Sunday, February 23, 2020

Penance and Reparation in the Christian Life



Initiativkreis:
Gebetsnachmittag zur Vertiefung des Glaubens
23. Februar 2020 – St. Nikolaus, Brugg
Wiedergutmachung, Sühne leisten im Christlichen Leben

Lv 19:1-2, 17-18
1 Cor 3:16-23
Mt 5:38-48

Gelobt sei Jesus Christus!

        Auch wenn Sie die Sonntagspflicht mit der Teilnahme an der Sonntagsmesse bereits erfüllt haben, so hielt ich es dennoch für wertvoll, die Lesungen des heutigen 7. Sonntags im Jahreskreis noch einmal aufzunehmen: Die von der Weltkirche gewählten biblischen Texte sind ein guter Ausgangspunkt für unser heutiges Thema:

“Wiedergutmachung – Sühne leisten im Christlichen Leben”.

Auch wenn mein heutiger Schwerpunkt sich vor allem auf einen Aspekt unserer Taufberufung bezieht, so schliesse ich dabei nicht aus, auch da und dort auf die Anstrengungen hinzuweisen, die wir auf uns nehmen müssen um das Böse in der Kirche zurückzudrängen und die geschlagenen Wunden zu heilen, die insbesondere durch die sexuellen Missbräuche von Vertretern der kirchlichen Hierarchie (Bischöfe, Priester, Diakone) und pastoraler Mitarbeiter entstanden sind. In Anbetracht unserer Würde als Christen müssen wir sehen, dass diese Vergehen immer Sünden einzelner Personen sind, manchmal begangen mit anderen als Komplizen, auch solchen die in der Kirche Autorität und Ämter innehaben. Wir sind dazu berufen, verbunden mit Christus, Unheil wieder gut zu machen. Wir haben durch der Taufgnade den Auftrag bekommen, Sühne zu leisten nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die Sünden der ganzen Welt. Gesellschaftliches Kalkül und Machiavellistische Berechnungen sind nicht Teil unserer Pflicht oder der der Kirche von Christus anvertrauten Sendung zum Heil der Welt. Unsere Taufberufung ist es, am Heilswirken Jesu Christi teilzunehmen und ihm zu folgen auf dem Weg des Kreuzes, d.h. Sühne, Wiedergutmachung zu leisten, und so unsere Welt auf den Weg der himmlischen Herrlichkeit zu führen.

Ich möchte auch ausdrücklich darauf hinweisen, dass das Wort „Gebet“ zwar wichtig ist bei “Wiedergutmachung, Sühne leisten im Christlichen Leben”, dass die „Sühne“ aber weit darüber hinausgeht. “Wiedergutmachung, Sühne leisten im Christlichen Leben”, geschieht vor allem durch die entsprechend den kirchlichen Geboten praktizierte Busspraxis. Alles, was wir tun, müssen wir zusammen mit Christus, mit Jesus, dem vielgeliebten Sohn des ewigen Vaters tun. Busse tun müssen wir nicht deshalb, weil wir Sklaven wären, sondern gerade deshalb, weil wir im Wasser und im Heiligen Geist wiedergeboren sind zu Söhnen und Töchtern Gottes uns so teilhaben an seiner Sendung. Wir leben als Büsser gerade Kraft unserer Würde als Kinder Gottes. Das heutige Evangelium sagt:

„Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!“

Im Jahre 2017 wurde ich von einer Rotary-Gruppe im Grossraum Zürich eingeladen, in ihrem Kreis über die Katholische Kirche zu sprechen unter dem Gesichtspunkt: Die Anwendung von Organisationsleitbildern aus der modernen Unternehmerschulung (wie z.B. Vision – Mission – Werte) auf die Katholische Kirche.” Ich habe die Einladung angenommen und zugleich meine Vorbehalte gegen diesen Titel angemeldet. Meine Vorbehalte erklärten sich aus der eigentlichen Natur der Kirche, deren Institution radikal verschieden ist von jeglicher Art von kommerziellen Unternehmen oder von Diensttätigkeit für die anderen. Beim Versuch, das Modell einer modernen Unternehmungsschulung auf die Katholische Kirche anzuwenden, sehe ich noch immer das Risiko den Eindruck zu vermitteln, dass die Kirche vergleichbar wäre mit einem Art Konsortium. Die Kirche ist aber nicht mit einem solchen Konsortium zu vergleichen. Das verständlich zu machen ist aber nicht einfach, weil die Kirche nicht ganz anders ist.

