Gebetstag
der Marianischen Frauen- und
Müttergemeinschaft
Heilige Messe - 20. AUGUST 2017 - Einsiedeln
Is 56:1, 6-7
Rom 11:13-15, 29-32
Mt 15:21-28
Gelobt sei Jesus Christus!
„Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst,
soll geschehen.“
Für einen ganz gewöhnlichen
Sonntag im Jahreskreis enthalten die heutigen Lesungen eine grosse Seltenheit: Das heisst: Alle drei Lesungen weisen
auf ein gemeinsames Thema hin und zwar
auf den besonderen Platz, den Gott in seiner Liebe all denen reserviert hat,
welche die Gerechtigkeit leben – und zwar auch jenen Gerechten, die nicht zum
auserwählten Volk gehören. Alle drei Lesungen weisen auf den besonderen Platz
im Heilsplan Gottes hin, den die Heiden, die nicht zum Gottesvolk gehörenden, aber
dennoch den in der Mitte des Gottesvolkes gegenwärtigen wahren Glauben
annehmen.
In der ersten Lesung sagt
Jesaia mit prophetischen Worte: „Die
Fremden, die sich dem Herrn angeschlossen haben, die ihm dienen und seinen
Namen lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat halten und ihn
nicht entweihen, die an meinem Bund fest halten, sie bringe ich zu meinem
heiligen Berg und erfülle sie in meinem Bethaus mit Freude.“
Im Brief an die Römer
erklärt Paulus die Logik seines Einsatzes für uns Heiden. „Euch, den Heiden, sage ich: Gerade als
Apostel der Heiden preise ich meinen Dienst, weil ich hoffe, die Angehörigen
meines Volkes eifersüchtig zu machen und wenigstens einige von ihnen zu
retten.“ Der Heilige Paulus lehnt
den Vorrang nicht ab, den das Volk Israel bei der Verkündigung des Evangeliums
hat, aber er erklärt auch, warum er berufen ist, das Evangelium den Heiden zu
verkünden. Ja, auch durch die Eifersucht, auch durch menschliche Schwächen kann
Gott wirken. Der Apostel der Heiden versucht mit allen Mitteln, die Menschen
ins Reich Gottes zu führen: Vor allem die Juden, aber nicht weniger auch uns,
die Heiden.
Von daher können wir die
offensichtliche Kälte verstehen, mit welcher der Herr der kananäischen Frau begegnet,
die ihn bittet, ihre Tochter von einem Dämon zu befreien. Wir verstehen, dass
das auserwählte Volk Gottes den ersten Platz in der Sendung Jesu hatte. Israel
hatte den Vorrang beim Heilswirken Jesu. Es schien zunächst so, dass diese
kananäische Frau keinen Platz im Heilsplan Gottes hätte. War doch dieser
Heilsplan nicht so sehr auf die Bekehrung der einzelnen ausgerichtet, sondern
vielmehr darauf, dass das Volk Gottes ins Reich Gottes geführt werde. Die Frau,
diese kananäische Mutter hat aufgrund ihres Glaubens an Christus und aufgrund
ihrer Hartnäckigkeit zugunsten ihrer Tochter eine Antwort des Erlösers der Welt
erhalten.
„Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst,
soll geschehen.“
Es gibt Parallelen zwischen
dieser Mutter und der Heiligen Monika, der Mutter des Hl. Augustinus. Die Hl.
Monika hat durch ihr intensives Gebet und durch ihre Tränen nicht nur die
Bekehrung ihres Mannes erreicht, sondern auch und vor allem die Gnade der
Bekehrung ihres Sohnes. Wir dürfen nie damit aufhören, für das ewige Heil der
andern zu beten, für das ewige Heil im Leib der einen, heiligen, katholischen
und apostolischen Kirche.
Wir führen diese
Überlegungen nun einen Schritt weiter in Bezug auf das, was die Liebe Gottes in
Christus zu uns Getauften betrifft und schauen auf die schwierige Frage des OB
und WIE der Herr auf unsere Bitten hört. Auf unsere Bitten für uns selber aber
auch für unsere Verwandten und Nachbarn, ja für das Heil der ganzen Welt. Eines
muss dabei klar sein. Wir haben kein Recht darauf, erhört zu werden. Aber wir
können selbstverständlich Gott an seine Liebe erinnern, auch an seine Liebe zu
den Letzten, den Fremden, den Heiden welche zu Christus zurückkehren und ihr
Leben in die Hand Gottes legen.
