On the occasion of the
101st anniversary of the Armistice and independence of Poland
10 November
2019, Bruder Klaus
2 Makkabäer 7, 1-2. 7a. 9-14
2 Thessalonicher 2, 16-17. 3, 1-5
Lukas 20,
27-38
Laudetur Jesus Christus!
Praised be Jesus Christ!
Gelobt sei Jesus Christus!
Im 2. Thessalonicher Brief von heute steht:
„Betet
auch darum, dass wir vor den bösen und schlechten Menschen gerettet werden;
denn nicht alle nehmen den Glauben an.“
***
It
is a great pleasure for me to be here today to celebrate Holy Mass with the
Polish Community on the 101st anniversary of the Armistice and independence of
Poland. There was some question as to what language would be appropriate.
Father Wojtiech and I decided to overrule Ambassador Jakub Kumoch and, despite
the presence of members of the Diplomatic Corps, instead of English to have me
preach in German. This was a second best option after Polish, which is beyond
my linguistic capabilities. Apologies all around! I hope that with German many,
if not most, will be able to understand and benefit from my words.
***
Unsere
erste Lesung aus dem 2. Buch der Makkabäer fängt so an:
„In jenen Tagen geschah es, dass man sieben
Brüder mit ihrer Mutter festnahm.“
Im Lukas Evangelium heute
hören wir auch von sieben Brüder und einer Frau:
„Nun lebten
einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos. Da
nahm sie der zweite, danach der dritte und ebenso die anderen bis zum siebten;
sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die
Frau.“
Was die zwei Lesungen miteinander
verbindet, ist aber nicht so sehr die Erwähnung von der sieben Brüder oder der
einen Frau sondern das Bekenntnis zur Auferstehung der Toten am letzten Tag.
So lesen wir im 2. Buch der
Makkabäer: „Gott hat uns die Hoffnung
gegeben, dass er uns auferstehen lässt. Darauf warten wir gern, wenn wir von
Menschenhand sterben.“
Und im Lukas Evangelium
antwortet Jesus auf die Sadduzäer:
„Die Kinder
dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten. Die aber, die gewürdigt werden,
an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten
nicht, noch lassen sie sich heiraten. Denn sie können auch nicht mehr sterben,
weil sie den Engeln gleich und als Kinder der Auferstehung zu Kindern Gottes
geworden sind.“
Für gläubige Menschen, für
Christen und besonders für uns Katholiken ist es selbstverständlich, dass wir
anlässlich des 101. Jahrestages des Waffenstillstandes, welcher den 1.
Weltkrieg 1918 beendet hat, vor allem Gott danken für das Geschenk des
Friedens. Die Menschen wären alleine nie in der Lage gewesen, diesen Krieg zu
beenden. Wenn wir die Geschichte besonders des 1. Weltkrieges genauer
betrachten, so sehen wir, dass der Friede gekommen ist trotz aller Bösartigkeit
der beteiligten Parteien. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir ohne die
Gnade Gottes vor hundert Jahren nicht die Unabhängigkeit Polens hätten feiern
können. Der ewige Vater hat die Herzen berührt. Ja, die Menschen haben wirklich
edle Dinge gemacht, um die verwundete Welt zu heilen, aber nicht ohne vom
Höchsten erleuchtet zu werden.
Aber unsere sieben Brüder in
den Lesungen von heute, oder besser gesagt die Lehre von der Auferstehung der
Toten am Jüngsten Tag, was bedeuten sie für den Frieden, das Ende des Krieges,
die Selbstbestimmung eines Volkes? Was ändert sich, wenn wir an eine
Gerechtigkeit am Ende der Zeiten glauben, welche das Böse endgültig besiegt?
Was bedeutet es, in Ewigkeit dafür belohnt zu werden, dass wir Gott unserem
Schöpfer und Erlöser gegenüber treu geblieben sind? Was bedeutet es, alles, was
wir sind und haben Christus, dem König der ewigen Herrlichkeit zu unterwerfen?
Es ändert ja ALLES! Es ändert sich alles besonders in der Zeit, in der wir
heute leben, in der man den katholischen Glauben selbst bei Politikern, die
sich formell zur Kirche bekennen, nur noch vermuten kann.
Als ich jung war, hat man ganz
natürlich von der Tugend der Gottesfurcht
oder auf Latein ‚timor Dei‘ gesprochen.
Es war ein positives Urteil, ein Kompliment, wenn man von jemandem gesagt hat,
dass er oder sie ein gottesfürchtiger
Mann oder eine gottesfürchtige Frau
sei. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als heranwachsender langsam
verstanden habe, dass die echte Liebe nicht primär durch Gefühl oder
Gerechtigkeitssinn bestimmt ist, sondern in der Furcht davor, dem Geleibten
etwas Böses anzutun, etwas was ihm Schmerzen bereitet. Ich erinnere mich
besonders auch an die Ehrfurcht, die mein Vater meiner Mutter gegenüber hatte.
Das war weit mehr als einfach nur „Respekt“. Gottesfurcht und Ehrfurcht bezeichnen
das, was wir meinen, wenn wir von selbstloser Liebe sprechen.
Auf diesem Hintergrund lässt
sich die Bereitschaft zum Leiden und Sterben der sieben Brüder im Makkabäerbuch
leichter verstehen. Aus echter Liebe und Gottesfurcht waren sie bereit, ein langsames
und schreckliches Martyrium zu erleiden und auch ihre Mutter war bereit, ihre
Kinder aus Furcht vor dem Gesetz Gottes preiszugeben.
Die edlen Gefühle sind Teil
von dem, was wir meinen, wenn wir von „echtem Glauben“ sprechen. Es ist
tatsächlich so: Wir leben voller Hoffnung aber auch voll Furcht und Zittern vor
der Ankunft des Herrn, wenn er am Ende der Zeiten als Richter wiederkommt.
„Dass aber die Toten auferstehen, hat schon
Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott
Abrahams, den Gott Ísaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist doch kein Gott von
Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn leben sie alle.“
Indem wir Gott für das danken,
was seine Hände vor hundert Jahren bei der Unabhängigkeit Polens gemacht haben,
erneuern wir auch unsern Glauben an unsern Herrn Jesus Christus, der auch heute
noch lebendig aktiv ist in der Geschichte. Er liebt uns und am Tag unseres
Todes wird er uns die Himmelstüre öffnen, wenn wir ihm treu bleiben. Mit einem
leisen Zittern hoffen wir, dass unser Einsatz in dieser Welt von dieser
Gottesfurcht getragen sei, die uns vor ihn tragen wird als Freunde Gottes und
der Menschen.
„Betet auch darum, dass wir vor den bösen und
schlechten Menschen gerettet werden; denn nicht alle nehmen den Glauben an.“
Praised be Jesus Christ!
Gelobt sei Jesus Christus!
Laudetur Jesus Christus!
PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI
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