Friday, December 7, 2018

True Wisdom - At Home with the Mother of God



Luzern, 8. Dezember 2018
Immacolata, Senti-Kirche, Pontifikalamt
Spr 8, 22-35
Lk 1, 26-28

Gelobt sei Jesus Christus!

Heute feiern wir das Fest der Unbefleckten Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau Maria!

„Sei gegrüsst, du Gnadenvolle! Der Herr ist mit dir! Du bist gebenedeit unter den Frauen!“

Die Worte des Erzengels Gabriel, die wir im Lukasevangelium hören, helfen uns besser zu verstehen, was im Zentrum des heutigen Festgeheimnisses steht. Wir verstehen dadurch auch, was im Zentrum des Lebens von Mutter Kirche steht. Wir feiern die Vollkommenheit Marias, ihre Vollkommenheit vom ersten Augenblick ihrer Existenz an, also von dem Augenblick, in dem sie im Leib ihrer Mutter gezeugt wurde. Die Vollkommenheit der vom ewigen Vater geliebten Tochter Maria. Wir feiern Maria, die dazu bestimmt ist, Mutter Gottes zu werden. Wenn wir zusammen mit Maria beten, dann verstehen wir besser den Willen Gottes zur Rettung der Welt. Die Rettung aus unseren Sünden, welche uns die Pforten des Himmels öffnet, ist ein bedingungsloses Geschenk des Herrn des Universums, welcher uns liebt und uns zu sich ruft im Geheimnis der Menschwerdung, auf das wir uns ja besonders im Advent vorbereiten.

Schon vor der Erschaffung der Welt hat Gottvater diese Vollkommenheit gewollt für die Mutter seines Sohnes, den Erlöser der Welt. Wir von Natur her sind Söhne und Töchter der ersten Eva. Dank der Taufgnade, finden wir in Maria, die zweite Eva, Hoffnung auf Vergebung und Heiligung in Christus, dem neuen Adam. Unsere besondere Bitte für diesen Tag, ist in den Worten des Secret dieser Heiligen Messe formuliert: „gewähre, dass wir durch die Fürsprache Marias, die, wie wir bekennen, durch das Zuvorkommen Deiner Gnade (tua gratia preveniente) von jedem Makel unversehrt bewahrt blieb, dass so auch wir von jeder Schuld befreit werden.“

Sich so auszudrücken ist manchmal selbst in gewissen kirchlichen Kreisen nicht einfach, kann sogar Ursache zu Differenzen mit andern sein. Tatsächlich, wenn wir so sprechen, stehen wir wirklich in Opposition zu der uns umgebenden Kultur. Aber als Katholiken müssen wir es tun und zwar nicht nur in der Familie und in der Kirche, sondern auch ganz behutsam an unserem Arbeitsplatz und in der Gesellschaft. So leisten wir unseren Beitrag, um Christus durch Maria den Weg zu bereiten in unsere Welt hinein. Das ist unser Taufauftrag, denn dank der Waschung mit dem ersten Sakrament sind wir Söhne und Töchter des Vaters im Gottes Sohne. Es ist unser Auftrag, die wir in der Taufe zum ewigen Leben geboren wurden, den Plänen Gottes für unser Leben und für die ganze Welt den Weg zu bereiten.

Es ist keine leichte Aufgabe, ganz besonders, weil wir uns eher als kleine Gruppe verspüren. Es ist ja so, dass selbst unter Katholiken und in Familien die für gut katholisch gehalten werden, oftmals die Meinungen über die guten Bräuche und Gewohnheiten geteilt sind. Das grobe Geschwätz ist allgegenwärtig und es scheint so, als ob alles immer schlimmer würde. Es wäre unsere Aufgabe, uns diesem Niedergang entgegenzustellen und uns dafür einzusetzen, das Niveau unserer Gespräche wieder zu heben. Wenigstens zu Hause und unter Freunden sollten wir der Dekadenz im Reden etwas entgegenhalten. Also – genug mit Kraftausdrücken und leerem Geschwätz! Wir sind dazu berufen und gesandt, den wahren Glauben inmitten einer Welt, in der alles drunter und drüber geht, die der Wahrheit über Christus feindlich gesinnt ist zu verteidigen und zu verkündigen.

