Saturday, January 18, 2020

Militia Immaculatae - Knights of Mary Immaculate



Militia Immaculatae
Samstag, 18. Januar 2020

Gelobt sei Jesus Christus!

Es ist eine besondere Freude für mich, hier in diesem Haus heute Sie, die Militia Immaculatae, empfangen zu dürfen. Soweit ich weiss wurden im 20. Jahrhundert zwei grosse marianische „Milizen“ gegründet. Die eine, die „Legio Mariae“ durfte ich bereits in meiner Jugend kennenlernen und auch bereits mit Freuden hier in der Schweiz begegnen. Von der anderen, von eurer „Militia“ kenne ich vor allem den Gründer, den Märtyrer Maximilian Kolbe. Sein Gedenktag, der 14. August, fällt mit meinem Geburtstag zusammen und so hat dieser Heilige immer einen speziellen Platz in meinem Leben.

Die Militia Immaculatae habe ich bisher vor allem aus den Biographien des Hl. Maximilian Maria Kolbe kennengelernt. So freut es mich umso mehr, dass ich heute zum ersten Mal einer Gruppe der Militia Immaculatae begegnen darf und so diese Gemeinschaft durch euch tiefer kennenlernen kann.

Bei der Vorbereitung des Impulses für unsere heutige Begegnung habe ich ein wenig im Internet recherchiert. Dabei habe ich entdeckt, dass den Mitgliedern der Miliz der Titel „Ritter“ zugeschrieben wird. Das ist doch so, nicht wahr? Es scheint, dass diese Bezeichnung dem Willen des Hl. Maximilian selbst entspringt. Er wollte damit den Akzent auf die Ideale und Tugenden des Ritters legen. Der Gründer der Miliz brauchte den Begriff „Ritter“, um die Haltung der vorbehaltlosen Hingabe zu beschreiben, welche jedes Mitglied der Miliz der Königin Maria schuldet. Um den Kerngedanken seiner Miliz prägnant auszudrücken wählte der Heilige die lateinische Formulierung: Pro amore usque ad victimam – aus Liebe bis zur Selbsthingabe. Ihr müsst mir aber selber sagen, ob das, was ich eben gesagt habe, auch der Militia Immaculatae entspricht, welche ihr kennt und welcher ihr angehört.

200 Jahre vor dem Hl. Maximilian hat ein anderer Heiliger, der Hl. Louis Marie Grignion de Montfort über wahre Verehrung der Gottesmutter Maria geschrieben und dabei von der Marienweihe, von der Totalhingabe an Maria geschrieben. In diesem Kontext kommt den meisten sofort auch das Motto des Hl. Papst Johannes Paul II. in den Sinn: Totus Tuus. Es spielt keine Rolle, ob es sich um Grignion de Montfort oder um Kolbe handelt, wenn wir von den marianischen Milizen reden, dann sprechen wir immer von tief in der katholischen Spiritualität verwurzelten Bewegungen, welche Ausdruck eines kräftigen und marianisch geprägten Glaubens sind (durch Maria zu Jesus). In seinen Schriften spricht der Hl. Maximilian vom Ritter als einer Person, welche von einem sehr hohen Ideal erfüllt ist. Der Ritter gibt sich nicht mit der Mittelmässigkeit zufrieden. Er wird es sich nie in dieser Welt gemütlich machen. Der Entscheidende Punkt bei der Weihe an Maria ist der, dass Maria in allen Bereichen des Lebens des Ritters bestimmen kann und dass der Ritter sich darum bemüht, auch die Herzen der anderen für seine Königin zu gewinnen. Es ist der Auftrag jedes einzelnen Mitgliedes der Militia Immaculatae, für die Gottesmutter zu kämpfen und die Herzen der andern für sie zu gewinnen. Mit Mut und Leidenschaft erfüllt der Ritter einen intensiven und grossen Auftrag: Aus Liebe zu den andern wendet er sich an alle, betet für alle und leidet für alle auf.

In den Vereinigten Staaten war es in jüngerer Zeit teilweise üblich, dass man sich zur Firmung einen neuen Namen wählte. Fast alle Eltern geben den Kindern bei der Taufe zwei Namen und lassen diese dann einen dritten zur Firmung wählen.

