Sonntag nach
Christi Himmelfahrt
Priesterweihen
– Wigratzbad
24. Mai 2020
1 Petr 4, 7-11
Joh 15, 26-27
u. 16, 1-4
„Seid klug und wachet im Gebet.“
Dies ist ein ausgezeichneter
Rat für alle Katholiken und gilt für immer, also nicht nur für diesen Sonntag,
der nach der Christi Himmelfahrt auf die Pfingstnovene fällt. Vor allem aber würde
ich sagen, dass diese Ermahnung besonders als Meditation für neue Priester
geeignet ist (und warum nicht, auch für alte Leute wie mich)!
„Seid
klug und wachet im Gebet.“ (Dies sind die Worte des heiligen
Petrus aus der heutigen Lesung) Wachsam sein gehört zu den wichtigsten Aufgaben
der Priester des Neuen Bundes, das heisst zu den entscheidenden Pflichten für
unsere priesterliche Identität und für den Dienst, den wir in Christus der
Kirche Gottes schulden.
„Seid
klug und wachet im Gebet.“ Dabei
handelt es sich
um eine grundlegende Ausrichtung unseres Lebens, als Getaufte, besonders aber
als Priester Christi. Diese Ermahnung aus dem 1. Petrusbrief bietet uns eine
sehr gültige Strategie, um als gottgeweihte Amtsträger die gegenwärtige
Verwirrung in bestimmten Kreisen der Kirche zu entgegnen. Wenn wir der
Ermahnung zur Wachsamkeit voll und ganz entsprechen könnten, wäre dies eine
Verteidigung gegen eine lange Litanei von Ansprüchen von wem auch immer, die
nicht mit der Haltung Christi des Erlösers und dem Dienst am Evangelium übereinstimmt.
Einfach ausgedrückt, eine kluge Wachsamkeit im Gebet, Estóte prudéntes et
vigiláte in oratiónibus, macht es uns möglich, den Geist Christi zu
erkennen, unser Leben an sein Leben anzupassen und so unsere Mission zur
Errettung der Welt zu erfüllen.
De
l'épître de cette messe pour le dimanche après l'Ascension et en pensant à nos
confrères appelés aujourd'hui à l'ordination sacerdotale, je veux brièvement
réfléchir avec vous à l'exhortation de saint Pierre „Estóte prudéntes et vigiláte in oratiónibus“ (soyez prudents et
veillez dans la prière).
C'est une orientation
fondamentale de notre vie, oui, lorsque nous sommes baptisés, mais
nécessairement en tant que prêtres du Christ. L'admonition de saint Pierre nous
offre une stratégie très valable pour faire face à la confusion actuelle dans
certains milieux de l'Église. Une vigilance prudente dans la prière nous rend
capables de discerner l'esprit du Christ, de conformer notre vie à la sienne,
et ainsi de remplir notre mission pour le salut du monde. Et si chacun de nous,
prêtres, pouvait vivre son sacrement de cette façon ? Quelle joie il y aura sur
la terre comme au ciel !
Zu den sicheren Dingen im
Leben gehört für uns Priester Folgendes: Wir werden unser ganzes Leben damit
verbringen, jeden Tag die Bedeutung der Bezeichnung des Priesters als alter
Christus neu zu entdecken. Wir werden unser ganzes Leben damit verbringen,
mit diesen beiden Worten zu versuchen, die Quintessenz unserer Existenz zu
definieren, die durch die Auflegung der Hände des Bischofs ad sacerdotium
grundlegend verändert wurde. Ob wir zum Altar gehen, um die heilige Messe zu
feiern, oder ob wir vom Altar herunterkommen, nachdem wir das Opfer für das
Volk dargebracht haben, unsere Identität als Priester wird durch die Bedeutung
des Etiketts alter Christus gefestigt, zusammen mit dem Ausspruch, dass
wir dort oben am Altar in persona Christi gehandelt haben. Es gibt eine
riesige Menge von Worten, die uns beschreiben, und zwar aus jedem Blickwinkel,
aber diese wenigen Worte werden uns absolut definieren.
