Luzern, 8. Dezember 2018
Immacolata,
Senti-Kirche, Pontifikalamt
Spr 8, 22-35
Lk 1, 26-28
Gelobt sei Jesus Christus!
Heute feiern wir das Fest der Unbefleckten Empfängnis
der Allerseligsten Jungfrau Maria!
„Sei
gegrüsst, du Gnadenvolle! Der Herr ist mit dir! Du bist gebenedeit unter den
Frauen!“
Die Worte des Erzengels
Gabriel, die wir im Lukasevangelium hören, helfen uns besser zu verstehen, was
im Zentrum des heutigen Festgeheimnisses steht. Wir verstehen dadurch auch, was
im Zentrum des Lebens von Mutter Kirche steht. Wir feiern die Vollkommenheit
Marias, ihre Vollkommenheit vom ersten Augenblick ihrer Existenz an, also von
dem Augenblick, in dem sie im Leib ihrer Mutter gezeugt wurde. Die
Vollkommenheit der vom ewigen Vater geliebten Tochter Maria. Wir feiern Maria,
die dazu bestimmt ist, Mutter Gottes zu werden. Wenn wir zusammen mit Maria
beten, dann verstehen wir besser den Willen Gottes zur Rettung der Welt. Die
Rettung aus unseren Sünden, welche uns die Pforten des Himmels öffnet, ist ein
bedingungsloses Geschenk des Herrn des Universums, welcher uns liebt und uns zu
sich ruft im Geheimnis der Menschwerdung, auf das wir uns ja besonders im
Advent vorbereiten.
Schon vor der Erschaffung
der Welt hat Gottvater diese Vollkommenheit gewollt für die Mutter seines
Sohnes, den Erlöser der Welt. Wir von Natur her sind Söhne und Töchter der
ersten Eva. Dank der Taufgnade, finden wir in Maria, die zweite Eva, Hoffnung
auf Vergebung und Heiligung in Christus, dem neuen Adam. Unsere besondere Bitte
für diesen Tag, ist in den Worten des Secret dieser Heiligen Messe
formuliert: „gewähre,
dass wir durch die Fürsprache Marias, die, wie wir bekennen, durch das
Zuvorkommen Deiner Gnade (tua gratia preveniente) von jedem Makel unversehrt
bewahrt blieb, dass so auch wir von jeder Schuld befreit werden.“
Sich so auszudrücken ist
manchmal selbst in gewissen kirchlichen Kreisen nicht einfach, kann sogar
Ursache zu Differenzen mit andern sein. Tatsächlich, wenn wir so sprechen,
stehen wir wirklich in Opposition zu der uns umgebenden Kultur. Aber als
Katholiken müssen wir es tun und zwar nicht nur in der Familie und in der
Kirche, sondern auch ganz behutsam an unserem Arbeitsplatz und in der
Gesellschaft. So leisten wir unseren Beitrag, um Christus durch Maria den Weg
zu bereiten in unsere Welt hinein. Das ist unser Taufauftrag, denn dank der
Waschung mit dem ersten Sakrament sind wir Söhne und Töchter des Vaters im
Gottes Sohne. Es ist unser Auftrag, die wir in der Taufe zum ewigen Leben
geboren wurden, den Plänen Gottes für unser Leben und für die ganze Welt den
Weg zu bereiten.
Es ist keine leichte
Aufgabe, ganz besonders, weil wir uns eher als kleine Gruppe verspüren. Es ist
ja so, dass selbst unter Katholiken und in Familien die für gut katholisch
gehalten werden, oftmals die Meinungen über die guten Bräuche und Gewohnheiten
geteilt sind. Das grobe Geschwätz ist allgegenwärtig und es scheint so, als ob
alles immer schlimmer würde. Es wäre unsere Aufgabe, uns diesem Niedergang
entgegenzustellen und uns dafür einzusetzen, das Niveau unserer Gespräche wieder
zu heben. Wenigstens zu Hause und unter Freunden sollten wir der Dekadenz im
Reden etwas entgegenhalten. Also – genug mit Kraftausdrücken und leerem Geschwätz!
Wir sind dazu berufen und gesandt, den wahren Glauben inmitten einer Welt, in
der alles drunter und drüber geht, die der Wahrheit über Christus feindlich
gesinnt ist zu verteidigen und zu verkündigen.