Dann kommt die Frage auf: „Ereignen
sich solche Dinge, wie wir sie eben im Evangelium gehört haben, auch heute
noch?“ „Ist Jesus seinem Volk, der Kirche, heute nahe oder fern?“ Es scheint
so, also ob in unseren Tagen die Gleichgültigkeit in Sachen des Glaubens auch
in der katholischen Kirche selbst gewachsen ist. Einige schliessen die
Möglichkeit von Wundern absolut aus und zweifeln daran, ob Gott überhaupt auf
unsere Gebete hört. Viele sagen, dass der Hauptgrund für die Leere im Leben vieler
Menschen in einem Mangel an Gottesfurcht
liege, das heisst in einem Mangel dieser Tugend, welche für den Schmerz steht,
den wir empfinden für die Beleidigungen, die wir Gott mit unserem Leben (mit
unseren Sünden: durch Gedanken, Taten und Unterlassungen) zufügen.
Also: Für unsere
Versäumnisse dem guten Gott gegenüber, der seinen Sohn zu uns gesandt hat,
damit er uns von der Sünde und dem Tod errette. Man kann ohne weiteres sagen,
dass heute die Furcht vor dem richtenden Gott fehlt, die Furcht vor dem Gott,
der am Ende der Zeit in Herrlichkeit kommt, um die Lebenden und die Toten zu
richten. Das heisst, dass viele Menschen heute nicht mehr daran glauben, dass
es für alle Menschen eine endgültige Entscheidung gibt zwischen der ewigen
Freude – dem Himmel und der ewigen Verdammnis – der Hölle.
In Wirklichkeit, so wage ich
zu sagen, haben sich die Zeiten überhaupt nicht geändert. Die Menschen sind
nicht unbedingt gottloser als früher in der Geschichte. Zum Beispiel, der Hl.
Beda Venerabilis (im Jahre 735 gestorben), in seiner Historia ecclesiastica gentis
Anglorum (Kirchengeschichte des englischen Volkes) in den
Kapiteln über der Lage der Kirche in England am Anfang des 8. Jahrhunderts, schrieb von Zeugnisse von Menschen,
die zwar an Gott glaubten, aber ohne die Überzeugung, es zu schaffen, in den
Himmel kommen zu können. D.h. es gab Menschen, die zwar zur
Glaubensgemeinschaft gehören wollte, die aber nicht bereit waren, mit einem
Leben in Sünde zu brechen. Sie waren so in Tat und Wahrheit auf dem Weg in die
Hölle.
Vielleicht ist die Phantasie der heutigen Menschen
etwas verflacht und sie können sich nicht einmal mehr eine Hölle vorstellen.
Sie denken vielleicht, dass sie einfach sterben und von der Bildfläche
verschwinden wie ein Hund oder eine Katze. Das Resultat ist aber im
Wesentlichen damals wie heute dasselbe: Aus Liebe oder aus Eifersucht – Wie der
Hl. Paulus müssen wir versuchen, die andern dazu zu bewegen, den Glauben an
Christus anzunehmen, das heisst, auf die Ewigkeit mit Gott zu hoffen und so dem
Leben Sinn zu geben und Freude schon in dieser Welt, echte Freude zu finden. Wir
müssen so sehr glauben und vertrauen wie die kananäische Frau und Christus
zuerst für das Seelenheil unserer Familienangehörigen bitten, dann aber auch
für das Heil aller andern. Es gibt keine Alternative zur Erlösung durch
Christus. Wie die Hl Monika, so dürfen auch wir nicht nachlassen in unseren
Bemühungen, unsere Welt von heute zu Christus zu führen.
„Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst,
soll geschehen.“
Seien Sie guten Mutes! Frauen der Marianischen Frauen
und Müttergemeinschaft! Beten Sie weiter und inständig für die Rettung unserer
Welt!
Gelobt sei Jesus Christus!
Maria, Mutter des Herrn, bitte für uns!
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