Jeden Tag sind wir bei den Angriffen gegen die Kirche mit der Tatsache konfrontiert, dass diese angreifenden Personen die Natur der Kirche und Ihre Bedeutung im Leben des einzelnen Gläubigen nicht richtig verstehen. Es spielt dabei keine Rolle, ob es Priester oder Laien sind. Es gibt heute in der Kirche Menschen, die sich selber als katholisch bezeichnen, bei denen es aber scheint, dass sie eine Kirche wollen, die grundlegend verschieden ist von der, welche von Christus gegründet wurde und die durch die Apostel und ihre in Gemeinschaft mit dem Papst stehenden Nachfolgern bis zu uns überliefert wurde. Unlängst habe ich in kath.ch einen Artikel gelesen mit dem Untertitel: „Das Aktionsbündnis «Zeichen gegen Missbrauch» hat vom Vatikan eine Antwort auf eine Petition erhalten. Strukturveränderungen würden Identitätsveränderungen bedeuten, heisst es darin.“

Diese Gruppe war enttäuscht von der Antwort aus dem Vatikan: „Als «Totschlagargument» bezeichnet Wettstein die im Brief erwähnten geistlichen Massnahmen als Mittel gegen den Missbrauch. «Beten ist gut und recht, das verhindert aber keinen einzigen Missbrauch», so Wettstein. Anders als Prälat Cona sähen die Initianten vom Aktionsbündnis die hierarchisch-sakramentale Struktur nicht als einen für die Identität der Kirche notwendigen Teil. «Die Kirche muss weniger hierarchisch werden. Aber schon klar, dass man im Vatikan dafür kein Musikgehör hat», so Wettstein.“

Ich wiederhole: Obwohl das Gebet zentral ist bei “Wiedergutmachung, Sühne leisten im Christlichen Leben”, ist es doch so, dass die Wiedergutmachung erst richtig fruchtbar wird durch die entsprechend der christlichen Gebote geleisteten Busse. Die Modelle von Organisationsleitbildern aus der modernen Unternehmerschulung zeigen einerseits einen gewissen Pragmatismus, aber sie leugnen oder ignorieren andererseits die Realität dass die menschliche Natur durch den Sündenfall geschwächt ist und die Rolle, die der Teufel selbst bei den Problem der Kirche spielt. Das führt dann in der Regel zu einer klaren Ablehnung der Würde des Menschen und seiner Berufung als Getaufter zum Mitarbeiter Christi am Heil der Welt. Oder wie es der Hl. Paulus in seinem Brief an die Kolosser sagt:

„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Ich ergänze in meinem irdischen Leben, was an den Bedrängnissen Christi noch fehlt an seinem Leib, der die Kirche ist.“ (Kolosser 1, 24)

Auf Grund unserer Taufe sind wir dazu berufen, die dem Leib Christi von uns oder von andern durch die Sünde zugefügten Wunden zu heilen.

Es ist leider so, dass der Denkansatz, den wir immer wieder in den Massenmedien finden, vor allem modernistisch oder neo-modernistisch ist. Wer mit diesem Ansatz versucht, grundlegende strukturelle Reformen einzuführen, um die Situation der Ungerechtigkeit und der Sünde zu überwinden, der wird sich unweigerlich von der natürlichen Verbundenheit mit der von Christus gegründeten Kirche entfernen. Die Kirche Jesu Christi existiert zu allen Zeiten nur in der konsequenten Anbindung an den Stifterwillen Jesu. Diese Treue Verbindung zu Jesus, dem Sohn Gottes, entspringt nicht irgendeinem Mechanismus, sondern durch die Verbundenheit mit seinem mystischen Leib, der Kirche, welche durch die Zeiten hindurch seinen Willen und seine Sendung in dieser Welt lebendig hält.

