Antonius Patrozinium
Obbürgen, 17. Juni 2018
Ez. 17, 22-24
2 Kor. 5, 6-10
Mk. 4, 26-34
Gelobt
sei Jesus Christus!
Heiliger Antonius!
„Wir sind
also immer zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der
Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind; denn als Glaubende
gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.“
Antonius von Padua, der Patron dieser Pfarrei, ist nur
37 Jahre alt geworden (1195-1231). Antonius ist im Alter von 15 Jahren bei den
Augustiner Chorherren in Lissabon eingetreten. Nach dem Abschluss seiner
Studien erging ein weiterer Ruf Gottes an den jungen Priester: Er sollte beim
neu gegründeten Franziskanerorden eintreten, bei der von Franz von Assisi
gegründeten Minder-Brüder Gemeinschaft. Es herrschten damals für Europa
schwierige Zeiten. Die Reconquista
(d.h. die Militärische Operation, welche die muslimische Vorherrschaft auf der
iberischen Halbinsel beenden sollte) setzte sich erfolgreich durch und
ermöglichte ein Aufleben des katholischen Glaubens in Spanien und Portugal. In
seiner kurzen Biografie des Heiligen schreibt Wyatt North, dass es zu Zeiten
des Hl. Antonius genauso wie heute in der Kirche ein wenig von allem etwas gab:
Sowohl unter den Priester als auch unter den Laien solche, die etwas träge und
faul waren oder solche die eher frevelhaft oder gar häretisch wären. Aber es
gab auch dynamische und treue Gläubige, welche das Evangelium fruchtbar
verkündeten. Ich möchte damit sagen, dass es zu allen Zeiten Versuchungen und
Glaubensabfall gibt. Das ist die Folge der Erbsünde, welche die seit Adam und
Eva die Erde belastet. Die Zeit des Hl. Antonius und unsere Zeit haben sehr
vieles gemeinsam. Wir stehen alle, die Menschen damals genauso wie wir heute,
unter dem Gericht Gottes.
„Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl
Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder
Böse, das er im irdischen Leben getan hat.“
Menschen meines Alters, also Menschen mit bald 70 oder
noch mehr Jahren, aber manchmal auch jüngere, sogar Menschen mit gerademal 40
Jahren, haben oft Mühe, wenn sie mit der Realität des „Richterstuhles Christi“ konfrontiert werden, d.h. mit dem jüngsten
Gericht über lebenden und toten. Unser Kirchenpatron hat schon im zarten
jugendlichen Alter den Sinn von der Verkündigung Christi als gerechter Richter
am jüngsten Tag verstanden. Der Hl. Antonius konnte gut mit dieser Wirklichkeit
leben und durch seine Unterweisung der Mitbrüder im Theologiestudium und seine
Verkündigung bei seinen Wanderpredigten konnte er den Menschen seiner Zeit den
barmherzigen und liebenswürdigen Jesus bekannt machen. Antonius hat die Zärtlichkeit
Gottes nicht nur gepredigt. In seinen nächtlichen Gebetswachen konnte er das
Jesuskind selber in seinen Armen tragen, wie der Graf Titus Borghese von Campo
San Pietro persönlich gesehen hat. Antonius lebte eine intensive Beziehung mit
diesem liebenswürdigen Kind Jesu und wusste zu gleich immer, dass dieser Jesus
auch der Gerechte Richter am Ende der Zeiten sein wird.
Als Bettelbruder machte Antonius das, was auch wir als
Getaufte machen müssen, d.h. Jesus Christus bezeugen als den wirksam gegenwärtigen
Herrn der Welt. Wir schulden ihm nicht nur 1 Stunde am Sonntag, sondern unser
ganzes Leben, Tag und Nacht.
