Angelus Radio
Maria
8. März 2019,
Freitag nach Aschermittwoch
„Memento
mori“ – Denke daran, dass du stirbst
In diesen ersten Tagen der Fastenzeit, unmittelbar
nach dem Aschermittwoch, habe ich die Gewohnheit, mich ein wenig um die
„letzten Dinge“ zu kümmern: „Memento mori“ Denke daran, dass du stirbst! Ich
mache das nun schon seit 30 Jahren, seit der Zeit, als ich in Wien zusammen mit
einem sterbenden Nuntius im gleichen Haus gelebt habe. Dieser Nuntius hat an seinem
letzten Aschermittwoch mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass in der Liturgie
vom Tag allein die Worte „Gedenke o Mensch, dass du Staub bist und zum Staube
der Erde zurückkehren wirst“ sinnvoll seien. In seiner Situation ist das
nachvollziehbar, er hatte den Tod vor den Augen. In gewisser Weise können wir
im Gruss des Engels an Maria ebenso unsere letzte Bestimmung betrachten.
Hier geht es um die Sinne des „JA-Wortes“, das Maria
dem Engel gegeben hat. „Mir geschehe nach deinem Wort“. Lass uns Maria zum
Vorbild nehmen für die Bereitschaft, den Willen Gottes anzunehmen. Ich möchte
heute ihre Bereitschaft betrachten unter dem Blickwinkel des Aschekreuzes:
„Gedenke o Mensch, dass du Staub bist“. Ich denke, dass es ganz besonders am
Freitag, dem wöchentlichen Gedenken des Kreuzes unseres Herrn, wichtig ist zu
sehen, dass das „Ja“ Marias auch ein „Ja“ war, welches den qualvollen Tode Jesu
am Kreuz mit einschloss.
Mit den Worten „Mir geschehe nach deinem Wort“ ist
Maria sich selbst gestorben und hat ihre Lebenspläne aufgegeben, um voll und
ganz den Willen des himmlischen Vaters leben zu können. Wir alle tun dasselbe, wenn
wir die Unausweichlichkeit unseres Todes annehmen, um mit Christus in der
Herrlichkeit der Auferstehung zu leben.
Es scheint unmöglich, ja sogar widersinnig zu sein,
dem Tod eine befreiende und für das menschliche Leben unverzichtbare Kraft
zuzuschreiben. Wir sprechen eher von der Tragödie des Todes. Ohne die Tragik
eines überraschenden Todes, besonders wenn es sich um einen lieben Angehörigen
handelt, verneinen zu wollen, müssen wir doch sagen, dass für uns Katholiken
der Tod nicht das Ende ist.
„Memento Mori“ „Mir geschehe nach deinem Wort“. Eine
der Schönheiten des Angelus Gebetes ist die, dass dieses Gebet unseren Alltag
mit dem Geheimnis der Menschwerdung verbindet, ja geradezu mit voller Kraft
unsere Aufmerksamkeit auf das grosse Geheimnis der Menschwerdung lenkt. Wer dreimal
am Tag den Engel des Herrn treu und gläubig betet, ist bereits auf bestem Weg,
dem Gebot des Herrn zu folgen, das uns lehrt, allezeit zu beten. Christliches
Beten ist ja leben in der Gegenwart des aus Maria menschgewordenen Gottes.
Gabriel hat Maria die Zuneigung Gottes zur demütigen Magd kundgetan. In Maria
betrachten wir das Geheimnis der Vorliebe des ewigen Vaters für die Menschen.
Er will, dass uns nach diesem Tal der Tränen die Pforten des Himmels
offenstehen.
Bei Angelus-Gebet leben wir ständig in der Freude der
Verkündigung. Lasst uns also an diesem Freitag nach Aschermittwoch ernst machen
mit dem Vorsatz, unsern Widerstand gegen den Herrn aufzugeben, der uns einlädt,
ihm nachzufolgen und durch den Tod zu einem Leben in Christus und mit seiner
Mutter Marias zu gelangen.
Gelobt sei Jesus Christus!
PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI
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