Sunday, September 27, 2020

Parish Church as Meditation on Christian Identity and Destiny

 


Das Goldene Jubiläum der Pfarrkirche

in Brig - 27. September 2020

 

Eph. 2: 19-22

Johannes 4: 19-24

 

Gelobt sei Jesus Christus!

       „Ihr seid … Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.“ Diese Worte des heiligen Paulus an die Epheser lassen uns die Wichtigkeit des Kirchengebäudes erahnen und der Bedeutung, die man dem Bau und der Instandhaltung unserer Kirchen zu geben hat. So spricht der heilige Paulus natürlich auch anlässlich des 50. Jahrestages dieses Gotteshauses über die Bedeutung unserer heutigen Feier zu uns.

 „Ihr seid … Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.“

        „Coronavirus” zum Trotz, feiern wir heute das Jubiläum dieser Pfarrkirche. Ich sage "Corona zum Trotz", weil sich unsere Wertschätzung für die Pfarrkirche als solche, geändert hat aufgrund des Lock-down und der Schliessung unserer Kirchen, und aufgrund aller Einschränkungen für unsere Teilnahme an der Sonntagsmesse hier drin, und leider im negativen Sinne geändert hat. Die Art und Weise, wie wir unsere Kirche betrachten, und das Gefühl, mit dem wir durch ihre Türen eintreten, haben in diesen Monaten einige schwere Schläge erhalten.

Ich muss zugeben, dass wir in dieser Hinsicht hier in der Schweiz relativ viel Glück haben. In Bezug auf Beschränkungen ist die Schweiz im Vergleich zu bestimmten anderen Ländern, in denen die von den Behörden angeordneten Sperrungen, die selbst einen einfachen Besuch des eucharistischen Jesus im Tabernakel verhindert haben und immer noch verhindern, weniger schlimm.  Der Lock-down liess alles rund um die Pfarrei zu einem Abenteuer werden.  Vertraute Dinge, die uns vor einem halben Jahr echten Trost gebracht haben, kosten uns jetzt etwas, ich meine vor allem, die Möglichkeit, einfach in die Kirche zu kommen. Ein anderes Beispiel, es ist eine einfache Sache, aber wie viele Leute haben mir in den letzten Monaten vom Weihwasser erzählt, das man in Kirchen nicht mehr verwenden durfte! Vielleicht das Schlimmste und ich weiss nicht, ob es hier in Brig auch zutrifft, aber anderswo auf der Welt gibt es einige Leute, die jetzt Angst haben, in die Kirche zu kommen.

Ja, wir feiern dieses Jubiläum “Corona zum Trotz”!

Im selben Abschnitt aus dem Epheserbrief lesen wir die Worte des heiligen Paulus, die sehr gut erklären, wer wir als Versammlung in Christus sind, das heisst wer wir als katholische Kirche in Bezug auf das Gebäude sind, in dem wir uns befinden: „der Eckstein ist Christus Jesus selbst. In ihm wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn.“

Wir müssen wissen, dass das Haus Gottes als Gebäude vor allem einen sakramentalen Wert hat, um die Ausübung des Glaubens zu erleichtern, das heisst, um uns dabei zu helfen, unseren katholischen Glauben besser zu leben.  Seine Steine, das Glas und die Skulpturen stellen uns unsere Identität als lebendige Steine eines geistlichen Gebäudes vor Augen, als Menschen, die in Christus getauft wurden.  Die Bedeutung von Christus als Eckstein besteht genau darin, in Jesus denjenigen zu sehen, der uns wahres Leben gibt und uns am Leben hält, das einzige Leben, das auf dieser Welt zählt.  Die Kirche als solche spricht zu uns von Gott und bringt uns in die richtige Beziehung zum Herrn des Lebens.

