Hl. Kosmas und Damian
300 Jahre Kirchweihe
Hohenfels-Liggersdorf,
30. September 2018
Weisheit 3: 1-9
Matthäus 10:
28-33
Gelobt
sei Jesus Christus!
Heilige Kosmas und Damian! Bittet für uns!
Ich weiss nicht, ob man auf der Ebene der Prinzipien
einen grösseren Gegensatz finden kann als denjenigen zwischen den Patronen
dieser Kirche, den Hl. Kosmas und Damian einerseits und der Feier von 300
Jahren Kirchweihe andererseits, die wir nun feiern. Wie passt die Schönheit
einer seit 300 Jahren dauerhaft lebendigen Pfarrgemeinschaft zusammen mit dem
zwar heroischen, aber doch punktuellen Ereignis des Martyriums? Das griechische
Wort „Martyrium“ bedeutet auf Deutsch „Zeugnis“, Zeugnis bis zum Blut, bis zum
Tod. Die Frage ist also: Gibt es etwas, was die beiden Zeugnisse – das
punktuelle Zeugnis des Martyriums und das dauerhafte Glaubenszeugnis der
Gemeinschaft dieser Pfarrei – miteinander verbindet?
Sicher, die Jahre gehen an niemandem vorbei, ohne
wenigstens ein bisschen Spuren zu hinterlassen,
ja manchmal sogar etwas Leiden. Aber bei der Feier eines Jubiläums hat der
Leib, welcher den Herrn bezeugt, überlebt, während die Märtyrer in der Ewigkeit
leben, während ihre Leiber zerstört wurden. In diesem Sinne ist es schon
speziell, wenn wir die Märtyrer Kosmas und Damian zusammen feiern mit dem
Jubiläum 300 Jahre Kirchweihe und Pfarreigemeinschaft.
Ich komme also wieder zur ursprünglichen Frage zurück,
die man sich in der katholischen Welt bei der Feier eines Jubiläums stellen
muss: Jubiläen sind vor allem Feiern des Dankes. So steigt in mir, als
glaubender Person, mit einer gewissen Dringlichkeit die Frage auf: Wer sind die
von Gott geliebten, die Freunde Gottes, diejenigen, welche in seiner Gnade
stehen?
“Die Seelen
der Gerechten sind in Gottes Hand und keine Qual kann sie berühren.“
Wir sprechen hier von den Heiligen, den Gerechten, von
unseren Märtyrern, welche in jungen Jahren gestorben sind, gestorben, noch
bevor es für sie im natürlichen Lauf Zeit gewesen wäre. Für uns aber ist ihr
jugendliches Alter nicht entscheidend und wir sind auch nicht traurig, dass sie
nicht 100 Jahre alt geworden sind.
„Beim
Endgericht werden sie aufleuchten wie Funken, die durch ein Stoppelfeld
sprühen.“
Es gibt etwas Vergängliches im endgültigen Sieg der
Gerechten, aber nur aus der Perspektive des Diesseits.
Im grossen Zusammenhang unseres Lebens sind wir bestimmt für das Jenseits, für die Ewigkeit. Dort haben
wir die ewige Wohnung. Die Ähnlichkeit zwischen dem Opfer der Märtyrer und dem
Kreuzestod unsers Herrn Jesus Christus verweist auf das Wesentliche unseres
Lebens für uns selber und für die Rettung der ganzen Welt.
„Gemäss der
Überlieferung waren Kosmas und Damian Zwillingsbrüder aus Zilizien in der
heutigen Türkei. Sie waren Ärzte und behandelten die Kranken stets
unentgeltlich, wodurch sie viele zum christlichen Glauben bekehrten. Unter
Kaiser Diokletian erlitten sie im Jahr 303 zu Ägä in Zilizien das Martyrium
durch Enthauptung. Ihre Namen werden im Kanon der hl. Messe und in der
Allerheiligenlitanei genannt.“
Wie soll ich in dieser Welt leben? Oder besser, wie
kann ich mich vorbereiten auf das Leben in der kommenden Welt? Was das Leben
von Cosmas und Damian besonders ausgezeichnet hat, war, unter anderem, die
Liebe, mit der sie ihren Beruf, sie waren Ärzte, ausgeübt hatten. Das Martyrium
war nicht der erste Punkt in ihrem Lebensplan. Als Ärzte stand die Liebe zu den
Kranken und Leidenden oben auf der Prioritätenliste. So war es übrigens auch
für andere Märtyrer, wie zum Beispiel die beiden Ägyptischen Märtyrer Protus
und Hyazinth, welche im Haus einer heidnischen römischen Familie als Hauslehrer
arbeiteten. Das Beispiel ihres guten Lebens hat Eugenia, die Tochter des
Hauses, dazu motiviert, zu konvertieren und den christlichen Glauben
anzunehmen. Die Folge davon war, dass alle drei zusammen die Krone des
Martyriums erlangten. Das Martyrium war die Krönung eines tugendhaften Lebens.
Oftmals durchleben die Märtyrer, ähnlich wie Christus
im Garten Getsemani, eine Zeit der Todesangst. Im Gebet bereiten sie sich vor
auf das, was sie erwarten wird. So war es auch beim Hl. Johannes de Brebeuf SJ,
einem der Märtyrer bei der Missionierung Nordamerikas und so war es auch bei
Edith Stein. Diese und viele andere wie etwa auch die jungen koptischen
Märtyrer, die vor kurzem in Libyen umgebracht wurden, haben sich durch das
tägliche Leben und ihre Verbindung mit Gott im Gebet vorbereitet um bei einer
allenfalls bevorstehenden Vernichtung standhalten zu können.
Ich wiederhole meine Frage noch einmal: Wie sollen wir
in dieser Welt leben? Um die Frage darauf zu finden, muss ich mich vor den
Thron des Allmächtigen stellen. Ich kann nicht nur für diese Welt leben, auch
dann nicht, wenn ich das Glück habe, als Individuum viele Lebensjahre zu
geniessen – oder als Gemeinschaft viele Jahrhunderte sogar. Ich muss in jedem
Augenblick meiner Berufung entsprechen - meiner natürlichen Berufung als
Geschöpf Gottes und meiner Taufberufung als Neuschöpfung, bestimmt für immer
bei und mit Gott zu leben.
„Fürchtet
euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Wer sich nun vor den
Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel
bekennen.“
Die Heiligen Märtyrer helfen uns den wahren Sinn
unserer Freude verstehen, mit der wir die 300 Jahre Geschichte feiern: Danken
wir dem Herrn dafür! In Treue zu seinen Geboten, in Christus, der uns rettet
für das Leben der Welt, die nach diesem Tränental auf uns wartet! Feiern wir
zusammen mit unsern Märtyrern, mit Kosmas und Damian, und zusammen mit allen
Heiligen, die Jesus bezeugten. Jesus, der wahre Gott und wahre Menschen ist für
uns Weg, Wahrheit und Leben. Das wesentlich erkennen wir am besten in den
vergänglichen Augenblicken, die auf das Ewige verweisen. Freuen wir uns
zusammen mit der Pfarreifamilie von Hohenfels-Liggersdorf!
“Die Seelen
der Gerechten sind in Gottes Hand und keine Qual kann sie berühren.“ … „Beim
Endgericht werden sie aufleuchten wie Funken, die durch ein Stoppelfeld
sprühen.“
Gelobt
sei Jesus Christus!
Heilige
Kosmas und Damian! Bittet für uns!
PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI
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