Maria Himmelfahrt
Patrozinium in Rheinau
19. August 2018
Offenbarung 11:19a; 12:1-6a, 10ab
1 Kor. 15:20-27
Lukas 1:39-56
Gelobt sei Jesus Christus!
Ich freue mich ganz besonders, dass ich in diese
wunderschöne Kirche von Rheinau zurückkehren darf, um einerseits mit der
Pfarrei das Patrozinium Maria Himmelfahrt
zu feiern und zugleich in derselben Feier meine alten Freunde von der Fatima-Gebetsgruppe
wieder zu begegnen, welche hier heute Fatima-Gebetstag im Monat August begehen.
Der Sinn des Hochfestes Maria Himmelfahrt und die
Botschaft von Fatima lassen sich gut in den Lesungen zusammenfassen: Mit den
drei Abschnitten aus dem Neuen Testament gibt uns die Kirche einen tiefen
Einblick, ich möchte sogar sagen einen zentralen Schlüssel, um das Geheimnis
unserer Taufberufung in und für die Welt zu verstehen. Einfach gesagt: Es gibt
keine andere Art und Weise, Kirche zu sein, d.h. als Christ zu leben, als unter
dem schützenden Mantel der glorreichen Gottesmutter Maria zu sein. Es ist Maria
selbst, die uns zu unserer letzten Bestimmung vor den Thron des Allerhöchsten
führen wird. Sie ist unsere Mutter und führt uns alle, ihre Söhne und Töchter zu
Christus, ihrem Sohn, dem wahren Gott und wahren Menschen.
„Der Tempel
Gottes im Himmel wurde geöffnet und in
seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar. Dann erschien ein
großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war
unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“
Unsere Bestimmung im Jenseits weiss von Schönheit und
Zärtlichkeit, weiss von der Immaculata, „mit
der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf
Sternen auf ihrem Haupt.“
Leider ist es so, dass die zentrale Bedeutung der
jungfräulichen Gottesmutter in unserem christlichen Leben nicht immer so
offensichtlich sichtbar ist. Es gibt viel Verwirrung in unserer Welt. Zu
unserem ewigen verderben versucht der Teufel, der alte Drachen der Apokalypse,
auf alle möglichen Arten zu erreichen, dass wir das Ziel unseres Lebens aus den
Augen verlieren und vergessen, weshalb wir hier auf Erden sind. Der Teufel, der
Vater der Lüge, versucht andauernd, unser Verständnis von der Kirche als der
einen, heiligen, katholischen und apostolischen, als der Braut des Lammes
umzustürzen. Wenn wir diesen Angriffen widerstehen wollen, so hilft es, wenn
wir die Kirche betrachten als Mutter. Die eine und einzige Kirche Gottes lässt
sich leichter verstehen in ihrem Gewand als Braut Christi.
Der heute weit verbreitete Brauch, sich
institutioneller Modelle zu bedienen, um die Kirche als ganze aber auch die
Pfarreien zu beschreiben birgt die Versuchung in sich, das weniger würdige dem
edleren vorzuziehen. Die so als weltliche Sache beschriebene Kirche beschränkt
uns zu sehr und führt uns halbwahren oder ganz falschen Schlüssen bezüglich des
Sinnes des menschlichen Lebens und der Natur der Kirche, welche in Christus
begründet und auf das Fundament der Apostel gebaut ist. Wenn wir hier im Westen
die Kirche oft beschreiben als Institution, die zu managen ist nach den
Kriterien der Effizienz, Transparenz und Wirtschaftlichkeit, dann fallen wir in
die Falle jener, welche ohne Glauben über die Kirche sprechen. Man redet dann
nur noch von Autorität, Macht, Diskriminierung usw. Wenn man so die praktischen
Dinge angeht, führt man die Gläubigen in den Irrtum.
Die richtige Sprache um die Mutter Kirche zu
beschreiben ist die Bräutliche Sprache. Diese Sprache erwerben wir uns vor
allem durch die Betrachtung Marias, der Mutter Gottes. Auf Anordnung ihres am
Kreuz erhöhten Sohnes Jesus Christus ist sie auch unsere Mutter geworden. Wir
bekennen, dass Maria unsere Mutter ist, die Mutter aller Getauften. Sie ist
bereits in der Herrlichkeit des Himmels. Ihr Körper ist nicht im Grab
geblieben. Vielmehr befindet er sich schon jetzt vollständig erhalten in der
Herrlichkeit ihres Sohnes.
„Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über
alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird… Da hörte ich eine laute Stimme
im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die
Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten.“
In den 50-er Jahren hat man die Natur der Kirche vor
allem mit dem Begriff des Mystischen Leibes Christi beschrieben. In diesen
fernen Zeiten hat man nicht viel Zeit damit verloren, über die
gesellschaftliche Organisation der Kirche zu sprechen. Auf der Ebene der
Pfarreien gab es nicht so viele Sitzungen und Kommissionen wie heute. Die
Lebendigkeit einer Pfarrei hat sich gemessen in der Feierlichkeit der Feste wie
dem heutigen Patrozinium. Die grossen Messen und Prozessionen zählten mehr und
prägten das Jahresprogramm einer Pfarrei. Die Familie als Hauskirche und Ort
der Begegnung mit Gott stand im Zentrum von allem. In Übereinstimmung mit der
Heiligen Schrift redete man immer wieder von der Familie als dem Ort, an dem
man für den Himmel bereitet wurde.
„Der Tempel
Gottes im Himmel wurde geöffnet und in
seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar. Dann erschien ein
großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war
unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“
Hier ist die Frau, in der Person Marias, das Bild des
Tempel Gottes. Jeus, der neue Adam und Maria die neue Eva! In der Jungfrau
Maria sehen wir unsere Bestimmung, uns werden so motiviert, in dieser Welt mit
dem auf das unvergängliche Leben gerichteten Blick zu leben.
„Denn wie in Adam alle sterben, so werden in
Christus alle lebendig gemacht werden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge:
Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm
gehören.“
Maria Himmelfahrt wurde immer mit Stolz und würde
gefeiert, denn die unvergleichbare Heiligkeit der Mutter Gottes ist der Stolz
der Menschlichen Rasse, mehr noch von allen Geschöpfen. Maria Himmelfahrt wird
immer gefeiert in der Hoffnung dass das, was sich an der demütigen Dienerin
Gottes erfüllte sich am Ende auch an uns erfüllen wird: Es wird sich erfüllen,
wenn wir uns von der Sünde abwenden, wenn wir der Mutter Gottes nachfolgen und
uns in den Sakramenten der Kirche ihrem Sohn nähern.
„Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er
geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.“
Vielleicht ist es nicht viel, aber ich freue mich,
dass ich bei allen hier anwesenden einen Ruf zugunsten einer Kirche, ja auch einer
Pfarrei hier in Rheinau vernehme, welche die Mutter Gottes in ihrer Mitte hat. Schliesslich
ist Maria, die demütige Dienerin, welche in unserer Welt die Herrlichkeit des
ewigen Gottes ausstrahlt. Wir müssen wieder Worte finden und Gefühle wecken, um
Maria besser oben zu können. Mit ihr und durch sie können wir unseren Platz
bereits in dieser Welt finden und auch dereinst in der Ewigkeit bei Gott.
Unseren Platz, um Gott zu kennen, Gott zu lieben und Gott zu dienen stets unter
dem Schutzmantel der Frau, mit der Sonne
bekleidet.
Gelobt sei Jesus Christus!
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