Es ist tatsächlich so, dass wir darauf vertrauen dürfen, dass sich der Weg zu unserer wahren Bestimmung jenseits dieser Welt öffnen wird. Als gute Katholiken wissen wir, dass dazu Maria einen zentralen Platz in unserem Denken bedarf. Auch wir müssen wie die Apostel leben in Gemeinschaft mit Maria – mit allen Konsequenzen, die ein solcher Vorsatz mit sich bringt. Wie wir aus der Lesung von heute lernen können, ist Maria Weisheit durch ihre Person und ihr Beispiel. Sie erleuchtet unser Denken und führt uns zu ihrem Sohn.

„Und es ist meine Wonne, bei den Menschenkindern zu sein. Wohlan denn, Kinder, hört auf mich: Selig sind, die auf meine Wege achten. Vernehmt die Belehrung, seid weise und verwerft sie nicht! Selig der Mensch, der auf mich hört und täglich wacht an meinen Türen und harrt an den Pfosten meiner Pforte. Wer mich findet, findet das Leben und schöpft das Heil vom Herrn.“

Als guter geistlicher Arzt erlaube ich mir, ihnen ein Gegenmittel gegen den moralischen Zerfall und die geistlichen Krankheiten unserer Zeit zu verschreiben. Es ist die Weisheit, Gebetsgemeinschaft mit der Gottesmutter Maria zu pflegen und Tag und Nacht mit ihr in Gedanken verbunden zu sein. Das gesunde Familienleben führt uns durch Maria zu Jesus. Diese Welt von Vater, Mutter und Kinder, in ihrer Wahrheit und ihrer Schönheit, ist unaufdringlich und familiär. Das Leben in unseren Familien soll ein Abbild sein des Lebens in der Heiligen Familie aus Nazareth. Ein besonderes Kennzeichen der Heiligen Familie war ihre Bescheidenheit. Alles Geld, alle Erziehungsprogramme, und alle Professionalität, der wir uns rühmen können nur zweitrangig sein im Vergleich zum Leben in der Familie, zum direkten Glaubenszeugnis, zum Zeugnis von Liebe und Hoffnung, welche Vater und Mutter ihren Kindern in der natürlichen Umgebung der Familie vermitteln.

Ich habe kürzlich ein Buch gelesen mit einer Sammlung von Biographien von Heiligen und ehrwürdigen Gläubigen aus dem Wallis. Nicht nur Franz von Sales, der grosse Bischof von Genf zur Zeit der Reformation, sondern auch viele andere haben durch ihren Einsatz für den Glauben viele Menschen für den wahren katholischen Glauben gewonnen. Sie haben das Evangelium gelebt und verkündet mit ihrer Güte und ihren guten Gewohnheiten. Es waren Zeitgenossen des Bischofs von Genf, die mit ihrer Heiligkeit ganze Gebiete im Wallis zur Fülle des katholischen Glaubens zurückgeführt haben. Bei diesen Heiligen ebenso wie auch bei Franz von Sales fällt besonders Ihre Milde und Sanftmut als herausragendes Merkmal ihrer Heiligkeit auf.

Wenn wir auf die Erscheinungen der Mutter Gottes von Guadalupe in Mexiko schauen, wo Maria durch ihre Zärtlichkeit Millionen von eingeborenen auf dem ganzen amerikanischen Kontinent zum katholischen Glauben geführt hat, wenn wir nach Lourdes oder Fatima schauen, dann sehen wir, wie wesentlich es für die Kirche und ihre Sendung ist, dass Maria in der Mitte ihres Volkes ist. Mit Maria sehen wir eine Kirche, die inspiriert ist von der Zärtlichkeit der Mutter des Erlösers. Eine Kirche geeint im Gebet mit Maria. Das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Marias ermutigt uns dazu, dasselbe auch in unserer Zeit zu tun.

“Selig der Mensch, der auf mich hört und täglich wacht an meinen Türen und harrt an den Pfosten meiner Pforte. Wer mich findet, findet das Leben und schöpft das Heil vom Herrn.“

Gelobt sei Jesus Christus!

O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir unsere Zuflucht zu dir nehmen!

PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI

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