Das hat keine rechtliche Bedeutung, aber normalerweise ist die Wahl des Namens Teil der Firm Vorbereitung und die Frucht der Auseinandersetzung mit den Biographien der Heiligen. Ich selbst wurde mit 10 Jahren gefirmt und habe mir den Namen „Walter“ gewählt. Den Walter, den ich gewählt habe, war ein Ritter! Wie bei den Rittern üblich, so trug auch Walter bei den Ritterturnieren die Farben seiner Geliebten. Seine Farbe war „Blau“, weil seine Geliebte die Jungfrau Maria war. Es wird erzählt, dass Walter eines Tages auf dem Weg zu einem Ritterturnier war. Als er nahe einer Kirche vorbeiritt, hörte er die Glocken erklingen und aus frommer Gewohnheit stieg er vom Pferd und betrat die Kirche, um der Messe beizuwohnen. Als er die Kirche wieder verliess, setzte er seinen Weg fort. Doch er kam zu spät und erreichte das Turnier gerade, als sie zur Siegerehrung kamen. Zu seiner grossen Überraschung wurde er als Sieger des Wettkampfes begrüsst. Maria hatte einen Engel gesandt, um an seiner Stelle den Wettkampf zu bestreiten. Eine Fromme Legende? Vielleicht, aber sie lehrt uns den Geist, welchen der Heilige Maximilian in seinen Rittern der Immaculata sehen wollte.

Persönlich finde ich diese militärische Ausdrucksweise sehr schön und, wenigstens für Männer, auch ein bisschen romantisch im mittelalterlichen Sinn. Eine solche Wahl dürfte nicht besonders überraschen im lateinischen Bereich, also für Spanier, Portugiesen oder Italiener. Aber für Slaven, Deutsche oder Anglo-Sachsen scheint es eine nicht besonders angemessene Haltung zu sein. Oder vielleicht doch, insofern es sich um eine wirklich männliche Spiritualität handelt. Wir können dabei vor allem an unsere Väter und Grossväter denken, welche einen eigenen Rosenkranz besassen und mit Vorliebe und Treue dieses Gebet beteten. Die Zeiten sind immer dieselben. Heute macht man Werbung für Kampf-Rosenkränze – aus Metall gemacht. Etwas für echte Männer!

Ich kann mir gut vorstellen, dass Eure Lebenserfahrung hier in der Schweiz etwa ähnlich ist wie die meine: Nicht alle Menschen hier akzeptieren eure Entscheidung zugunsten der Militia Immaculatae. Ich spreche dabei nicht von meiner direkten Erfahrung mit der Militia, aber von der analogen, d.h. von einer vergleichbaren Situation, bei welcher über den wahren Sinn des Sakramentes der Firmung nachgedacht wird.

(Zur Erinnerung) Es gibt drei Initiationssakramente:      

- Die Taufe macht uns zu Gliedern Christi und Teilen des Mystischen Leibes Christi.     
- In der Eucharistie empfangen wir in der Hl. Kommunion Christus, den Sohn Gottes, den ganzen Christus, Leib und Blut, Seele und Gottheit. Christus lebt in uns und wir sind verwandelt in seinen Leib. 
- In der Firmung empfangen wir durch den Hl. Geist die Gnade, unsere Taufgnade wirklich inmitten der Gefährdungen, der Widersprüche und der Herausforderungen dieser Welt leben zu können. Einer Welt, die so sehr Christi bedarf, den König des Universums und den König unserer Herzen!


Nicht alle hier in der Schweiz, selbst wenn sie sich Katholiken nennen, anerkennen die Lehre der Kirche über die Sakramente. Das trifft besonders zu auf den grundlegenden Sinn des Sakramentes der Firmung. Ich habe den Eindruck dass jedes Mal die eine oder andere Grossmutter wütend mache, wenn ich bei der Feier einer Firmung in der Homilie darauf zu sprechen komme, dass die Firmung ein Sakrament ist, welches den Christen stärkt in seinem Kampf gegen den Bösen. Viele Erwachsene, besonders Frauen, lehnen die Beschreibung des christlichen Lebens als Kampf gegen den Bösen kategorisch ab. Sie wollen nichts davon hören, dass das christliche Leben ein Kampf ist, ein hinabsteigen in die Schlacht. Es tut mir Leid, aber diese Leute irren sich, sie irren sich sehr. Es täuschen sich alle jene, die meinen, dass unser Leben ohne Anstrengung, ohne Opfer, ohne Leiden und ohne Kampf bewältigen lässt. Die Optik der Miliz ist die richtige für unser Leben.

Die Tatsache, dass die Rede vom „Ritter“, die Zugehörigkeit zur Militia Immaculatae für viele eine Provokation ist, darf uns nicht überraschen oder einschüchtern. Es ist die Kirche selbst, die uns in diesem Sinne unterrichtet in Bezug auf die Natur und die Bedeutung unserer Taufberufung, d.h. auf dem Weg zur Ewigkeit Christus nachzufolgen auf dem Weg des Kreuzes.