         Anlässlich eines solchen Jubiläums danken wir Gott für die Opfer unserer Vorfahren, die dieses Gebäude durch ihren Glauben an Gott und ihre Grosszügigkeit ermöglicht haben. Wir sind allen dankbar, die im Laufe der Jahre zur Instandhaltung des Gebäudes beigetragen haben. Wir erinnern uns an kostbare Momente in unserem persönlichen, familiären und gemeinschaftlichen Leben, die hier ihren Bezugspunkt finden: Hochzeiten, Taufen, Beichten, Erstkommunionen, Firmungen, wichtige Jahrestage der gläubigen Familie und dann auch Beerdigungen. 

Die Pfarrkirche verwirklicht sich vor allem aber in ihrer Funktion als Ort der Feier der Heiligen Eucharistie. Wir sind uns aber auch bewusst, dass das Gebäude nicht unverzichtbar ist, dass das eigentliche Opfer, das Wohlgefallen findet, nicht dasjenige ist, welches im von Menschenhand und aus Steinen erbauten Tempel mit reinem Herzen dargebracht wird. Unverzichtbar ist jenes Opfer, welches im Tempel unseres Herzens dargebracht wird, wo unser Herr Jesus Christus in seiner Güte Wohnung genommen hat. Sicher, der Besuch dieser schönen Kirchengebäude schenkt uns viel Trost. Aber diese Gebäude sind nur nützlich wenn sie das geistige Haus unterstützen. In diesem Sinne spricht man von der Kirche als ein aus lebendigen Steinen erbautes Haus. Das Neue Jerusalem aus der Offenbarung des Johannes ist auf dem Fundament der Apostel gebaut und wird erleuchtet von der Gegenwart Gottes, welche die Stadt Gottes erfüllt, die keinen anderen Tempel hat als ihren Herrn und Gott.

Unser heutiges Evangelium basiert auf einer längeren Passage, nämlich dem Gespräch zwischen Jesus und der Samariterin am Jakobsbrunnen.  Die Rede Jesu am Brunnen diente nicht nur der Bekehrung der Frau, sondern durch ihr Zeugnis auch der Veränderung des Lebens für viele im Dorf.  Auf das Wort der Frau hin kamen sie, um auf den Herrn zu hören und wie die Frau an Jesus als den Messias zu glauben.  Wir glauben fest daran, dass der Grund, warum Jesus die Samariterin um Wasser bat schon auch etwas mit seinem Durst nach einer langen Wanderung zu tun hatte, aber vor allem mit dem Durst Jesu nach der Errettung der Seele dieser Frau.  Der Brunnen, das Wasser, der Berg Zion für die Juden und dieser Berg Samaria zählten für die Dorfbewohner zu den Zeichen oder Fixpunkten, die Gott in seiner Liebe wollte, um die Menschen zu ihm zu führen, der Quelle lebendigen Wassers. Hier ist auch die Bedeutung dieses Baues.

                Man kann sagen, dass Jesus die Bedeutung heiliger Orte in dieser Passage des Evangeliums relativierte indem er sagte: „Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.“

In den Nachrichten brachten sie kürzlich eine Erklärung eines luxemburgischen Kardinals, der darauf besteht, dass der mit dem Coronavirus verbundene Lock-Down den Säkularisierungsprozess in Europa um 10 Jahre beschleunigt hat, da nämlich die Corona-Pandemie verheerend für die Ausübung des Glaubens war. Ich weiss es nicht, aber ich hoffe, dass es nicht hier auf Brig zutrifft. Ich hoffe stattdessen, dass die hier auferlegten Hindernisse für den freien Zugang zu dieser Kirche dazu beigetragen haben, dass die Menschen, die derzeit Teil der Pfarrei sind, denselben Glauben haben, der vor 50 Jahren zu ihrem Bau geführt hat. Ich hoffe, dass unsere heutige Feier eine Ermutigung sein wird, uns selbst als das zu sehen, was wir sind: Mitglieder der Kirche Christi:

„Ihr seid … Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.“

Gelobt sei Jesus Christus!

 

PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI


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