Fluss wasche, um
von der damals unheilbaren Krankheit der Lepra geheilt zu werden, so könnte
auch heute die Aufforderung zum Tragen des Skapuliers verstanden werden als
Aufforderung zu einem einfachen Akt des Gehorsams zu unserem Heil.
2. Das Skapulier wird in der karmelitanischen
Frömmigkeitsliteratur beschrieben als ein von der Mutter Gottes überreichtes Livree,
d.h. eine die Zugehörigkeit zur Herrin ausdrückende Amtskleidung eines
Edelmannes. Das Skapulier ist also ein durchaus romantisches Zeichen. Wie der
Mittelalterliche Edelmann in der Schlacht die Farben seiner Herrin trug, so
trägt der Christ im Kampf gegen das Böse das Skapulier, welches seine
Zugehörigkeit zur Mutter Gottes zum Ausdruck bringt.
3.
Dieses kleine Stück Wolle in brauner
Farbe erinnert an das Bussgewand und weist so auf die sich selber freiwillig
auferlegte Busse als einzigen wahren und wirklichen Zufluchtsort gegen die
Nachstellungen des Teufels.
Vielleicht fragen Sie sich, warum ich nun gerade für
dieses kleine Stück Stoff Werbung mache? Es ist ganz einfach deshalb, weil ich
auch heute die Notwendigkeit sehe, etwas Konkretes zu haben, um die Ketten des
Bösen zu durchbrechen in einer Welt, die von den Armen des Bösen umschlungen
ist.
Den Gehorsam gegenüber den 10 Geboten und den Geboten
der Kirche kann man immer tun. Aber es scheint so, dass wir heute damit wenig
Erfolg haben. Es scheint mir besonders aktuell und sinnvoll zu sein, die im
Herzen jungen und romantischen Menschen zu ermutigen, im Kampf gegen Satan die
Farben der einzigen und wahren Edeldame zu tragen, die Farben der Jungfrau
Maria. Wenn es den eifrigen Katholiken
der Vergangenheit nicht möglich war, in einen Orden einzutreten und ein
gottgeweihtes Leben zu führen, so trugen Sie ein Büsserhemd und bemühten sich
darum, die ihrem Lebensstand angemessenen Bussübungen und geistlichen
Verpflichtungen zu erfüllen, besonders
das stellvertretende Beten und Opfern. Das Tragen des Skapuliers verlangt keine
grosse Bussübungen und fast nur eine symbolische Anstrengung – aber es ist doch
eine reale und konkrete Tat.
Wir feiern 100 Jahre Fatima. Aber im Bewusstsein der
dringenden Notwendigkeit, unser Leben wieder neu nach den Seligpreisungen
auszurichten, möchte ich auch einige Wehe-Rufe in Erinnerung rufen, welche der
Herr im Lukasevangelium ausspricht:
«Aber weh euch,
die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die
ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht;
denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben;
denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.»
Das Braune Skapulier könnte das Hilfsmittel sein, was
uns alle wieder zum Knien bringt. Es könnte das Hilfsmittel sein, das unsere
Herzen dem Bösen entreisst und sie auf das Gute hin ausrichtet.
Als ich in diesen
Sommerferien zu Hause in den Vereinigten Staaten war, hatte ich eine
interessante Begegnung. Ich war gerade in einem Gespräch mit einem
Geschäftsmann, der sich über die Unbeständigkeit und Unzuverlässigkeit der
heutigen Jugend, der sogenannten „Millenials“, beklagte. Da kam gerade ein
solcher junger Mann auf mich zu und wollte mich kennenlernen. Sofort erzählte
er mir, was sein Onkel von mir gesagt hat und wie er begeistert sei von diesem
Onkel und wie er diesen freiwillig begleite zur täglichen Messe und auch gelegentlich
zur Beichte. Dabei kritisierte er auch seine Eltern, die viel zu streng gewesen
seien. Da ich aber seine Familie kannte, besonders seine Grosseltern, wusste
ich, dass diese nie Rigoristen waren, sondern einfach nur normale Katholiken.
Dieser „Millenial“ hat in seinem Onkel denselben Eifer gefunden, den auch seine
Eltern hatten. Den gleichen Impuls, sich den Sakramenten zu nähern, den er bei
seinen Eltern noch zurückgewiesen hat, hat er nun bei seinem
Onkel angenommen.
Mit viel Weisheit und Liebe weiss die Mutter Gottes
ihre Kinder an sich zu ziehen. Sie nutzt dazu Mittel wie den Rosenkranz und das
Skapulier. Mir scheint das ganz gute Mittel zu sein, um andere vom Rand des Abgrundes
zurückzuziehen. Fatima kann erschreckend sein, aber mit einer kleinen Ermutigung
zum Gehorsam und nicht ohne ein kleinwenig Romantik können wir unsere Welt zur
Umkehr bewegen. Durch einen gewissen Verzicht kann unsere Welt wieder auf den
Weg der Freude und des Glücks des ewigen Lebens gelangen, so wie es unsere
Berufung ist, so wie es Gott will und wie er es uns durch die Mutter Gottes in
Fatima lehrt.
«Wenn
Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar
werden in Herrlichkeit.»
Gelobt sei Jesus Christus!
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