Hl. Nikolaus von Tolentino, Bekenner
10. September
2019 – Sankt Pelagiberg
1884 ernannte der Heilige
Vater Leo XIII. den Heiligen Nikolaus von Tolentino zum Schutzpatron der Seelen
im Fegefeuer. Der heilige Nikolaus hat schon in diesem Leben so viel Busse
getan. Nach seinem Tod begann man fast sofort, den Heiligen Vater zu bitten,
ihn heiligzusprechen. Im Mittelalter war
er ein sehr beliebter Heiliger. Aus irgendeinem Grund wurde sein Fest nicht in
den Kalender des Konzils von Trient aufgenommen. Dies geschah erst später vor
allem wegen seiner Popularität im Laufe der Jahrhunderte. Sankt Nikolaus wurde
bis zur Kalenderreform nach dem Zweiten Vatikanums weltweit am 10. September gefeiert
und im Kalender des überlieferten Ritus
auch heute noch.
Ich denke, dass eine der
großen Herausforderungen für die Reform des liturgischen Kalenders der
Universalkirche in jedem Jahrhundert darin bestehen sollte, zu entscheiden, wer
unter den Heiligen den Gläubigen außerhalb ihrer Herkunftsregion oder ihres
Tätigkeitsbereichs zur Verehrung empfohlen werden kann. Was sind die Kriterien,
um eine allgemeinere Verehrung für einen Heiligen zu veranlassen? Abgesehen von
den offiziellen Kriterien möchte ich, da es den heilige Nikolaus von Tolentino betrifft,
den Schutzpatron der Seelen im Fegefeuer, pastorale Gründe vorschlagen, um die
Einhaltung seines Festes und eine besondere Verehrung für ihn zu fördern, auch
in unserer Zeit.
Der Ordensmann Sankt Nikolaus hat
in der Verwirklichung seiner Gelübde sich selbst verleugnet, indem er sich mit den
Leiden Christi vereinigte, und er ersparte sich nicht, für seine Sünden zu
büßen und für andere zu bitten. Als Priester widmete er sich mit großem Eifer
der Seelsorge. Er war ein Mann des Friedens und suchte nach einer Möglichkeit für
eine Versöhnung zwischen den beiden politischen Parteien in seiner Region, die für
ihren eigenen Vorteil intrigierten auch auf Kosten der anderen und damit des
Friedens in der Stadt. Noch zu seinen Lebzeiten wurden auf seine Fürsprache
viele von ihrer Krankheit geheilt.
In der gegenwärtigen
Vertrauenskrise in die Kirche, die sich dramatisch auf das Bild des
Priestertums auswirkt, brauchen wir Persönlichkeiten wie den Heiligen Nikolaus
von Tolentino. Jene irren sich, die die Lösung für die gegenwärtige Krise in
der Zerstörung des Priestertums in seiner klassischen Erscheinungsform suchen. Es
wäre besser, die großen Gestalten der Vergangenheit wie den Heiligen Nikolaus
von Tolentino, den Schutzpatron der Seelen im Fegefeuer, oder den Heiligen
Pfarrer von Ars, Johannes Maria Vianney, wiederzubeleben. Die Wahl oder der
Vorschlag zur Wahl des engen und steinigen Weges, der zur Heiligkeit des Lebens
und damit zum Himmel führt, könnte für unsere jungen Menschen der richtige
Anreiz sein, Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben zu fördern und
jeden zum christlichen Leben zu ermutigen.
Kürzlich fragte mich ein
frommes Ehepaar, warum die Anzahl der Messintentionen hier in der Schweiz
radikal zurückgegangen sei. Die Dame fragte sich, ob es sich nicht um eine weitere
Folge des dualen Systems handelte und des zu vielen Geldes, das von der
Kirchensteuer eingesammelt werde. Ich habe im Grunde genommen nein gesagt, denn
auch in Ländern ohne Steuern verlangen die Menschen nicht mehr so viele Messen
für ihre verstorbenen Angehörigen. Grund dafür ist im Allgemeinen eine Glaubenskrise
im ganzen Westen. Ich schlage daher die Figur des Schutzpatrons der Seelen im
Fegefeuer vor, um im Herzen der Katholiken eine größere Frömmigkeit gegenüber
unseren Verstorbenen zu wecken, damit sie von ihrem Leiden befreit werden und
so bald wie möglich vor dem Angesicht des Herrn stehen können.
Ich bezweifle nicht, dass eine
lebendige Verehrung dieses großzügigen und bussfertigen Heiligen uns zu einem
lebendigeren persönlichen Glauben führen und viele arme Seelen aus dem
Fegefeuer erlösen würde.
O mein Jesus, verzeih uns
unsere Sünden! Bewahre uns vor dem Feuer der Hölle! Führe alle Seelen in den
Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.
PROPERANTES ADVENTUM DIEI DEI
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