Es ist tatsächlich so, dass
wir darauf vertrauen dürfen, dass sich der Weg zu unserer wahren Bestimmung
jenseits dieser Welt öffnen wird. Als gute Katholiken wissen wir, dass dazu
Maria einen zentralen Platz in unserem Denken bedarf. Auch wir müssen wie die
Apostel leben in Gemeinschaft mit Maria – mit allen Konsequenzen, die ein
solcher Vorsatz mit sich bringt. Wie wir aus der Lesung von heute lernen
können, ist Maria Weisheit durch ihre Person und ihr Beispiel. Sie erleuchtet
unser Denken und führt uns zu ihrem Sohn.
„Und es ist
meine Wonne, bei den Menschenkindern zu sein. Wohlan denn, Kinder, hört auf
mich: Selig sind, die auf meine Wege achten. Vernehmt die Belehrung, seid weise
und verwerft sie nicht! Selig der Mensch, der auf mich hört und täglich wacht
an meinen Türen und harrt an den Pfosten meiner Pforte. Wer mich findet, findet
das Leben und schöpft das Heil vom Herrn.“
Als guter geistlicher Arzt
erlaube ich mir, ihnen ein Gegenmittel gegen den moralischen Zerfall und die
geistlichen Krankheiten unserer Zeit zu verschreiben. Es ist die Weisheit,
Gebetsgemeinschaft mit der Gottesmutter Maria zu pflegen und Tag und Nacht mit
ihr in Gedanken verbunden zu sein. Das gesunde Familienleben führt uns durch
Maria zu Jesus. Diese Welt von Vater, Mutter und Kinder, in ihrer Wahrheit und
ihrer Schönheit, ist unaufdringlich und familiär. Das Leben in unseren Familien
soll ein Abbild sein des Lebens in der Heiligen Familie aus Nazareth. Ein
besonderes Kennzeichen der Heiligen Familie war ihre Bescheidenheit. Alles
Geld, alle Erziehungsprogramme, und alle Professionalität, der wir uns rühmen können
nur zweitrangig sein im Vergleich zum Leben in der Familie, zum direkten Glaubenszeugnis,
zum Zeugnis von Liebe und Hoffnung, welche Vater und Mutter ihren Kindern in
der natürlichen Umgebung der Familie vermitteln.
Ich habe kürzlich ein Buch
gelesen mit einer Sammlung von Biographien von Heiligen und ehrwürdigen
Gläubigen aus dem Wallis. Nicht nur Franz von Sales, der grosse Bischof von
Genf zur Zeit der Reformation, sondern auch viele andere haben durch ihren
Einsatz für den Glauben viele Menschen für den wahren katholischen Glauben
gewonnen. Sie haben das Evangelium gelebt und verkündet mit ihrer Güte und
ihren guten Gewohnheiten. Es waren Zeitgenossen des Bischofs von Genf, die mit
ihrer Heiligkeit ganze Gebiete im Wallis zur Fülle des katholischen Glaubens
zurückgeführt haben. Bei diesen Heiligen ebenso wie auch bei Franz von Sales
fällt besonders Ihre Milde und Sanftmut als herausragendes Merkmal ihrer
Heiligkeit auf.
Wenn wir auf die
Erscheinungen der Mutter Gottes von Guadalupe in Mexiko schauen, wo Maria durch
ihre Zärtlichkeit Millionen von eingeborenen auf dem ganzen amerikanischen
Kontinent zum katholischen Glauben geführt hat, wenn wir nach Lourdes oder
Fatima schauen, dann sehen wir, wie wesentlich es für die Kirche und ihre
Sendung ist, dass Maria in der Mitte ihres Volkes ist. Mit Maria sehen wir eine
Kirche, die inspiriert ist von der Zärtlichkeit der Mutter des Erlösers. Eine
Kirche geeint im Gebet mit Maria. Das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis
Marias ermutigt uns dazu, dasselbe auch in unserer Zeit zu tun.
“Selig der
Mensch, der auf mich hört und täglich wacht an meinen Türen und harrt an den
Pfosten meiner Pforte. Wer mich findet, findet das Leben und schöpft das Heil
vom Herrn.“
Gelobt sei Jesus Christus!
O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir
unsere Zuflucht zu dir nehmen!
PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI
No comments:
Post a Comment
Note: Only a member of this blog may post a comment.