Tuesday, June 13, 2017

St. Anthony, the New Man of the Gospel

Sankt Antonius von Padua,
Patrozinium - Wahlfahrtskirche, Egg
13. Juni 2017
Is. 61:1-3d
Lk. 10:1-9


Gelobt sei Jesus Christus!

„Freudenöl statt Trauergewand, Jubel statt der Verzweiflung.“

Warum ist der Heilige Antonius so populär, so beliebt? Warum lieben die Menschen praktisch überall in der Welt diesen Heiligen? Es kann nicht sein, dass es nur deswegen ist, weil er bei der Suche nach verlorenen Dingen hilft. Ich glaube, dass ein Grund für seine Popularität auch in dem Bild liegt, das wir von ihm haben: Der Heilige Antonius, ein schöner und sympathischer Franziskaner, der den Menschen dieses Freudenöl und diesen Jubel bringt, von dem der Prophet Jesaia spricht. Das Franziskanergewand, das der Hl. Antonius trägt, ist kein Trauergewand und wir können dem Heiligen nicht vorwerfen, dass er „Dealer“ der Verzweiflung sei. Mit seiner besonderen Gabe, beim Wiederfinden verlorener und verzweifelt gesuchter Dinge zu helfen, hat der Heilige Antonius die Menschen in der katholischen Kirche schon immer ermutigt und ihnen ein gesundes Mass an Freude geschenkt. Dies gilt ganz besonders für die armen Menschen, die ja gar nicht anders können, als die verlorenen Dinge zu suchen. Erlauben wir uns an seinem Festtag eine Verallgemeinerung und sagen, dass der Hl. Antonius ein grosser Zeuge der besseren Welt ist, welche die katholische Kirche immer und überall ans Licht bringt. 

 „Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus!“

Antonius ist der grosse Prediger der Franziskaner; ja er ist sogar ein Kirchenlehrer. Er lebte im Mittelalter und im Bettelorden der Franziskaner eingetreten. Geschichtlich kann man sagen, dass die Franziskaner mit Antonius an der Spitze in einer Zeit voller Verzweiflung das reine Licht des Evangeliums wieder zum Leuchten gebracht haben. Sie haben es in Wort und Tat getan. Sie haben es als Friedensstifter getan. Die radikale Armut von Antonius bezeichnet und beweist die Echtheit seiner Botschaft, die er im Namen Christi und für Seine Kirche verkündet. Der Hl. Antonius hat auf die göttliche Berufung ohne Vorbehalte geantwortet, genauso, wie es Jesus gewünscht hat. Antonius hat alles zurückgelassen und ist seinem göttlichen Meister gefolgt. Er tat dies immer voller Freude. Dies ganz im Gegensatz zum reichen Jüngling im Evangelium, der traurig wegging, weil er sich nicht von den Materiellen Gütern dieser Welt trennen konnte. Antonius wählte die volle Identifikation mit dem Herrn, die evangelische Armut.

Die Ikonographie stellt Antonius immer als Jüngling dar, mehr noch als einen schönen Mann, der, ganz im Gegensatz zum Hl. Franz von Assisi, scheinbar nie Hunger gelitten hat. In Wirklichkeit kann das aber nicht so gewesen sein. Ich möchte wetten, dass Antonius eine eher magere Figur hatte. Sein schönes Aussehen auf den künstlerischen Darstellungen ist Ausdruck der Sympathie, welche die Leute ihm entgegenbrachten oder sogar ein Ausdruck der Zugänglichkeit und echten Vitalität des vom jungen Franziskaner so eindrücklich verkündeten Evangeliums. Antonius wachte des Nachts im Gebet in Gemeinschaft mit dem Jesuskind. Typisch für die Mendikanten dieser Zeit, lebte auch Antonius vom Herrn. Er legte nicht grossen Wert auf essen, trinken oder schlafen. Wenn er nicht gerade damit beschäftigt war zu unterrichten, zu predigen oder sich zu Fuss von einem Ort zum andern zu bewegen, dann war er im Gebet versunken, in tiefer Gemeinschaft mit seinem göttlichen Meister.

„Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt.“

Antonius – von Gott gesalbt. Wo können wir heute einen finden, der dir ähnlich ist? Wie können wir Gott noch besser dienen, diesen Gott in Christus, den wir so sehr lieben sollen, weil er uns so sehr und von Ewigkeit her geliebt hat. Wegen seiner Klarheit, Reinheit und wegen dem Glanz seines Lichtes (Antonius ist mit nur 36 Jahren verstorben) dient der “Doctor Evangelicus” Antonius zu weit mehr als nur dazu, verlorene Schlüssel unter einer Zeitung zu finden oder das entlaufene Hündchen auf der Strasse. Wo können wir heute einen Menschen finden, der ihm an Tugend und Einsatz ähnlich wäre?

