Hundertjahrfeier
Fatima Erscheinungen
Fischingen Wallfahrt
- Pontifikalamt
13. Mai 2017
Offb 12, 1, 5-14 und 15-16
Joh 2, 1-11
„O Maria,
ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir unsere Zuflucht zu dir nehmen“
Fatima! Hundert Jahre später pilgern wir nach
Fischingen! Sehr schön! Ich bete darum, dass für alle, die heute hier anwesend
sind, unsere Pilgerfahrt eine Gelegenheit zu grosser Freude sei, dass wir heute
hier in Fischingen eine Gemeinschaft und eine Familie bilden. Ich bete darum,
dass der heutige Tag für alle ein Segen und eine Stärkung unseres Glaubens wird
in Christus, dem Herrn. Er liebt uns innig und er gibt uns ein Zeichen und ein
Beweis seiner Liebe durch seine Mutter, die Jungfrau Maria, unsere himmlische
Mutter.
Wir haben soeben im Evangelium gehört, dass der
Anstoss zum Wunder bei der Hochzeit zu Kana von der Mutter Gottes ausgegangen
ist. Maria hat die Initiative ergriffen und ihren Sohn ermutigt, so sein
öffentliches Wirken zu beginnen, um sich auf diese Weise als Messias zu
offenbaren, als Christus, der von Gott zu unserem Heil Gesalbte.
„Und da der
Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.“
„Da sagte
seine Mutter zu den Dienern: Was immer er euch sagt, das tut!“
Wie wir vom Evangelium lernen können, so auch ist
Fatima zu verstehen als eine Konfrontation mit dem grossen Geheimnis unseres
Lebens in dieser Welt: die Gegenüberstellung im Leben zwischen der absoluten
Wahrheit und der menschlichen Freiheit, die ihre eigentliche Fülle in der
Wahrheit findet. Die Tatsache, dass die Wahrheit nicht von unserem Willen
abhängt, schränkt die wahre Freiheit des Menschen nicht ein. Die Gebote Gottes
schränken uns als Person nicht ein, sondern sind Wege zu unserer wahren
Menschwerdung. In der Erscheinung der Jungfrau in Fatima gibt es Forderungen,
aber gleichzeitig sieht man darin auch etwas Geheimnisvolles und
Unverbindliches in dem zurückhaltenden Bild seitens der wunderschönen Dame den
drei Kindern gegenüber. Gleichzeitig gibt es in Fatima etwas des einzigartig
Absoluten und Göttlichen im Sonnenwunder, das von zehntausenden von Menschen in
der Cova da Iria am 13. Oktober vor hundert Jahren bezeugt worden ist. Das
Liebenswürdige und das Unverwechselbare haben der Würde und Freiheit der
beteiligten Personen nichts geraubt, und vor allem nicht den drei Sehern von
Fatima.
„Ein grosses
Zeichen erschien am Himmel: Eine Frau, mit der Sonne umkleidet, der Mond unter
ihren Füssen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.“
Wenn ich euch heute eine Botschaft bringen soll, etwas,
das ich euch mitteilen möchte, so dieses: Fatima enthält einen Schlüssel zum
Verständnis einer zweifachen Dimension oder Dynamik im Schoss der Familie:
einerseits im Blick auf das Apostolat der Eltern ihren Kindern gegenüber, die
sie in Liebe und Gerechtigkeit erziehen sollen, und auf der anderen Seite von
der Mission im Dienste Jesu, des einzigen lebendigen und wahren Gottes, im
Blick auf die Kinder auch im zarten Alter. Die heutige Heiligsprechung von
Francisco und Jacinta Marto durch Papst Franziskus zu Heiligen der weltweiten
Kirche spricht zu uns von unserer menschlichen Würde, die bereits in
Kindertagen besteht. Durch den in Fatima freiwillig übernommenen Auftrag werden
auch die Kleinsten zum Spiegelbild der gleichen Dynamik von Kana, wo der inzwischen
erwachsene Jesus dennoch auf seine Mutter hört.
Wir wissen aus der Geschichte der drei Kinder, die die
Muttergottes in Fatima gesehen haben und zu Botschafter für die Welt geworden
sind, dass sie den Drohungen der Erwachsenen widerstehen mussten, oder sagen
wir es klar, den Drohungen der Anhängern des Drachen, der alten Schlange, von
Satan, dem Teufel, widerstehen mussten. Zu unserer Freude und unserem Trost
wurde ihr Gehorsam schon damals durch Ereignisse gekrönt, die unserer Welt neue
Erkenntnis über die Schwere der Sünde, der wahren Bedrohung durch das
Fegefeuer, für jene, die sich nicht bereuen und bei Maria Zuflucht suchen.
Die Mutter Jesu wusste, dass es bei der Hochzeit zur
Freude aller Festteilnehmer nicht an Wein fehlen darf. Was genau Maria von
ihrem göttlichen Sohn erwartete, als sie ihm das Problem vorgelegt hat, dass es
keinen Wein mehr zum Trinken hat, wissen wir nicht. Wir sehen aber das Resultat
des geretteten Festes, das noch fröhlicher wurde. Vielleicht wäre es nicht
falsch zu sagen, dass wir über das Verhältnis zwischen Jesus und Maria von
Fatima wenigstens auch nicht kennen. Aber wir wissen auch, dass die Unbefleckte
Muttergottes Maria in die Geschichte eingegriffen hat, nicht nur um einer von
Kriegen und Elend zerrissenen Welt Erleichterung zu verschaffen, sondern um von
neuem wie in Kana die Hand ihres Sohnes zu offenbaren und um uns zu ihm, dem
wahren Gott zu führen.
Heute feiern wir hier in Fischingen. Unsere Freude
hängt nicht so sehr vom Essen und Trinken nachher ab, sondern von der Tatsache,
dass wir in der Gesellschaft von Maria und Jesus sind. So war es damals zu Kana
in Galiläa.
„In jener
Zeit fand zu Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dort.
Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit geladen.“
Wie Maria so müssen auch wir immer unsere Zuflucht zu
Jesus im Schoss seiner Kirche nehmen. In dieser Gesellschaft geht es uns immer
gut. So ist es würdig und recht!
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