„Dann werden
alle Bäume auf den Feldern erkennen, dass ich der Herr bin. Ich mache den hohen
Baum niedrig, den niedrigen mache ich hoch. Ich lasse den grünenden Baum
verdorren, den verdorrten erblühen. Ich, der Herr, habe gesprochen und ich
führe es aus.“
Wir wissen und vertrauen darauf, dass Gott selbst (und
nicht die Reichen und Mächtigen) es ist, der in dieser Welt herrscht. Der Strom
des Lebens ist nicht begrenzt auf was uns zwischen Wiege und Bare in der
sichtbaren Welt begegnet. Unser Leben ist jetzt schon bestimmt vom ewigen Gott
her. Von Ewigkeit her hat er uns gewollt und geliebt und dazu bestimmt, am Ende
der Zeiten für immer in seinem Licht zu leben. Wir müssen nur ihm treu
verbunden bleiben in diesem Tal der Tränen. Das ist unser Glaube. Das lehrte
schon am Anfang des 13. Jahrhunderts der Doctor
Evangelicus (der Lehrer des Evangeliums), wie man Antonius auch nannte.
Unsere Bestimmung ist in und bei Gott. Bei dem Gott, den der Hl. Antonius als
kleines Kind kennen- und lieben lernte, ohne dabei je zu verleugnen, dass
dieses göttliche Kind auch die Autorität und Majestät des gerechten Richters in
sich trägt.
„Womit sollen wir das Reich Gottes
vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem
Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde
sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen
Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des
Himmels nisten können.“
Normalerweise wird das Gleichnis vom Senfkorn zitiert, zu ermutigen in den
Wechselfällen dieses Lebens oder in Anbetracht der Gewalttätigkeit, die wir von
den Bösen und Mächtigen erleiden müssen. Das Gleichnis zeigt uns aber nicht nur
die Gegensätze. Das Gleichnis zeigt uns vor allem auch, dass Gott selbst es ist,
der die Verwandlung und Umwandlung der Verhältnisse bewirkt. Aus einem Senfkorn
schafft ER einen Grossen Baum zur Ehre seines Namens und zum Trost für uns
Menschen.
Mit nur gerade 37 Jahren ist der Hl. Antonius zum
himmlischen Vater zurückgekehrt. Gott hat ihm das Leben geschenkt, und hat ihn
auch stets durch sein kurzes Leben auf der Erde geführt. Wegen seiner Wunder
und auch wegen seinem Ruf als Prediger liess seine offizielle Heiligsprechung
nicht lange auf sich warten. Der kleine Bruder Antonius hat in kurzer Zeit
grosses vollbracht – durch den Willen Gottes.
Wenn wir an uns denken und an die Schweiz mit ihren
Schwierigkeiten, so denke ich, dass es angemessen ist, auch einen Blick zu
werfen auf das Leben des Heiligen Nikolaus von Flüe – unseren „Bruder Klaus“.
Er war ganz verborgen in Gott, hat Tag und Nacht dem Gebet und der Busse
gewidmet. Durch seinen Verzicht und sein Leben als Eremit konnte dieser
einfache Laie für sein Volk den souveränen Gott vergegenwärtigen. In ihm
erkannten seine Landsmänner die ewige Weisheit Gottes. So vertrauten sie dem
Rat des Gottesfreundes und dem Land wurden Eintracht und Frieden geschenkt.
In diesen Tagen wird viel von der schlimmen Situation
in der Kirche des Abendlandes gesprochen, hauptsächlich vom Mangel von Priester-
und Ordensberufungen. Europa wird heute von einem neuen Heidentum beherrscht,
welches die Völker tötet wie einst die Pest, welche in den Jahren vor Antonius
in Europa arg gebeutelt hat. Heute haben wir keine Pest mehr, aber es fehlen
die christlichen Trauungen und die stabilen Familien aus denen gesunde und
belastbare Kinder hervorgehen können. Und Kinder sind und bleiben die Hoffnung
für die Zukunft in dieser Welt.
Ich glaube, dass wir dazu berufen sind, unser
Vertrauen auf den Allmächtigen Gott zu setzen, mit seiner Vorliebe für das Senfkorn. Der Hl. Antonius hat nie sich
selbst ins Zentrum gestellt. Durch die unmittelbare Nähe zu Gott, die er im
Gebet erfahren hat, konnte Christus in ihm und durch ihn in dieser Welt wirken.
Das erinnert mich an das Magnifikat Marias, der Mutter Gottes. Auch sie war
jung und unbedeutend in der Welt. Aber vor Gott war sie gross und der
Allmächtige hat grosses an ihr getan.
„Wir sind
also immer zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der
Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind; denn als Glaubende
gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.“
Gelobt
sei Jesus Christus!
Heiliger
Antonius!
PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI
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