Wenn es Korruption gibt, Missbräuche, Ungerechtigkeit und Sünde, dann dürfen diese sicher nicht vertuscht werden. Der entscheidende Punkt ist aber, dass die oft geforderten äusseren Mittel nicht ausreichen und vor allem nicht den übernatürlichen Ursprung der Kirche berücksichtigen. Auch die Würde und Berufung, als Getaufte an der Sendung Christi mitzuwirken wird nicht berücksichtigt.

Die klassischen Elemente der Busse im Leben des Katholiken nehmen diese Dinge auf. Dazu gehört:

-        Das Bussakrament: Die Einzelbeichte unserer Sünde beim Priester.
-        Die Busse, d.h. Fasten und Abstinenz von Fleischwaren.
-        Der freiwillige Verzicht auf gewisse materielle Güter und demzufolge das Führen eines einfacheren Lebens aus Liebe zu Christus.

Was das Bussakrament, also die Einzelbeichte mit dem Bekenntnis der Sünden beim Priester, angeht, müssen sowohl Priester als auch Gläubige das Gebot der Kirche erfüllen, welches die Beichte wenigstens einmal im Jahr verlangt, normalerweise in der Vorbereitung auf Ostern um dann in der Osterzeit die Heilige Kommunion würdig zu empfangen.

Unsere Todsünden müssen wir immer unverzüglich beichten, um wieder in den Stand der Gnade zu gelangen und mit Christus Gemeinschaft haben zu können. Die Ohrenbeichte, welche in der Kirche seit über 1000 Jahren vorherrscht ist für viele Laien auch die einzige Gelegenheit für eine geistliche Begleitung. Das in der Beichte vom Beichtvater auferlegte Busswerk dient als Wiedergutmachung der Schäden, die durch unsere oder die Sünden anderer entstanden sind.

Bezüglich der Busswerke, das heisst der Abstinenz von Fleischwaren und des Fastens ist zu sagen, dass gesunde Erwachsene als Minimum einhalten sollen:

-        An 2 Tagen im Jahr, dem Aschermittwoch und dem Karfreitag, nur eine volle Mahlzeit. Die beiden andern Mahlzeiten sollen deutlich kleiner sein. Kein Fleisch an diesen Tagen.
-        Zusätzlich, je nach landesüblichem Brauch, der Verzicht auf Fleisch an jedem Freitag oder ein anderes Werk der Busse oder der Nächstenliebe zugunsten der Bedürftigen.
-        In vielen Ländern gibt es auch noch das Fasten und die Abstinenz am Vorabend der grossen Feste.

Dann gibt es auch den freiwilligen Verzicht auf gewisse materielle Güter und das Führen eines einfachen Lebens um Christi willen. Wir können das z.B. sehen am Beispiel des Papstes, der z.B. auf die Benützung von Luxusautos verzichtet und mit einem Ford anstelle eines Mercedes fährt. Wir müssen nicht wie Ordensleute leben, bei denen die Armut zum Lebensstil gehört. Auch als Laien können wir aber auf viele kleine Dinge verzichten und das ist manchmal sogar gut für unsere Gesundheit (z.B. wenn wir weniger Zucker konsumieren). Wir brauchen auch nicht einen Kleiderschrank wie ein Königshaus und müssen unsere Kleider auch nicht ununterbrochen wechseln oder ständig zum Coiffeur gehen, um in der Welt anständig und angemessen auftreten zu können.

Ich hoffe, dass wir in der Katechese nach der Messe gemeinsam diese Themen noch etwas vertiefen können. Ich möchte einfach, dass wir uns immer daran erinnern, dass unser Taufberufung darin besteht, mit Christus zusammen die durch die Sünde entstandenen Wunden zu heilen. “Wiedergutmachung, Sühne leisten im Christlichen Leben” steht im Zentrum unsers Lebens in dieser Welt und ist zugleich das, was uns als Jünger Christi auszeichnet.

Gelobt sei Jesus Christus!

PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI


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