Pfarrei Fällanden
Fatima Tag – 13. September 2020
Sir 27, 30 – 28, 7
Röm 14, 7-9
Mt 18, 21-35
Gelobt sei Jesus Christus!
„Da trat Petrus zu Jesus und fragte:
Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich
versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal.“
Für fast
alle von uns ist die Frage der Vergebung nicht einfach, besonders wenn der Herr
Jesus die Möglichkeit für seine Jünger ausschliesst, unserer Vergebung Grenzen
zu setzen, selbst bei Menschen, die unsere Barmherzigkeit missbrauchen. Es muss
jedoch so sein, sonst sind wir zur Logik dieser Welt verurteilt, die nie und
nimmer gerettet werden kann, wenn wir nur auf der Gerechtigkeit bestehen, Auge
um Auge und Zahn um Zahn. Andererseits ist unsere Gerechtigkeit auch nicht uneigennützig
wie jene der Zivilbehörden. Leider haben wir als Individuen, als Privatpersonen,
kein Recht, ein Urteil zu fällen. Rache oder Starrsinn nehmen uns in Geiselhaft.
Jesus Sirach hat es so ausgedrückt:
„Mit seinesgleichen hat er kein
Erbarmen, aber wegen seiner eigenen Sünden bittet er um Gnade? Obwohl er nur
ein Wesen aus Fleisch ist, verharrt er im Groll, wer wird da seine Sünden
vergeben?“
Wie kein
anderes Ereignis der Neuzeit bedeutet Fatima eine Herausforderung für unsere
Welt gegen Wut, Gewalt und sogar gegen Neid. Ich meine, dass die Botschaft von
Fatima als Gegenmittel gegen alles auf dieser Welt dienen kann, was nicht nur
weh tut, sondern auch nicht von Dauer ist und dazu bestimmt ist, von der Bildfläche
zu verschwinden. Fatima ist der gute Duft, der das Leben als Christ und
Katholik durchdringen sollte anstelle der traurigen Gemeinplätze unserer Zeit,
die nach Tod und Verzweiflung riechen und keinen Anteil an Christus haben.
„Groll und Zorn sind abscheulich, nur der
Sünder hält daran fest.“
Die Erscheinungen in Fatima
vor mehr als hundert Jahren sind noch heute ein Licht, um die Menschheit zum
ewigen Leben und zur vollen Freude am Sohn Gottes zurückzubringen. Die
Botschaft von Fatima ist dazu bestimmt, diejenigen zu retten, die die Sünden
bereuen und als Kinder des eingeborenen Sohnes ihre Hände ausstrecken, um die
Mutter Gottes zu umarmen. Unsere Welt braucht diese Botschaft immer noch so
sehr, als Aufruf, der Sünde abzusagen und sich mit Gott und dem Nächsten zu
versöhnen. Fatima ist ein Appell nicht nur zur persönlichen Bekehrung, sondern
auch zur Erneuerung der Gesellschaft durch die Unterwerfung von allem und jedem
unter den Sohn des Ewigen Vaters.
Wir können viele Dinge über
die Welt von vor über 100 Jahren sagen, an die sich die Muttergottes durch die
drei Hirtenkinder in Fatima in Portugal wandte. Ihre Welt war durch den Ersten
Weltkrieg und den Kommunismus, der sich in verschiedenen Teilen, vor allem aber
in Russland immer stärker ausbreitete, in Aufruhr geraten. Es war eine Welt,
die keine Versöhnung mit Gott suchte, eine Welt, die anderen nicht vergab. Um
die Gläubigen dieser Zeit zu warnen, hätte die Muttergottes von Fatima
denselben alttestamentlichen Weisen zitieren können:
„Denk an das Ende, lass ab von der
Feindschaft, denk an Untergang und Tod, und bleib den Geboten treu! Denk an die
Gebote, und grolle dem Nächsten nicht, denk an den Bund des Höchsten, und
verzeih die Schuld!“
Diese Kleinen, die Hirten,
forderten im Namen der Mutter Gottes eine Welt heraus, die sich so verhielt als
ob es Gott nicht geben würde, eine Welt, die grösstenteils vom Zorn ergriffen
war, mit der Absicht, sich auf Kosten des Bruders oder der Schwester in
Christus gewaltsam durchzusetzen.
„Wer sich rächt, an dem rächt sich der Herr;
dessen Sünden behält er im Gedächtnis.“
Ich weiss nicht, ob wir seit
dem alttestamentlichen Weisen Jesus
Sirach viel gelernt haben. Ehrlich gesagt, weiss ich auch nicht, ob wir
seit den Erscheinungen in Fatima viel gelernt haben. In dieser Welt befinden wir
uns unter Menschen, die dem Diener im
heutigen Gleichnis aus dem Evangelium ähnlich sind, an den sich der König mit Bestürzung wandte wegen seiner
Undankbarkeit angesichts der Vergebung, die ihm sein Meister gewährt hat.
„Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe
ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit
jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so
wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den
Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein
himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem
Herzen vergibt.“
Leider bleibt die Botschaft
von Fatima heute zu oft ungehört. Und das egal, wo auf der Welt, in welchem
Land auch immer. Überall
gibt es wutentbrannte
Appelle, Schadensersatz zu leisten oder historische Schulden zu bezahlen. Mit
wenig historischem Sinn und mit wenig Respekt für die historische Wahrheit wird
Gerechtigkeit gefordert: Forderungen, die die Ermahnung Jesu, zu vergeben, ignorieren.
„Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von
euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.“
Heute, an diesem Jahrestag von
Fatima, möchte ich mich wieder dem vollen Sinn des Alarmrufes und der Ratschläge
widmen, die uns die Heilige Jungfrau durch die kleinen Seher gegeben hat. Der
Heilige Rosenkranz, das Sakrament der Busse, die Eucharistie, das Messopfer und
die würdige Aufnahme Jesu, wahrer Gott und wahrer Mensch, der uns mit seinem Leib
und Blut nährt.
Offensichtlich ist dies der
Geist von Fatima, den wir dringend, aber mit milden Tönen, von unserer himmlischen
Mutter durch die Kinder hören. Dies ist keine Überredungskunst, sondern eine
einfache Erklärung für den ewigen Tod, der auf diejenigen wartet, die nicht der
Gnade Gottes entsprechen.
„Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe
ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit
jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so
wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den
Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein
himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem
Herzen vergibt.“
Wir müssen alle den Weg zurück
zum Vater finden. Durch Maria zu Jesus!
Gelobt sei Jesus Christus!
PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI
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