Acies-Feier
Samstag, 30.
März 2019
Hos 6:1-6
Lk 18:9-14
Gelobt sei Jesus Christus!
Mit Erstaunen habe ich
festgestellt dass die Legio Mariae
eine für kirchliche Verhältnisse recht junge Bewegung ist. Seit ihrer Gründung
im Jahre 1928 sind noch keine 100 Jahre vergangen. Ungeachtet ihres jungen
Alters zeigt sie ihre grosse Bedeutung darin, dass sie Laien der heutigen Zeit
in der ganzen Welt dazu anleitet, unsere Taufversprechen inmitten der Welt
zusammen mit der Gottesmutter Maria zu leben.
Ich erinnere mich an meine
erste Teilnahme an einem Treffen der Legio
Mariae. Es war irgendwo in Minnesota etwa um das Jahr 1970 – ich war also
etwa 20 Jahre alt. Von unserem Seminar wurden wir zu zweit zu dieser Gruppe der
Legio gesandt, um über geistliche
Berufungen zu sprechen. Die Idee war die, uns dem Gebet der Legio zu empfehlen. Ich habe natürlich
schon vorher von der Legio gehört,
aber ich hatte vor jenem Abend nie persönlichen Kontakt gehabt. An diesem Abend
also bin ich ins Seminar zurückgekehrt mit dem Handbuch der Legio und mit anderen Unterlagen. Die
Mitglieder der Legio waren an diesem
Abend vielleicht erfolgreicher mit ihrer Berufungspastoral als ich es war bei
der Erfüllung meines Auftrages.
Jahre später lernte ich in
Wien eine Familie kennen, deren jüngster Sohn Priester beim Opus Dei war. Er war sehr stolz auf seine
Eltern, die sehr engagiert waren in der Legio
Mariae. Bezüglich des regelmäßigen Apostolats von Mutti und Vati, vertraute
der junge Priester mir an, dass er sehr besorgt war wegen dem Eifer seiner
Eltern im Einsatz für die Prostituierten rund um den Wiener Westbahnhof. Der Priester war fest davon überzeugt, dass
seine Eltern mehr Eifer für das Heil der Seelen hatten, als er selbst. Dieser
Eifer entstammte ihrer Marianischen Liebe zu Christus.
Als junger Mann war mir nicht
ganz klar, wie das Stichwort: Acies
(Schlachtlinie) im Sinne der kirchlichen Lehre zu verstehen war. Ich kannte
zwar das Gebet zum Erzengel Michael, aber die Idee einer hier auf Erden
streitenden und kämpfenden Kirche hatte für meinen Glauben keine grosse
Bedeutung. Die Begegnungen mit der Legio
halfen mir, dieses Konzept von Kirche besser zu verstehen. Hier wurde mir das
Bild vertraut von der Jungfrau Maria, welche die Truppen in den Kampf gegen den
Teufel führt. Die Spiritualität der Legio
Mariae bietet mir und uns allen eine sehr aktuelle Korrektur des
Kirchenbildes. Die Kirche muss sich heute besonders an der Schlachtlinie orientieren. Es geht darum an der Seite Marias für
den Sieg Christi über den Bösen zu kämpfen. Es
geht um einem Alles-oder-nichts-Ansatz.
Es war immer eine der Stärken
der Legio, dass sie mit
verständlichen Worten den einfachen Gläubigen die grosse Botschaft der vollkommenen Hingabe an Maria wie
sie der Hl. Louis-Marie Grignion de Montfort (31. Januar 1673 - 28. April 1716)
verkündet hat, nahe bringen konnte. Heute, nach der Messe, vollziehen wir die Erneuerung der Marien-Weihe.