Verstehen Sie mich richtig: Das Ziel meines Impulses heute ist, Sie zu ermutigen und zu bestärken in Ihren Überzeugungen in Bezug auf die Festigkeit, die Weisheit und das grundlegende Ziel der Militia Immaculatae. Sie haben den Weg gewählt, der empfohlen ist, um durch dieses Leben zum Himmel zu gelangen, d.h. um mit Maria als Wegbegleiterin auf den Wegen dieser Welt zu Gott selbst zu gelangen, also, um am Ende unserer Tage in die ewige Herrlichkeit mit Christus einzugehen. Durch den Apostel und Evangelisten Johannes hat uns Jesus selbst seine Mutter Maria als Begleiterin durch dieses Leben an die Hand gegeben.

Der Hl. Maximilian Kolbe empfiehlt in einer seiner Schriften (cf. Kolbe, St. Maximilian. Let Yourself Be Led by the Immaculate. Angelus Press. 2013. Kindle Edition. N. 43) den Mitgliedern der Militia die Übung von zwei Haupttugenden:

(1) den Gehorsam als der einfachste, kürzeste und sicherste Weg um die von Gott gewünschte Heiligkeit des Lebens zu erlangen. Tatsächlich ist der übernatürliche Gehorsam, d.h. Übereinstimmung unseres Willens mit dem Willen Gottes das Wesentliche der Heiligkeit und damit die vollkommene Liebe.

(2) die kindliche Liebe und Hingabe an die selige Jungfrau Maria. Sie lehrt uns den vollkommenen Übernatürlichen Gehorsam. Sie selbst hilft uns auf diesem Weg voranzuschreiten. Als wahre Mutter trägt sie uns an den schwierigsten Stellen dieses Weges auf ihren Armen und voll Liebe in ihrem unbefleckten Herzen. 

So können wir wachsen in unserer kindlichen Liebe zu unserer himmlischen Mutter. Damit wir auf diesem Weg Fortschritte machen können, das heisst damit wir in unserem Glauben wachsen im Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes und seiner Kirche gibt es einige wichtige Mittel, welche wir regelmässig nutzen sollen:

Wir müssen Menschen des Gebetes sein. Als die Mutter Gottes Sr. Lucia von Fatima die Übung des ersten Samstags im Monat erklärt hat, hat sie ihr gesagt, dass das heisse: Eine Zeit zusammen mit ihr (der Mutter Gottes) im Gebet verbringen. Eine kleine halbe Stunde zusammen mit Maria vor Gott verbringen, das ist die Zeit, die man braucht, um einen Rosenkranz andächtig zu beten.

Wir müssen auch Kenner der Heiligen Schrift sein. Die Bibel erleuchtet unseren Verstand und führt uns näher zum Herrn. Das Studium des Katechismus ist eine Bereicherung, welche die Liebe zum Gott wachsen lässt. Ein Sprichwort sagt: Mich zu kennen heisst, mich zu lieben.

Zusätzlich zur Sonntagsmesse möchte ich euch auch ermutigen zu einer Praxis, regelmässig und oft das Sakrament der Versöhnung (die Beichte) zu empfangen. Ich weiss nicht, was Sie für Erfahrungen gemacht haben, aber oftmals ist es hier in der Schweiz nicht einfach, einen guten Beichtvater zu finden, der bereit ist, uns regelmässig die Beichte abzunehmen. Vielleicht braucht es hier im doppelten Sinne ritterlichen Mut. Einerseits ist es wegen unserem Hochmut (d.h. wegen unserer falschen Eigenliebe) schwierig, unsere Sünden ehrlich und demütig zu bekennen. Und dann ist auch noch das Problem, dass viele Priester gar nicht gerne Beichte hören oder aus menschlichen Gründen nicht in der Lage sind, den Pönitenten mit Ermutigung und gutem Rat zu helfen.

Ich könnte noch lange mit weiteren Übungen fortfahren, möchte aber vor allem eine Übung noch anfügen: Die Anbetung in der Kirche vor dem Allerheiligsten. Der Hl. Pfarrer von Ars hat einmal einen alten Bauern gefragt, was er in der Stille vor dem Tabernakel so mache. Der Mann hat ihm geantwortet: „Ich schaue auf ihn und er schaut auf mich“. Das sind einfache, aber Tiefe Worte, welche uns helfen zu verstehen, was es bedeutet, das Bewusstsein von der Gegenwart und Liebe Gottes immer tiefer zu erfassen.

Vielleicht habe ich nun zu viel oder auch zu wenig gesprochen. Wir haben daher nun Zeit, um im freien Austausch einzelne allenfalls unklare Punkte zu klären oder einfach um uns besser kennenzulernen und uns gegenseitig darin zu ermutigen, als Ritter der Immaculata zu leben.

Gelobt sei Jesus Christus!

PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI


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