Es ist keine Prahlerei, uns
als alter Christus zu erklären und unsere Handlungen am Altar mit dem
Prädikat in persona Christi zu beschreiben. Nein, es ist so, dass wir im
Heiligen Geist berufen sind, Zeugnis für Jesus, den Herrn, abzulegen, der uns
von Sünde und Tod gerettet hat. Mit dieser Aussage, mit diesen beiden Etiketten
alter Christus und in persona Christi, will ich weder den
Reichtum der Theologie des Priestertums schmälern, noch will ich minimalistisch
oder anti-intellektuell erscheinen. Alles, was wir in unseren Studienjahren gelernt
haben und alles, was wir in unserem Priesterleben noch lernen können, brauchen wir
zwar, aber es scheint mir auch richtig zu sagen, dass alles auf diese wenigen
Worte zurückzuführen ist. Es geht darum, wenn Sie wollen, unserem Leben einen Kehrreim
zu geben oder von Anfang an die Schlüsselwörter unserer fortdauernden, das heisst
täglichen lectio divina zu wählen. Indem wir auf diese Weise einige Hauptworte
oder Schlüsselsätze getreu übernehmen, hoffen wir, uns Tag für Tag und immer
mehr der Tiefe und Breite eines in sich unerschöpflichen Geheimnisses öffnen zu
können, nämlich des großen Geheimnisses unseres Priestertums durch den Willen
des Sohnes.
Ich bin sicher, dass wir
Passagen der Heiligen Schrift, zu denen wir immer wieder zurückkehren und die wir
wegen ihrer Bedeutung für unser Leben umarmen, im Kopf und im Herzen haben. Oft
springen uns diese Worte plötzlich an, oder vielleicht kommen sie uns durch
einen akademischen Vortrag in den Sinn, vielleicht berühren sie unsere Herzen
durch die Gnade eines Wortes, das wir während eines Exerzitienkurses gehört
haben, oder vielleicht wurden sie in einem bestimmten Moment unseres Lebens
während unserer lectio divina zu Herzen genommen. Zu dieser Liste möchte
ich für jeden von Ihnen 1. Petrus 4,7-11 hinzufügen. In der Tat nehme ich mir
die Freiheit, Ihnen in meiner Eigenschaft als hierarchische Autorität die
heutige Epistel auf Ihre Schultern und auf Lebenszeit aufzuerlegen.
„Seid
klug und wachet im Gebet… Wenn jemand redet, dann wie Gottes Worte. Wenn jemand
dient, dann aus der Kraft, die Gott verleiht, damit in allem Gott verherrlicht
werde durch Jesus Christus, unseren Herrn.“
Für mich hätte der an das
Kollegium der Apostel gerichtete Titel alter Christus, das (Kollegium) sich
im Gebet nach der Himmelfahrt in das Obergeschoss zurückgezogen hat und mit
Maria auf die Gabe des Heiligen Geistes wartete, ausgereicht, um über ihren Ruf
nachzudenken. So würden die Apostel den Zweck der fulminanten Gnade von
Pfingsten verstehen. In der Welt gibt es keine größere Herausforderung
gegenüber der Person Jesu Christi in unserem Leben, als Worte zu finden, um vor
uns selbst und vor unserem eigenen Gewissen die Anmassung einer solch intimen
Identifikation mit dem Gesalbten Gottes zu rechtfertigen. Und dann, stellen Sie
sich vor, dies zu tun vor allem durch ein Leben, in dem die Untätigkeit des
Gebets überwiegt, indem Sie einfach unser Herz zum Vater erheben, der uns
liebt.
Ce n'est pas une vantardise
que nous nous définissons comme alter Christus et que nous prétendons
décrire nos actions sur l'autel avec la qualification in persona Christi.
Non, c'est ainsi que nous sommes appelés dans l'Esprit Saint à témoigner de
Jésus le Seigneur, qui nous a sauvés du péché et de la mort. Par cette
déclaration, qui se limite à deux étiquettes, alter Christus et in
persona Christi, je n'entends pas diminuer la richesse de la théologie du
sacerdoce que vous avez étudiée. Tout ce que nous avons appris au cours de nos
années d'études et tout ce que nous pouvons encore apprendre dans notre vie
sacerdotale, nous en avons bien besoin, mais il me semble également juste de
dire que tout peut être retracé à partir de ces quelques mots. C'est, si vous
voulez, imposer à notre vie un refrain ou choisir dès le début les mots clés de
notre lectio divina continue.
Was ist dieser Eifer für das
Haus Gottes, der uns verzehren muss? Es ist das Geschenk Mariens an die Apostel
während der Novene, die sie darauf vorbereitet hat, zu Pfingsten durch die Gabe
des Heiligen Geistes auf die Welt losgelassen zu werden. „Estóte prudéntes
et vigiláte in oratiónibus“! Alles andere in Ihrem Priesterleben wird sich
von selbst klären. Hier ist die zumindest scheinbare Untätigkeit des
Gebetslebens des geliebten Sohnes des Vaters! Wir sind da, wir wurden gerufen,
alles zu Christus zurückzubringen. Möge er in unseren Handlungen gepriesen
werden, vor allem aber in unserer Person nach dem Bilde des Sohnes! Amen!
PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI
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