Unsere Welt benötigt so sehr ein neues aufblühen des radikalen Eifers, der den Hl. Antonius und die andern Franziskaner der ersten Stunde dazu bewogen hat, Christus ohne Vorbehalte nachzufolgen. Dieser Eifer hat die Kirche gerettet aus gewissen Auswüchsen und Irrtümern, die in jener Zeit vorherrschten. Heute, in unserer Welt, scheint es, als habe die Mittelmässigkeit die Oberhand. Es ist typisch in unseren Tagen, dass wir Menschen begegnen, welche wie der reiche Jüngling am bequemen, einfachen, beliebigen und farblosen anhangen – Menschen, die nichts hören wollen von der evangelischen Einladung zum Verzicht. Auf Englisch werden diese Menschen “millennials” genannt. Sie sind nicht bereit zu Opfer und Entbehrung. Sie werden auch niemals von jemandem des Nachts überrascht und beobachtet werden wie der Hl. Antonius als er betend das Jesuskind auf dem Arme trug.

Wenn ich Ihnen hier in der Antoniuskirche in Egg eine Botschaft mitgeben könnte, so wäre es dies: Lassen Sie sich berühren tief berühren von dieser Schönheit des jungen Antonius. Antonius ist einzigartig. Seine Schönheit ist anders als diejenige des jungen Märtyrers Mauritius und anders als die leuchtende Grosszügigkeit, welche den Hl. Martin auszeichnet. Antonius ist der kompromisslose Verkünder des Evangeliums, der Bettelbruder. Antonius muss angenommen und geliebt werden, so wie er ist, - oder er muss abgelehnt werden wie schon sein Meister Jesus. Der Heilige Antonius ist ein Prediger des Evangeliums, der seinen Zuhörern das Jüngste Gericht vor Augen hält, diese für das Leben letzte und entscheidende Stunde. Offenheit dem Hl. Antonius gegenüber wird gewiss etwas zufolge für das Leben haben. Wenn wir uns der Botschaft des Heiligen Antonius öffnen, so kann das den einen oder anderen zu Ordensleben führen, oder zum Priestertum. Alles aber immer so, wie es von der Mutter Kirche gewollt ist. Ohne diese Launen und Fantasien, welche die von den Aposteln überlieferten Traditionen neu definieren wollen. Wenn wir uns dem Hl. Antonius und seiner Askese öffnen, so könnte das für andere bedeuten die Bereitschaft, die sakramentale Berufung zur Ehe voll und ganz zu verstehen und zu leben: Das grosszügige Opfer, sich in der Ehe der Gabe des Lebens zu öffnen und die Askese, sich der Erziehung der Kinder zu widmen in einem Leben des Gebetes zu Hause. Ja, das ist die Schönheit, welche unsere Welt verwandelt.

Der Hl. Vinzenz Ferrer wurde in der Kunst oft dargestellt als Engel der Apokalypse, mit Flügeln, Trompete in der Hand und den Finger der andern Hand erhoben zur Ermahnung. Man hat den Hl. Vinzenz angerufen zur Befreiung von der Pest. Antonius scheint mir liebenswürdiger und mehr geeignet für unsere Zeit. Hoffen wir, dass sich unsere Welt vom jungen Antonius inspirieren und herausfordern lässt, um Christus in seiner Kirche nachzufolgen.

 „Freudenöl statt Trauergewand, Jubel statt der Verzweiflung.“

Unsere Welt braucht Christus und seine Mutter Maria, von der wir in diesem Jahr den hundertsten Jahrestag ihrer Erscheinungen in Fatima feiern. Wer die Tradition ablehnt, lehnt auch die katholische Kirche selber in ihrer Fülle ab. Wer aber die Kirche ablehnt, dem fehlt Freudenöl und Jubel. Es gibt wenig oder gar keinen Grund zur Hoffnung für diejenigen, welche ihr Leben der Illusion der Neuheit und der Selbstbestimmung verkaufen. Was wollen diejenigen, welche das kraftvolle Beispiel des Hl. Antonius zurückweisen? Trauergewand… Verzweiflung? Sorry! Ich wähle Christus und Sein Evangelium und ich hoffe, dass auch Sie dasselbe wählen. Als Mann des Friedens und Verkünder des Evangeliums sehe ich es als meine frohe Pflicht, Ihnen die Worte des Evangeliums in Erinnerung zu rufen:  „Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. … Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren.“

Heiliger Antonius, bitte für uns! In der Schönheit deiner Armut, verkleidet im zerfetzten Tuch deines Ordensgewandes, diesem Hochzeitlichen Gewand des Neuen Menschen – geh voran und führe uns zu Christus, unserem Bräutigam!





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