Die Spiritualität der Legio
entspricht ganz derjenigen des Hl. Louis-Marie, welcher sich mit ganzer Kraft
darum bemühte, Maria in der Tugend der Demut nachzufolgen. So sagt der Heilige
zu Beginn des von ihm verfassten Weihegebetes:
“Doch,
wie undankbar und treulos bin ich gewesen! Was ich so heilig Dir versprochen
und gelobt bei meiner Taufe, habe ich nicht gehalten, was meine Pflicht war,
habe ich nicht erfüllt. Ich bin nicht länger wert, Dein Kind zu heißen, ja
nicht einmal Dein Knecht. Nichts ist an mir, was Deinen Abscheu nicht verdient
und Deinen Zorn. Darum wage ich nicht länger, mich Deiner heiligsten und
erhabenen Majestät allein zu nahen. So flieh‘ ich denn zu Deiner heiligsten
Mutter; sie möge für mich bitten. Du schenktest sie mir ja als Mittlerin bei
Dir. Durch sie hoffe ich, die wahre Reue und die Verzeihung meiner Sünden zu
erlangen, durch sie die Weisheit zu erwerben und zu bewahren.“
Um es mit dem Gleichnis Jesu
im heutigen Evangelium zu sagen: Die Spiritualität der Legio bietet ein wahres Gegenmittel gegen die pharisäische Selbstinszenierung
gewisser Personen und Instanzen in der Kirche unserer Zeit. Wir sind und müssen
wie der Zöllner im Gleichnis notwendigerweise demütig sein: D.h. einfaches
Fussvolk, welches sich selbst als unwürdig aber dennoch der Liebe Gottes
bedürftig erkennt und bekennt. Wir sind Soldaten, oder wir sind gar nichts.
„Der Zöllner
aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu
erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder
gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der
andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber
selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“
Allzu oft lassen sich auch
sanftmütige und von Herzen demütige Menschen von der Übermacht der Pharisäer
beeindrucken. Gegen Hochmut zu steuern ist uns ja zuwider. Aber Hochmut ist zu
bekämpfen. Wir sind keine Pharisäer, die lieber selber befehlen wollen, als
sich an die Seite Marias zu stellen im Kampf gegen den Teufel! Danken wir Gott
dafür, dass die Mitglieder der Legio
Mariae besser verstehen, was die Natur der Kirche hier auf Erden ist, d.h.
dass es darum geht, als geordnetes Heer – hinter und an der Seite Marias in die
Schlacht zu ziehen.
„Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn;
mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lukas 1:38)
Die Mutter Gottes lebte
vollkommen gemäss der Ordnung und den Geboten Gottes. Sie ist das Modell eines
christlichen Lebens schlechthin. In ihr können wir sehen, wie unser Leben sein
sollte. Sie liefert uns so auch ein Programm für unsere Umkehr in dieser vorösterlichen
Busszeit. In diesem Sinne habe ich immer den besonderen Geist der Legio Mariae bewundert. Ich glaube, dass
das Bild des treuen Soldaten, der in der Schlacht voranschreitet uns hilft, die
Bereitschaft Marias zu verstehen. Wenn wir sie nachahmen, werden wir verstehen,
von welcher Art unser Gehorsam sein soll, so dass er der tiefen Liebe
entspricht, die uns hilft, mit Eifer dem Herrn nachzufolgen.
So ruft die Kirche uns zu in der Fastenzeit:
„Kommt, wir
kehren zum Herrn zurück! Denn er hat (Wunden) gerissen, er wird uns auch
heilen; er hat verwundet, er wird auch verbinden. Nach zwei Tagen gibt er uns
das Leben zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf und wir leben vor
seinem Angesicht.“
Ich glaube, dass gerade dieser
Geist der Legio Mariae der Kirche von
heute oftmals fehlt. Im Leben von vielen Katholiken fehlen der Eifer und die
Leidenschaft Marias. Die Legio Mariae
hilft uns, unsere Sendung in dieser Welt besser zu verstehen. Es ist wirklich
notwendig, unser christliches Leben mit den Begriffen einer Schlacht zu
verstehen. Es ist eine Illusion, zu glauben, dass wir mit dem Teufel oder mit
allem, was uns von Christus wegführt, d.h. mit dem Zeitgeist, Frieden
schliessen könnten oder uns auch nur eine Atempause gönnen könnten. Es ist der
Wille des Herrn, dass wir ihm gegenüber nicht anders sind als Maria:
„Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie
du es gesagt hast.“
Bitten wir den guten Gott
durch die Fürbitte der Jungfrau und Gottesmutter Maria um die notwendige Gnade,
unsere Herzen zu verwandeln damit wir sanftmütig und von Herzen demütig wie der
Zöllner im Evangelium werden. So soll es sein, in der ganzen Kirche und
besonders auch in der Schweiz.
Gelobt sei Jesus Christus!
PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI
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